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Bankenbrief

Wichtiges vom 26. November 2024

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Liebe Leserinnen und Leser,

heute haben wir für Sie folgende Themen im Bankenbrief: 

 

  • Deutsche Börse dringt auf Fortschritte bei Kapitalmarktunion
  • Trumps Importzölle – Handelskrieg auch mit Europa?
  • Banco BPM wehrt sich gegen Übernahme durch UniCredit
  • De Guindos: Weitere Zinssenkungen möglich
  THEMA DES TAGES  

Deutsche Börse dringt auf Fortschritte bei Kapitalmarktunion

Der Co-Chef der Deutschen Börse, Stephan Leithner, fordert mehr Anstrengungen beim Zusammenwachsen der Kapitalmärkte in Europa. "Trotz jahrzehntelanger Bemühungen ist unser Kapitalmarkt im globalen Vergleich nach wie vor unterentwickelt und seine Größe entspricht nicht der Größe der EU-Wirtschaft und ihrer internationalen Rolle", schrieb Leithner in einem neuen Papier des Dax-Konzerns zur Weiterentwicklung der Kapitalmarktunion. Nun stehe eine wichtige Phase bevor, so Leithner mit Blick auf den anstehenden Antritt der neuen EU-Kommission. Es gehe um eine "Umwandlung der Kapitalmarktunion in eine echte Spar- und Investitionsunion", also insbesondere darum, Bürger und Investoren stärker in den Fokus zu rücken und privates Kapital zu mobilisieren – etwa für die Altersvorsorge über Pensionsfonds. Auch angesichts des schwachen Wirtschaftswachstums müsse die EU "nichts Geringeres als eine neue Vision für die Kapitalmarktunion" schaffen, meinte Leithner. In der EU fänden nur etwa 10 Prozent der weltweiten Börsengänge statt. Zudem sei ein Trend zur Verlagerung von Unternehmen in andere Regionen zu beobachten, warnte er.

Europaflagge und Euro-Mümzen

Neue Spar- und Investmentprodukte hilfreich

In dem Papier spach sich die Deutsche Börse unter anderem für weniger Fragmentierung der Aktienmärkte in der EU, harmonisierte Anforderungen für Börsennotierungen, eine einheitlichere Finanzaufsicht sowie für eine stärkere Digitalisierung und Datennutzung in der Wirtschaft aus. Bürger sollten auch mehr investieren. EU-weit würden mehr als 33 Billionen Euro an Ersparnissen in Bargeld oder Bankeinlagen gehalten – "eine ungenutzte Ressource". Die EU solle neue Spar- und Investmentprodukte etablieren, unterstützt von Steueranreizen. (Foto: picture alliance/dpa/Federico Gambarini)

[tagesspiegel.de]
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  MELDUNGEN DES TAGES  

Trumps Importzölle – Handelskrieg auch mit Europa?

Frachtflugzeug

Nach Donald Trumps Ankündigung von Zollerhöhungen von 25 Prozent gegen Kanada, Mexiko und China sorgt sich auch Europa vor einem Handelskonflikt. Dieser würde insbesondere die exportbetonte deutsche Wirtschaft belasten. Wirtschaftsminister Robert Habeck sagte heute laut Medienberichten, die EU müsse geschlossen sein und deutlich machen, dass ein Handelskrieg schädlich für alle sei. Man müsse Kontakt zur künftigen Trump-Regierung aufnehmen. Der Chef des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI), Siegfried Russwurm, rechnet mit Sonderzöllen gegen Deutschland und die EU – Europa müsse seine Wettbewerbsfähigkeit verbessern. Auch Ökonomen warnen vor einem Handelskrieg mit erheblichen Folgen für Deutschland. "Trump zeigt, dass er es ernst meint und bei seiner handelspolitischen Agenda auf Verbündete keine Rücksicht nimmt", sagte der Präsident des Kiel Institut für Weltwirtschaft (IfW), Moritz Schularick, in den Medien; "Europa muss sich auf einen Handelskonflikt vorbereiten und darf sich nicht auseinanderdividieren lassen." (Foto: picture alliance/dpa/Oliver Berg)

Ifo-Barometer: Deutsche Exporteure im November optimistischer

Trotz der Zollankündigungen des designierten US-Präsidenten Donald Trump haben sich die Exporterwartungen der deutschen Industrie etwas verbessert. Das Münchner Ifo Institut berichtete heute, dass das entsprechende Barometer im November auf minus 5,9 Punkte stieg, nachdem es im Oktober noch bei minus 6,5 Punkten lag. Damit verzeichnete der Index erstmals seit einem halben Jahr wieder einen Anstieg. "Die Unternehmen sind verunsichert, warten aber noch ab, welche Handelspolitik Trump letztendlich umsetzen wird", erklärte Klaus Wohlrabe, Leiter der Ifo-Umfragen. Er ergänzte: "Zudem hat der Dollar nach der Wahl kräftig aufgewertet, wovon die Exporteure profitieren können." Experten vermuten, dass die deutschen Exporte in die USA kurzfristig zulegen könnten: US-Unternehmen könnten versuchen, noch vor der möglichen Einführung von Zöllen Waren zu kaufen, um die erwarteten höheren Kosten zu umgehen. (Foto: picture alliance/dpa/Bernd Thissen)

Containerhafen

Banco BPM wehrt sich gegen Übernahme durch UniCredit

Die italienische Großbank UniCredit stößt mit ihrem Übernahmeangebot für den heimischen Rivalen Banco BPM auf Widerstand. Die Offerte sei nicht abgesprochen gewesen und sei nicht im Einklang mit der Entwicklung des eigenen Hauses, teilte die Banco BPM heute in Mailand mit. Die Bedingungen des Angebots gäben in keiner Weise die Profitabilität und das zukünftige Potenzial für Wertschaffung wieder. UniCredit-Chef Andrea Orcel buhlt auch um die deutsche Commerzbank. Die UniCredit hatte zu Wochenbeginn 0,175 eigene Aktien je Banco-BPM-Anteil geboten. Bei etwas mehr als 1,5 Milliarden Banco-BPM-Aktien entspräche dies rund 265 Millionen UniCredit-Anteilen. Die UniCredit müsste dafür ihr Kapital um rund 16 Prozent erhöhen. 

Mehr Transparenz für Verbraucher bei Schufa-Daten 

Die Berechnungen der Schufa zur Kreditwürdigkeit sind ein mächtiges Instrument – nun gewährt die Auskunftei Verbraucherinnen und Verbrauchern weiteren Einblick in die von ihr gesammelten Daten. Wer sich bei der App der Schufa-Tochter Bonify registriert, kann dort ab sofort auch einsehen, welche Unternehmen in den vergangenen zwölf Monaten Informationen über den jeweiligen Verbraucher bei der Schufa angefragt haben und welche Informationen über Verträge die Schufa speichert. Dazu zählen etwa Informationen zu bestehenden Kreditkarten, Girokonten, laufenden Ratenkrediten und Immobilienkrediten, wie die Auskunftei mit Sitz in Wiesbaden erläuterte. Sollten Nutzern Fehler in den Daten auffallen, können sie diese selbst aktualisieren oder korrigieren lassen.

Euro-Inflationsbarometer sinkt auf niedrigsten Stand seit 2022

Die schwachen Konjunkturaussichten in der Eurozone haben die langfristigen Inflationserwartungen an den Finanzmärkten gedrückt. Das für die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) zentrale Langfrist-Barometer, der sogenannte "Five-Year-Five-Year-Forward", erreichte laut Daten der London Stock Exchange Group (LSEG) heute einen Wert von 1,9994 Prozent. Erstmals seit Juli 2022 liegt dieser Indikator damit wieder unter der wichtigen Schwelle von 2,0 Prozent. Der Wert signalisiert, dass Investoren für den Zeitraum ab 2029 über fünf Jahre hinweg mit einer durchschnittlichen Inflation knapp unter 2 Prozent im Euro-Währungsraum rechnen.

  KÖPFE DES TAGES  
 
Luis de Guindos

De Guindos: Weitere Zinssenkungen möglich

Luis de Guindos (Foto), Vizepräsident der EZB hat weitere Zinssenkungen angedeutet. Im Hinblick auf die derzeit große Unsicherheit, sei allerdings eine genaue Prognose über Zahl und Umfang schwierig, sagte de Guindos heute in den Medien. Es sei deswegen besonders wichtig, jeweils von Sitzung zu Sitzung und unter genauer Berücksichtigung aktueller Daten zu entscheiden. "Es ist jedoch klar, dass wir unseren geldpolitischen Kurs weiterhin weniger restriktiv gestalten werden, da sich die Inflation unserem Ziel nähert", so de Guindos. (Foto: picture alliance/dpa/Arne Dedert)

Fed-Vertreter Kashkari: Zinssenkung im Dezember "vernünftig"

Neel Kashkari (Foto), Chef der regionalen Notenbank von Minneapolis, hält eine erneute Zinssenkung im Dezember für möglich. "Nach derzeitigem Stand und mit dem Wissen, das ich heute habe, ist eine Senkung um 25 Basispunkte im Dezember eine vernünftige Debatte, die wir führen könnten", erklärte er laut Medienberichten. Damit bleibt er bei seiner Einschätzung vom September, als er nach der großen Zinswende der Federal Reserve (Fed) eher moderate Schritte ankündigte. Der eher als restriktiv geltende Kashkari hatte bereits damals von zwei möglichen Senkungen um jeweils 25 Basispunkte im laufenden Jahr gesprochen. (Foto: picture-alliance/dpa/Department of the Treasury)

Neel Kashkari, Fed

Habeck für schnelle Maßnahmen zur Entlastung der Industrie 

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck dringt auf schnelle Entscheidungen, um die Industrie bei den Stromkosten zu entlasten. Um kurzfristig zu agieren, seien noch in dieser Legislaturperiode Maßnahmen möglich, sagte der Grünen-Politiker heute in den Medien. Habeck nannte eine Senkung der Netzentgelte durch einen staatlichen Zuschuss sowie ein Gesetz, das eine staatliche Förderung zum Bau neuer Gaskraftwerke vorsieht. Die rot-grüne Regierung hat nach dem Scheitern der Ampel aber keine Mehrheit mehr im Bundestag. Die deutsche Industrie ist auch wegen der im internationalen Vergleich hohen Stromkosten unter Druck geraten. Industriepräsident Siegfried Russwurm sagte: "Die hohen Strompreise gefährden die Industrieproduktion und Arbeitsplätze am Standort Deutschland." Die Senkung der stark steigenden Netzentgelte als sofort wirksame Maßnahme könne einen kurzfristigen Beitrag leisten. "Wir haben keine Zeit zu verlieren."

Merkel: Reform der Schuldenbremse für Investitionen wichtig

Die frühere Bundeskanzlerin Angela Merkel plädiert anders als etliche Unionspolitiker für eine Reform der Schuldenbremse zugunsten von Zukunftsinvestitionen. "Die Idee der Schuldenbremse mit Blick auf nachfolgende Generationen bleibt richtig", schreibt die ehemalige CDU-Chefin in ihren Memoiren, die sie heute in Berlin vorstellen will. "Um aber Verteilungskämpfe in der Gesellschaft zu vermeiden und den Veränderungen im Altersaufbau der Bevölkerung gerecht zu werden, muss die Schuldenbremse reformiert werden, damit die Aufnahme höherer Schulden für Zukunftsinvestitionen möglich wird."

  POSTS DES TAGES  

European Central Bank

LA safe financial system is essential for long-term competitiveness, says Supervisory Board member Elizabeth McCaul. Safety and competitiveness aren't opposing forces; both are needed for resilience. And digital transformation is key to staying competitive: https://bankingsupervision.europa.eu/press/speeches/date/2024/html/ssm.sp241126~37957cad76.en.html  

 

Heiner Herkenhoff

10Jahre #SingleSupervisoryM
echanism
, kurz #SSM. Das ist eine Dekade europäischer Aufsicht, die die Finanzwirtschaft und mit ihr die europäischen Banken noch widerstandsfähiger gemacht hat – eine gute Bilanz.  
Jetzt ist es Zeit für ein Zwischenfazit: Wo stehen wir heute? Wie soll es mit dem SSM weitergehen? 
Morgen werden diese Fragen an der Goethe-Universität Frankfurt adressiert. Gemeinsam mit dem Center for Financial Studies lädt der Bankenverband zu einer Paneldiskussion ein. Welches Thema ich persönlich bei dem Blick in die Zukunft besonders wichtig finde, erfahren Sie im Video. 
 
Alle Informationen zur Veranstaltung und zur Last-Minute-Anmeldung: https://lnkd.in/dYRhfSBX
 

  WAS MORGEN WICHTIG WIRD  

In Berlin veröffentlicht das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) sein Konjunkturbarometer. – In Nürnberg stellen die Konsumforschungsinstitute GfK und NIM ihre monatliche Studie zum Konsumklima in Deutschland vor. – In Washington wird die zweite Schätzung des BIP-Wachstums für das dritte Quartal in den USA präsentiert. – In Luxemburg fällt das Urteil des EU-Gerichts zum Euro-Zinsderivate-Kartell. – In Straßburg stimmt das Europaparlament voraussichtlich über die neue EU-Kommission ab. – In Frankfurt findet die Veranstaltung des Bankenverbands "10 Jahre SSM: Status Quo und Blick nach vorn" statt. – Ebenfalls in Frankfurt veranstaltet Goldman Sachs einen Medien-Roundtable zu M&A-Aktivitäten im zweiten Halbjahr 2024. – In München wird der Prozess gegen den früheren Wirecard-Vorstandschef Markus Braun fortgesetzt. 

  NACHSCHLAG  

Arbeiten im Büro? Das kostet!

In der aktuellen Debatte über die Vor- und Nachteile von Homeoffice und Präsenzarbeit wird ein Punkt oft vernachlässigt: die Kosten. Denn während im Homeoffice keine oder nur geringe Ausgaben anfallen, sieht es bei der Arbeit im Büro anders aus: Im Schnitt 29 Euro geben deutsche Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer für einen Tag im Büro aus, hat die diesjährige Ausgabe der "State of Hybrid Work-Studie" von Owl Labs ermittelt. Was die einzelnen Kostenfaktoren sind, lesen Sie hier:  



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