in der vergangenen Woche haben Interessenvertretungen aus dem Dressurbereich sich getroffen. Die Vollversammlung des Weltreiterverbandes (FEI) steht in Kürze an, da setzt man sich gern vorher noch einmal zusammen. Besprochen wurde einiges, anschließend gab es eine Online-Pressekonferenz. Dass der Dressursport unter öffentlicher Beobachtung steht, ist nicht so neu. Dessen sind sich die Beteiligten bewusst. FEI-Dressurdirektor Ronan Murphy arbeitet an einem Strategiepapier, wann es öffentlich vorgestellt wird, ist noch ungewiss. Der agile Ire weiß um die Notwendigkeit des Umdenkens und auch, dass er die Beteiligten mitnehmen muss. Es tut sich etwas – der von den Aktiven offenbar wenig geliebte Gummikeil zum objektiven Messen, wie fest der Nasenriemen gezogen worden ist, soll 2025 kommen, über eine Wahloption Trense/Kandare wird weiter debattiert. Stand jetzt: Warum nicht, nur nicht in Olympiaqualifikationen und nicht bei Championaten, sprich WM und EM. Klingt nach Diskussionsgrundlage, wobei man sich genauer anschauen müsste, was alles unter den Begriff „Olympiaqualifikationen” fällt. Dass es, bei aller Qualität, auch weniger schöne Bilder in Paris gegeben hat, wollte man nicht so gern hören. Schon gar nicht die beiden aktuellen Reizworte „blaue Zungen”. Zu dem Thema gab es zunächst einmal belehrende Worte, das Reiten auf Kandare sei nun einmal schwierig, das beherrsche nicht jeder. Und ob blaue Zungen überhaupt Blau seien, sei noch nicht geklärt. Wenn man sich einen Finger abdrücke, würde der ja auch die Farbe verändern, wurde erläutert. Was wohl heißen soll, der Finger respektive die Zunge, die übrigens ein Muskel sei – Danke für diese bahnbrechende Erkenntnis – sei ja vielleicht blau, aber das nur phasenweise. Überspitzt gesagt: Sie fällt ja nicht gleich ab. „Blau ist nicht gleich blau“, erklärte Klaus Roeser, der für den International Dressage Riders Club an dem Meeting teilgenommen hatte. Man müsse da noch Forschung betreiben. Dass es Tierärzte und Forscherinnen waren, die angesichts der Diskussion um blaue Zungen ihre wissenschaftlich fundierte Einschätzung zu der Problematik veröffentlicht hatten, scheint da keine Rolle zu spielen. Forschen bis man etwas gefunden hat, das einem genehm ist, das gab es schon einmal. Als die Rollkur-Debatte 2005 aufkam, fanden sich Wissenschaftler in den Niederlanden, die meinten belegen zu können, dass die grauenhafte Reiterei dem Pferd gut tue. Wohin das geführt hat, wissen wir. |