Der wöchentliche Überblick zur Lage in den USA
| Was jetzt, America? | Der wöchentliche Überblick zur Lage in den USA | |
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von Amrai Coen US-Korrespondentin Büro Washington, DIE ZEIT |
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Good morning! In Kalifornien wüten weiterhin Brände, Pete Hegseth wurde im Senat befragt, und die US-Regierung hat an der Aushandlung eines Waffenstillstands sowie der Freilassung von Geiseln im Nahen Osten mitgewirkt. Die US-Expertinnen fassen Ihnen die wichtigsten Ereignisse der Woche zusammen. Folge 26 erreicht Sie aus Washington, D.C. |
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3 Tage bis zur Amtseinführung |
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Es sind Bidens letzte Tage als Präsident, am Montag wird Donald Trump zum 47. Präsidenten der Vereinigten Staaten vereidigt. Für Joe Biden bedeutet das nicht nur sein Ende als Präsident, sondern auch das Ende seiner politischen Karriere, nach mehr als einem halben Jahrhundert. |
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Seine Abschiedsrede am Mittwoch begann er mit der erleichternden Nachricht über das Abkommen im Nahen Osten. Biden sieht es als Ergebnis seiner monatelangen diplomatischen Bemühungen. Trump sieht es als den Verdienst seiner harten Drohungen: Er hatte gesagt, die Hölle werde losbrechen, wenn die Geiseln bis zu seinem Amtsantritt nicht frei seien. Was auch immer genau am Verhandlungstisch abgelaufen sein mag – der nun zustande gekommene Deal scheint auch auf die Zusammenarbeit der jetzigen und der künftigen US-Regierung zurückzugehen. |
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Ich komme gerade aus Los Angeles, wo seit anderthalb Wochen die Feuer wüten, die mehr als zehntausend Häuser in Schutt und Asche gelegt und mindestens 25 Menschen den Tod gebracht haben. Die Landschaft hat mich erinnert an meine früheren Recherchen in Kriegsgebieten wie Syrien und Gaza: Ganze Stadtviertel bedeckt vom Schwarz-Weiß der Asche. |
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Das Feuer hat alle getroffen: Superstars wie Paris Hilton haben ihr Haus verloren, Künstler aus der Mittelschicht, Migranten aus der Arbeiterklasse. Und doch macht das Feuer manche gleicher als andere. Denn die Reicheren können sich etwas leisten, was sich die Ärmeren nicht leisten können: private Feuerwehren. Im Edelviertel Pacific Palisades sprach ich mit einem der privaten Feuerwehrmänner. Er durfte nicht sagen, für wen er arbeitet, versicherte aber, diese Menschen seien sehr reich und sehr berühmt. Ob er Bedenken habe, nur jene der Gesellschaft zu schützen, die es sich leisten können – und die anderen nicht? „Das ist eine traurige Tatsache. Aber es ist ein sehr lukratives Geschäft“, sagte er. Auch das gehört zu Amerika: Gutes Geschäft schlägt Moral. Haben Sie ein schönes Wochenende. |
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Meine drei Texte der Woche |
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Sie handeln von den Bränden in L. A., Diversitätsprogrammen und Techgiganten. |
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Vor dem Feuer sind alle gleich | | Die verheerenden Brände in Los Angeles haben mehr als 12.000 Häuser zerstört. Es trifft nicht nur Promis – viele haben alles verloren. Mit meiner Kollegin Claire Beermann habe ich von vor Ort berichtet. → Zum Artikel |
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"Woke" scheint sich nicht mehr zu lohnen | | US-Unternehmen und Banken verabschieden sich von Nachhaltigkeits- und Diversitätsprogrammen. Mein Kollege Fabian Franke fragt sich: Ist das ein vorauseilender Gehorsam vor der Präsidentschaft Donald Trumps? → Zum Artikel |
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Wer sagt denn sowas? | "It's kind of devastating, it's emotional." | | | |
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In dieser Folge von OK, America? diskutieren meine Kollegin Rieke Havertz und Klaus Brinkbäumer über Trumps Expansionspläne und die Brände in L. A. In dieser Folge von Und was macht die Uni? erzählt meine Kollegin Katharina Meyer zu Eppendorf von ihrer Recherche in New York City über ein Milliardengeschenk mit Folgen. Und hier hören Sie unseren Rückblick Vier Jahre Trump in 48 Episoden. |
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Meine Kollegin Tina Ahrens ist die Chefin der Bilder von ZEIT ONLINE. An dieser Stelle schreibt sie jede Woche über ein Foto, das sie besonders bewegt hat. |
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| © Matthew Reamer für ZEIT ONLINE |
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“Der Fotograf Matthew Reamer war für uns in Altadena, einem Stadtteil im Norden L. A.s unterwegs, um dort die Schäden durch die Waldbrände zu dokumentieren. Dort traf er auf Gina Ross, die ihr Haus und ihren selbst angelegten Garten verloren hat. Im Foto von Matthew sieht man Ginas Freund Kenny Anderson auf ihrem verkohlten Auto sitzen, hinter ihm die Überreste des Gartens. Kenny ist ein sehr bekannter Skater, wie wir später erfahren haben. Vielleicht hat er es deshalb geschafft, eine erfolgreiche GoFundMe-Kampagne für seine Freundin zu starten, um ihr beim Wiederaufbau zu helfen. Ganze $ 52.000 kamen zusammen.” |
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Was müssen Sie diese Woche sonst noch gesehen, gelesen, angeschaut haben? |
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Diese Wired-Geschichte über einen jungen Mann, der jeden Tag von Tür zu Tür zog, um den Menschen Solarpanels zu verkaufen – und wie ihn das psychisch fast zerstörte. |
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Diese Geschichte aus Civil Eats über die zwar kleine, dafür antizyklische, weil antikapitalistische Bewegung in Seattle: Umsonstläden für Bücher, Backwaren, Samen. |
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Die erste und seit heute auch zweite Staffel dieser zurecht gefeierten Sci-Fi-Serie auf Apple TV: Severance. |
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Das war die 26. Spezialausgabe unseres Was-jetzt?-Newsletters zur Lage in den USA. Sie erscheint jeden Freitag und wird geschrieben von Amrai Coen, Marcus Gatzke, Rieke Havertz, Carsten Luther, Katharina Meyer zu Eppendorf, Johanna Roth, Anna Sauerbrey und Fiona Weber-Steinhaus. |
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