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Bankenbrief

Wichtiges vom 23. Mai 2024

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Liebe Leserinnen und Leser,

heute haben wir für Sie folgende Themen im Bankenbrief: 

 

  • Deutsche Wirtschaft gewinnt im Mai an Schwung
  • EZB: Lohnwachstum zieht im ersten Quartal an
  • Schnabel: Juni-Zinswende "wahrscheinlich"
  • Früherer Deutsche Bank-Chef Breuer ist tot
  THEMA DES TAGES  

Deutsche Wirtschaft gewinnt im Mai an Schwung

Das Wachstum der deutschen Wirtschaft hat im Mai an Dynamik gewonnen. Der Einkaufsmanagerindex, der auf die Privatwirtschaft ausgerichtet ist, stieg um 1,6 Punkte auf 52,2 Zähler, wie der Finanzdienstleister S&P Global heute in seiner monatlichen Unternehmensumfrage mitteilte. Dieser Indikator, bekannt als Composite PMI, erreichte damit den höchsten Stand seit zwölf Monaten. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hatten im Durchschnitt nur einen Anstieg auf 51,0 Punkte erwartet. Im Dienstleistungssektor liefen die Geschäfte noch besser als im April, und die Industrieproduktion stabilisierte sich weiter. Dank der steigenden Nachfrage und eines optimistischeren Ausblicks wuchs auch die Beschäftigung stärker als zuletzt. "Dies könnte die Trendwende in der Industrie sein", sagte Cyrus de la Rubia, Chefvolkswirt der Hamburg Commercial Bank (HCOB), die die Umfrage gesponsert hat. Diejenigen, die eine anhaltende Schwäche der deutschen Wirtschaft vorhersagen, könnten laut de la Rubia eines Besseren belehrt werden: "Vor allem der Dienstleistungssektor zeigt robuste Wachstumsraten und expandiert seit drei Monaten in Folge."

Containerschiff in einem Hafen, Symbolbild für Wirtschaft

DIHK mit pessimistischerem Ausblick

"Die Konjunktur schmiert nicht ab, aber nach oben geht es auch nicht", sagte der Hauptgeschäftsführer der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK), Martin Wansleben, dagegen heute bei der Vorstellung einer neuen Konjunkturumfrage in Berlin. Demnach hellen sich zwar die Geschäftserwartungen der Firmen auf, es überwiegen aber weiterhin die pessimistischen Einschätzungen. "Die Hoffnung der letzten Monate, dass ein gutes Auslandsgeschäft oder eine wieder anziehende Inlandsnachfrage als Motor der heimischen Unternehmen wirken könnten, hat sich nicht bestätigt", sagte Wansleben. Nur ein Viertel der Firmen planten mit mehr Investitionen. Der DIHK forderte die Bundesregierung erneut zu Wachstumsimpulsen auf, so seien steuerliche Entlastungen notwendig. (Foto: picture alliance/dpa/Bernd Weißbrod)

[n-tv.de]
[sueddeutsche.de]
  MELDUNGEN DES TAGES  

EZB: Lohnwachstum zieht im ersten Quartal an

Symbolfoto Eurozone

Der Lohnanstieg in der Eurozone hat sich zum Jahresbeginn beschleunigt. Der Jahresanstieg der Tariflöhne sei im ersten Quartal von 4,5 Prozent im Vorquartal auf 4,7 Prozent gestiegen, teilte die Europäische Zentralbank (EZB) heute in Frankfurt mit. Nach dem Rückgang im Schlussquartal 2023 hat der Lohnanstieg wieder das Niveau vom dritten Quartal 2023 erreicht. Höher war der Anstieg der Tariflöhne seit Bestehen der Eurozone nicht gewesen. Ökonomen und EZB-Vertreter verweisen immer wieder auf die Bedeutung der Lohnentwicklung für die Geldpolitik. Hintergrund ist der große Einfluss deutlich steigender Löhne auf die allgemeine Inflationsrate. Steigende Löhne stellen für die Unternehmen einen Kostenfaktor dar, den sie meist versuchen, zumindest teilweise auf die Verkaufspreise zu überwälzen. Dies treibt die Verbraucherpreise, an denen die EZB ihre Geldpolitik ausrichtet. Experten schauen vor allem auf den Dienstleistungssektor. Hier machen sich höhere Löhne besonders stark bemerkbar. (Foto: picture alliance/dpa/Frank Rumpenhorst)

US-Notenbank: Inflation könnte länger anhalten

Trotz der anhaltend hohen Inflation bleibt die US-Notenbank auf dem Weg zur Zinswende optimistisch, dass der Preisanstieg nachlassen wird. Dies geht aus den gestern Abend veröffentlichten Protokollen der jüngsten geldpolitischen Sitzung hervor. Demnach sind die Teilnehmer weiterhin zuversichtlich, dass das Inflationsziel von zwei Prozent mittelfristig erreicht wird, räumen jedoch ein, dass das Abflauen der Inflation länger dauern könnte als erwartet. Händler rechnen nach der Veröffentlichung der Protokolle weiterhin mit einer ersten Zinssenkung im September. Die Wahrscheinlichkeit einer zweiten Zinssenkung im Dezember wird nur noch bei etwa 50 Prozent gesehen. Die Protokolle, die keine neuen Impulse für Zinssenkungsfantasien gaben, führten zu einer verhaltenen Stimmung am Aktienmarkt. Die wichtigsten Indizes an der Wall Street stabilisierten sich knapp unter den Verlusten von je fast einem halben Prozent, die sie rund eine halbe Stunde vor Veröffentlichung verzeichnet hatten. (Foto: picture alliance/ASSOCIATED PRESS/Patrick Semansky)

Federal Reserve-Gebäude

Bank Julius Bär: Wenig neue Kundengelder 

Nach dem Signa-Debakel hat der Vermögensverwalter Julius Bär Anfang 2024 nur wenig neue Kundengelder gewonnen. Das Schweizer Institut verzeichnete in den ersten vier Monaten einen Zufluss von einer Milliarde Franken von wohlhabenden Privatkunden, wie Julius Bär es heute mitteilte. Analysten hatten hingegen mit rund fünf Milliarden Franken Neugeld gerechnet. Zwar trugen die 2023 neu zu Julius Bär gestoßenen Kundenberater positiv zu den Nettozuflüssen bei, doch das Wachstum wurde durch den fortgesetzten Abbau von Fremdfinanzierungen durch Kunden beeinträchtigt. Früheren Angaben zufolge hatte die Bank vom Untergang der Credit Suisse profitiert. Ende April verwaltete Julius Bär 471 Milliarden Franken (475 Milliarden Euro), was einem Anstieg von zehn Prozent entspricht, der auf Währungseffekte und die starke Entwicklung an den Aktienmärkten zurückzuführen ist. Julius Bär gehörte zu den größten Kreditgebern der Immobiliengruppe des österreichischen Investors René Benko, musste diese Position nach der Insolvenz jedoch vollständig abschreiben. 

Verschärfter Mangel: Zahl neu gebauter Wohnungen leicht gesunken

Der Wohnungsbau in Deutschland ist auch im vergangenen Jahr trotz des hohen Bedarfs vor allem in Ballungsräumen nicht in Schwung gekommen. Das Ergebnis fiel mit 294.400 fertiggestellten Wohnungen allerdings besser aus als befürchtet. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes vom Donnerstag sank die Zahl der gebauten Wohnungen um 0,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die Zahl der Fertigstellungen habe sich seit dem Jahr 2021 kaum verändert. Das einstige Ziel der Bundesregierung von jährlich 400.000 neuen Wohnungen wurde deutlich verfehlt. Befürchtet worden war allerdings ein Rückgang auf 215.000 bis 270.000 Wohnungen. Der Spitzenverband der Immobilienwirtschaft ZIA beziffert die Neubaulücke in Deutschland auf 600.000 Wohnungen und warnte, dass dieser Wert ohne Korrekturen auf bis zu 830.000 Wohnungen im Jahr 2027 steigen könnte.

Wachsende Sorge in Kommunen wegen enger Finanzen

Deutschlands Kämmerer blicken zunehmend besorgt auf die Kassenlage ihrer Stadt oder Gemeinde. In einer heute veröffentlichten Erhebung im Auftrag der staatlichen Förderbank KfW bewertet gut ein Drittel (34 Prozent) der befragten Städte, Gemeinden und Landkreise die eigene Finanzsituation als "mangelhaft". Das sind sechs Prozentpunkte mehr als im vorherigen "KfW-Kommunalpanel". Von einer "sehr guten" oder "guten" Finanzlage berichten nur noch 17 Prozent der Kommunen nach 23 Prozent bei der Untersuchung zuvor. "Die anhaltenden Krisen und wirtschaftliche Unsicherheiten hinterlassen ihre Spuren in der Stimmung der Kreise, Städte und Gemeinden: Neun von zehn Kommunen blicken pessimistisch auf die Entwicklung ihrer Finanzlage in den kommenden fünf Jahren", fasste KfW-Chefvolkswirtin Fritzi Köhler-Geib die Ergebnisse zusammen.

  KÖPFE DES TAGES  
 
Isabel Schnabel

EZB-Direktorin Schnabel: Juni-Zinswende "wahrscheinlich"

Die EZB wird laut Direktorin Isabel Schnabel voraussichtlich im Juni die Zinssätze senken, sofern keine unerwarteten Ereignisse eintreten. "Wenn die Inflationsprognosen und die neuen Daten unsere bisherige Sicht bestätigen, dann ist eine Zinssenkung im Juni wahrscheinlich", sagte Schnabel gestern Abend in einer Fernsehsendung. Sie erklärte weiter: "Wir sehen ja inzwischen eine leichte Belebung der Wirtschaft im Euroraum, gleichzeitig geht die Inflation nach wie vor zurück." Daher besteht die Hoffnung, dass die EZB die Preisstabilität wiederherstellen kann, ohne eine Rezession zu verursachen. Schnabel wies darauf hin, dass die sich abzeichnende Zinswende bereits Auswirkungen auf die Kreditzinsen hatte. Sollte die Zinsentscheidung wie erwartet ausfallen, dürfte sich nichts ändern, da dies bereits in den aktuellen Zinsen berücksichtigt ist. (Foto: picture alliance/dpa/Michael Kappeler)

EZB-Vize: Zinsen dürften um einen viertel Prozentpunkt sinken

Luis de Guindos

Die EZB steuert laut ihrem Vizepräsidenten Luis de Guindos auf eine mögliche Zinssenkung bei ihrer Sitzung Anfang Juni zu. "Die EZB ist hinsichtlich der Entscheidung für die Juni-Sitzung sehr transparent," sagte der Stellvertreter von Notenbankchefin Christine Lagarde in einem heute veröffentlichten Interview. "Wir haben einen umsichtigen Zugang, was für eine Senkung um 25 Basispunkte sprechen würde." De Guindos betonte, dass die Unsicherheit groß sei. "Wir haben nichts entschieden, was die Zahl der Zinssenkungen und deren Ausmaß betrifft." Die EZB werde die wirtschaftlichen Daten weiterhin beobachten und darauf basierend entscheiden. (Foto: picture alliance/dpa/EUROPA PRESS/Eduardo Parra)

 

Yellen warnt: Israel darf palästinensische Banken nicht abschneiden

US-Finanzministerin Janet Yellen äußerte Besorgnis über die israelische Drohung, palästinensische Banken von Zahlungen und Geschäftskontakten abzuschneiden. Es sei entscheidend, alles zu unternehmen, um die humanitäre Lage im Gazastreifen zu verbessern und gleichzeitig die wirtschaftliche Stabilität im Westjordanland zu gewährleisten. Die Bankbeziehungen zwischen Israel und palästinensischen Instituten müssten fortgeführt werden. "Diese Bankkanäle sind wichtig zur Ausführung von Transaktionen, die im Jahr Importe aus Israel im Wert von fast acht Milliarden Dollar ermöglichen", erklärte Yellen vor dem G7-Finanzministertreffen in Italien. Dadurch würden Elektrizität, Wasser, Benzin und Lebensmittel gesichert.

Früherer Deutsche Bank-Chef Breuer ist tot

Der frühere Vorstandschef der Deutschen Bank, Rolf Breuer, ist tot. Der ehemalige Vorstandssprecher und Aufsichtsratsvorsitzende sei gestern im Alter von 86 Jahren nach längerer Krankheit im Kreise seiner Familie verstorben, teilte die Deutsche Bank heute in Frankfurt mit. Breuer verbrachte nahezu sein komplettes Berufsleben bei der Deutschen Bank. In seiner Zeit als Vorstandssprecher des Geldhauses von Mai 1997 bis Mai 2002 trieb er die Internationalisierung des Konzerns voran und baute das Kapitalmarktgeschäft aus. Anschließend führte Breuer für vier Jahre den Aufsichtsrat des größten deutschen Geldhauses. Von 2001 bis 2005 war er Präsident des Bundesverbandes deutscher Banken.

"Wirtschaftsweise": Lindners Sparkurs ist "keine gute Idee"

Die Chefin der "Wirtschaftsweisen", Monika Schnitzer, hat sich gegen den Sparkurs von Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) ausgesprochen. Angesichts der schwachen Konjunktur könne sie "nur davor warnen, Staatsausgaben zurückzudrängen, wo sie dringend notwendig wären: Infrastruktur, Ausbau der Energienetze, Digitalisierung, Verteidigung", sagte die Ökonomin heute den Zeitungen der Funke Mediengruppe. "In dieser Lage einen so rigiden Sparkurs zu fahren, wie Finanzminister Lindner das tut, ist keine gute Idee."

  POSTS DES TAGES  

World Bank

11 countries pledge $11 billion to boost new financial instruments at #WBGMeetings. These resources could generate up to $70 billion over 10 years, crucial for addressing cross-border challenges and advancing development goals. http://wrld.bg/8n8j50Rksu1

 

European Central Bank

LNon-banks, such as investment firms and pension funds, are more exposed to geopolitical risk and among the first to feel its effects. Shocks could trigger significant outflows and affect financial stability. Read more in our Financial Stability Review https://lnkd.in/djtBMPmS
https://www.linkedin.com/company/european-central-bank/posts/?feedView=all

 

  WAS MORGEN WICHTIG WIRD  

Das Statistische Bundesamt in Wiesbaden veröffentlicht Details des Bruttoinlandsprodukts für das 1. Quartal 2024. – Im italienischen Stresa setzen die G7-Finanzminister ihre Beratungen fort (bis 25.05.). – In Berlin findet das Demokratiefest zu 75 Jahren Grundgesetz und 35 Jahren Friedliche Revolution statt.

  NACHSCHLAG  

Vielredner im Team? So stoppen Sie den Redefluss

Ob im Büro oder im Meeting – Kollegen und Kolleginnen, die ständig die Aufmerksamkeit auf sich ziehen, indem sie übermäßig viel reden, sind für alle anderen anstrengend. Wie sie die Quasselstrippen freundlich, aber bestimmt, stoppen können, erklärt Kommunikationsexpertin Isabel García in diesem Artikel: