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Liebe/r Leser/in,

normalerweise ist die Kolumne in Form eines Tagebuchs das Markenzeichen unseres Gründungschefredakteurs Helmut Markwort. Für dieses Editorial habe ich mir die Struktur der Wochentage ausgeliehen – sie bot sich an für die folgenden sieben Gedanken oder Ereignisse, die mich dieser Tage bewegen.

Samstag: Während Terroristen der Hamas Israel bombardieren, finden in mehreren deutschen Städten Anti-Israel-Demos statt. Besonders schockierend die Bilder vom Hermannplatz in Berlin-Neukölln: Hass, offener Antisemitismus, Brutalität – etwa 6300 meist aggressive Demonstranten, 93 von 900 Polizisten werden verletzt, auch eine israelische Journalistin wird angegriffen. Ich bin entsetzt: Die brennenden Fahnen, die Drohparolen, dieser Hass gegenüber Menschen, gegen eine Religion, gegen einen Staat hat nichts mit dem Recht zu tun, in Deutschland seine Meinung frei äußern zu dürfen und zu demonstrieren. Hier wird das hohe Gut der Meinungsfreiheit, das seit 1949 einen Grundpfeiler unserer Republik darstellt und das in Zeiten von Social-Media-Fakes ohnehin tagein, tagaus strapaziert wird, aufs Schändlichste missbraucht. Ein bedrückendes Gefühl, das am Sonntag leider wiederkehrt.

Sonntag: Ich bin im Büro, um in Ruhe Unerledigtes abzuarbeiten. In der Postmappe finde ich einen großen braunen Umschlag. Ich öffne ihn, ziehe ein FOCUS-Magazin heraus und ein weißes DIN-A4-Blatt, auf dem mit schwarzem Filzstift geschrieben steht:

„Steckt euch eure Lügenpresse in den Arsch! Ihr macht euch schuldig als/zur:
Volksverräter
Beihilfe zum Mord
Wir vergessen das nicht!“

Wer mit „wir“ gemeint ist, weiß ich nicht, denn weder auf dem Umschlag noch auf dem Zettel ist ein Absender zu finden – eine Feigheit, die mich ärgert. Weil ich erstens mit der Frau oder dem Mann gern in Kontakt getreten wäre, um zu verstehen, was mit dem Lügenvorwurf und mit „Beihilfe zum Mord“ gemeint sei, zweitens, weil ich Begriffe wie „Lügen-“ oder „Mainstreampresse“ verabscheue. Denn es gibt wenige Länder, in denen die Presse und Meinungsfreiheit so vielfältig gelebt wird wie in Deutschland. Wenn ich das Zeitgeschehen politisch gesehen eher linksorientiert geschildert haben möchte, kann ich u. a. die „Junge Welt“ kaufen, als liberalkonservativ denkender Bürger den FOCUS abonnieren oder auf der Rechtsabbieger-Spur die „Junge Freiheit“ lesen. Das ist Demokratie, keine Lüge!

Montag: Neue Umfragen bestätigen, was FOCUS bereits in Ausgabe 20 vermeldet hat: Der Aufwärtstrend der Grünen bricht ab. Offenbar wird vielen Wählern allmählich klarer, dass die Pläne der Partei teuer werden und direkt ihren Geldbeutel schmälern. Lesen Sie mehr zu diesem Thema in der Kolumne von Jan Fleischhauer und ab Seite 46.

Dienstag: Eine aktuelle Studie, die uns bei FOCUS freut. Das Start-up „Too Good To Go“ ist im Innovations-Ranking 2021, das der Kölner Marktforscher YouGov für das „Handelsblatt“ erstellt hat, für die Deutschen derzeit die innovativste Marke – vor Tesla! „Too Good To Go“ wurde im vergangenen Jahr von der Jury des FOCUS-Innovationspreises ausgezeichnet – da lagen wir wohl goldrichtig …

Wer gewinnt den FOCUS-Innovationspreis 2021? Ab jetzt können Sie sich bewerben: innovationspreis@focus-magazin.de!

Gesucht wird das innovativste Produkt des Jahres. Teilnehmen können Unternehmen, egal ob klein oder groß, die ihre Innovationen in Deutschland entwickeln, produzieren oder auf den Markt bringen. Ich wünsche viel Erfolg!

Mittwoch: Exklusiv erfahre ich, dass SPD-Familienministerin Franziska Giffey in der Kabinettssitzung ihren Rücktritt als Bundesministerin erklärt. Hintergrund sind die Vorwürfe zu Giffeys Dissertation, die Gegenstand einer Überprüfung ist. Eine erste Untersuchung mündete lediglich in einer Rüge, das abschließende Ergebnis einer zweiten wird im Juni erwartet. Doch Giffey, die ihre Arbeit „nach bestem Wissen und Gewissen“ verfasst habe, wie sie in ihrer Erklärung betonte, wollte sich nicht mehr treiben lassen, sondern steht zu ihrem Wort und geht. Sie behält das Heft des Handelns in der Hand, will nun Regierende Bürgermeisterin in Berlin werden. Im Gegensatz zu SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz, der sich immer noch im Warburg-Bank- und Wirecard-Skandal stellen muss, hat Giffey Mut und Stärke bewiesen.

Donnerstag: Mehr als 40 Millionen Dosen Impfstoff sind verabreicht – Deutschland impft sich zurück in die Freiheit. Doch wie sieht unser Land aus, nach Monaten in den Fesseln der Pandemie? Wohin steuert Deutschland? Unser Chefautor Thomas Tuma wird diesen und weiteren drängenden Fragen ab nächster Woche in einer neuen Serie auf den Grund gehen. Verpassen Sie keine Folge und lassen Sie sich unser Magazin in den nächsten zehn Wochen bequem nach Hause liefern. Die zehn Ausgaben erhalten Sie zum Vorzugspreis von nur 31 Euro – bestellen Sie einfach auf www.focus-abo.de/editorial.

Freitag: Ab 18 Uhr gibt es den neuen FOCUS als E-Paper online, und vielleicht ist es Ihnen schon aufgefallen: Creative Director Matthias Last, der mich seit fast 20 Jahren bei meiner Arbeit begleitet, hat das FOCUS-Logo überarbeitet. Gefällt es Ihnen? Dann schreiben Sie uns! Denn die Welt dreht sich weiter – mit konstruktiver Kritik in eine gute Richtung.

Mit vielen Grüßen

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Robert Schneider
Chefredakteur FOCUS Magazin

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Aufsteiger der Woche

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Da moderne Autos immer weniger Pannen haben, müht sich der größte deutsche Automobilclub ADAC, mehr zu sein als nur der gute gelbe Engel auf dem Standstreifen. Entsprechend verspricht der neue Präsident Christian Reinicke seinen 21,1 Millionen Mitgliedern, sie mit „Hilfe, Schutz und Rat“ zu begleiten, gleich mit welchem Verkehrsmittel sie unterwegs sind. Der 56-Jährige skizziert einen Verkehrsclub 2.0: „Der ADAC muss jederzeit und für jedermann/jederfrau digital erreichbar und präsent sein.“

Absteiger der Woche

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Fünf Worte, die in der Welt der Diplomatie selten zu hören sind: „Ich verfluche den österreichischen Staat“, sagte der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan diese Woche als Reaktion auf israelische Flaggen auf dem Kanzleramt und dem Außenministerium in Wien. Österreich versuche so, „die Rechnung für die Juden, die es einem Genozid unterzogen hat, den Muslimen auszustellen“. Die Regierung von Sebastian Kurz hatte die Israel-Fahnen als Zeichen der Solidarität gehisst.

Newcomerin der Woche

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Willkommen in der wunderbaren Windel-Welt, Naomi Campbell! Diese Woche hat das Supermodel bekannt gegeben, Mutter geworden zu sein. Auf Insta­gram veröffentlichte die Britin die Nachricht am Dienstag mit einem Foto, auf dem sie ein paar winzige Babyfüße in ihrer Hand hält. Wer der Vater des Mädchens ist, verriet die 50-Jährige nicht, auch über die Umstände der Schwangerschaft schweigt sie bislang. „Ein wunderschöner kleiner Segen hat mich auserwählt, ihre Mutter zu sein“, schrieb sie auf Instagram lediglich.

Zitat der Woche

„Ich freu mich wieder dabei zu sein @dfb_team 🤝 hab richtig Bock auf ein neues Kapitel 🇩🇪“

Termine der Woche

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Am Sonntag, 23. Mai, öffnet Manuela Schwesig (Foto) die Gas­tronomie: In Mecklenburg-Vorpommern kann man wieder drinnen und draußen essen.

Am Mittwoch ist die Präsidentschaftswahl in Syrien. Favorit ist Amtsinhaber Baschar al-Assad, der seit 2000 regiert und 2014 mit 88,7 Prozent im Amt bestätigt wurde.

Am Freitag tagt der Untersuchungsausschuss zum Terroranschlag am Breitscheidplatz wieder im Berliner Abgeordnetenhaus.

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