Ein Bericht von Götz Warnke
Dass die Energiewende ein Wärmeproblem hat, ist seit Jahren bekannt und spätestens seit dem drohenden russischen Gasstopp auch beim allerletzten Bürger dieser Republik angekommen. Immerhin macht der Wärmesektor rund die Hälfte des Energieverbrauchs in Europa aus. Während man seit rund einem Vierteljahrhundert die Transformation des Stromsektors mehr oder merkel-minder fleißig vorangetrieben hat, schien das Heizen mit billigem Russlandgas lange alternativlos, zumal zu wenig in die Forschung an kostengünstigen Wärmespeichern investiert wurde. Das hat wiederum dazu geführt, dass viele Politiker inzwischen ein All-Electric-Energiesystem favorisieren, bei dem neben dem Strom- und dem Mobilitätssektor auch der Wärmesektor elektrisch versorgt werden soll. Doch der Schritt, Erneuerbare Energien zu Strom und diesen dann zu Wärme umzuwandeln führt zu Energieverlusten – ganz abgesehen von den dabei nötigen, teuren Stromspeichern. Daher bezweifeln Fachleute, dass ein All-Electric-Energiesystem überhaupt machbar und sinnvoll ist, zumal jetzt schon durch den Importenergie-Bedarf neue Abhängigkeiten am Horizont auftauchen.
Ein Projekt, wie man Wärme kostengünstig und ohne den Umweg über Elektrizität erzeugen kann, ist die Windthermie. Hierbei geht es darum, eine Wärmepumpe (WP) durch ein Windrad direkt-mechanisch antreiben zu lassen. Ein solches Verfahren wurde vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) entwickelt und wird nun an einer kleinen Testanlage erprobt.
Diese besteht aus einer 22 Meter hohen PSW-Horizontal-Windturbine mit einer Dauerleistung von 15 kW. Hier wurde der E-Motor, der bei diesem Typ regulär im Turmfuß sitzt, und durch eine vom Rotor oben hinabreichende Welle angetrieben wird, ausgebaut. Natürlich hätte man statt der PSW-Turbine ein klassisches Western-Windradverwenden können, das für das Wasserpumpen ebenfalls eine vertikale Antriebswelle besitzt. Zur Pilotanlage gehört auch ein Technikcontainer neben der Windkraftanlage (WKA), der den thermischen Anlagenteil beinhaltet. Dazu kommt, neben einem Wärmespeicher und einer mechanisch angetriebene Wärmpumpe (WP), auch ein hydrodynamischer Retarder(„Wasserwirbelbremse“), der effizient Bewegung in Wärme umwandelt, aber im Gegensatz zur Wärmepumpe nur Heizen und nicht Kühlen kann.
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Ein Bericht von Heinz Wraneschitz über Energiekonferenz in Roth bei Nürnberg
Fünf Studierende der Technischen Hochschule Nürnberg, auch „Ohm“ genannt, hatten detailliert ausgearbeitet: Die Kreisstadt Roth bei Nürnberg kann ganzjährig mit Regenerativer Energie versorgt werden.
Für sein Energietechnikseminar hatte Ohm-Professor Matthias Popp die Stadtwerke der 25.000-Einwohner-Kommune in Mittelfranken als Partner gewonnen. Und Werkleiter Gerhard Brunner zeigte sich von der Präsentation der Energieutopie sichtlich beeindruckt: „Grundsätzlich würde ich ein solches Konzept gerne umsetzen.“
Die fünf Maschinenbau-Sechstsemester hatten gemeinsam die Frage zu beantworten: Welcher Mix der Energieträger Wind und Sonne ermöglicht für Strom und Wärme eine regenerative Selbstversorgung der Stadt Roth zu niedrigsten Energiegestehungskosten?
Den Energieausgleich soll dabei ein so genannter Stülpmembranspeicher (*) bewerkstelligen. Der dient außerdem dazu, Überschussstrom zu vermarkten, um so die Energiebezugskosten für die Verbraucher zu vermindern. Doch zunächst stellten sich die Studierenden Fragen um die zu gewinnende Ökoenergie.
Die notwendige thermische Speicherkapazität um den halben Rother Wärmebedarf für Heizung und Warmwasser zu decken, hat Seminarist Markus Dörfler mit knapp zwei Gigawattstunden (GWh) errechnet. Damit könne der Speicher den auf Grund der langjährigen Wetterdaten ermittelten notwendigen Zeitraum von 6,1 Tagen überbrücken, „etwas mehr ist aber empfehlenswert“. Für die zur Erzeugung notwendigen 650.000 m² Sonnenkollektorfläche – das entspricht 13 Prozent der Gemeindefläche – reichen allerdings die Dächer der Kommune nicht aus; es seien zusätzliche Freiflächen notwendig, zum Beispiel auf der Oberfläche des Speichers, war zu erfahren. Selbst bei einer komplett neuen Nahwärmeversorgung für den Ort läge der Wärmegestehungspreis laut Dörfler bei gerade mal 6,97 Cent pro Kilowattstunde (ct/kWh).
Das liegt daran, dass die Kosten für den Speicher selbst komplett in die Stromerzeugung eingerechnet wurden. 80 Millionen Euro wurden „konservativ ermittelt“ für einen Stülpmembranspeicher von 422 Metern Zylinder-Höhe und einem Durchmesser von 103 Metern (siehe unten). Der reicht aus, um den Gesamtstrombedarf in der Stadt Roth zu decken. Dieser lag 2021 bei 84,5 GWh, das entspricht einem durchschnittlich durchschnittlichen Leistungswert von 9,2 MW. Die Daten stellten die Stadtwerke bereit.
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Eine übersetzte Zusammenfassung von Matthias Hüttmann
Ein neuer Bericht, der Anfang Juni 2022 vom Institute for Strategic Dialogue (ISD) und Climate Action Against Disinformation (CAAD) veröffentlicht wurde, dokumentiert das Ausmaß und die Vielfältigkeit der Klimadesinformation rund um die internationale Klimakonferenz in Glasgow (COP26) im vergangenen Jahr. Der Bericht, der bisher umfassendste seiner Art, enthält sieben wichtige politische Empfehlungen, die verhindern sollen, dass Desinformation künftige Klimamaßnahmen und politische Entscheidungen weiterhin gefährdet, wie z. B. den nächsten UN-Klimagipfel, der im November dieses Jahres in Ägypten stattfinden soll.
Der Bericht (eine Zusammenfassung finden Sie hier) ist das Ergebnis einer beispiellosen Anstrengung zur Überwachung und Reaktion auf Klimadesinformation bei einer COP-Veranstaltung und darüber hinaus. Analysten der ISD und acht Partnerorganisationen fanden heraus, dass die Strategien von Big-Tech-Unternehmen und Medienorganisationen bei der Bekämpfung viraler Desinformation unwirksam sind und die Systeme weiterhin von Greenwashing-Werbung und anderen aufmerksamkeitsstarken Leugnungen überwältigt werden.
So wurde festgestellt, dass aufsehenerregende Desinformationen in den sozialen Medien in erster Linie von einer ausgewählten Anzahl von Experten und politischen Akteuren stammen, die Klima- und "Kulturkriegs"-Narrative miteinander vermischen und so gleichzeitig gegen mehrere Richtlinien zur Kontrolle von Inhalten verstoßen. Dabei verbreitete Twitter mengenmäßig die meisten falschen Inhalte, während der Algorithmus von Facebook für eine größere Verbreitung von Klimadesinformation sorgte als das eigene „Klima-Informationszentrum“, dessen Richtlinien zur Überprüfung von Fakten nach wie vor nicht ausreichend durchgesetzt werden.
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Eine seismologische Beobachtung von Tatiana Abarzúa
„The breakthrough has been made“, berichtet Thomson Reuters drei Tage vor Beginn des G7-Gipfels, der Durchbruch ist geschafft. Mit den Worten zitiert die Nachrichtenagentur die stellvertretende Fraktionsvorsitzende der SPD im Bundestag Verena Hubertz. In einer Zeit, in der die mediale Aufmerksamkeit zwischen Ukrainekrise und anstehendem G7- und NATO-Treffen oszilliert, verkündet Hubertz Ergebnisse zu einem ganz anderen transatlantischen Pakt. Sie teilt der Presse mit, dass die Ampelkoalition in der folgenden Woche das Ratifizierungsgesetz für CETA dem Kabinett vorlegen werde. Eine Entscheidung, die in der grünen Basis und bei zivilgesellschaftlichen Organisationen fundamentale Grundsätze erschüttert.
Was ist CETA?
Die Abkürzung CETA steht für: Umfassendes Wirtschafts- und Handelsabkommen (Comprehensive Economic and Trade Agreement). Ein Freihandelsabkommen, dass die EU und Kanada vereinbart haben. Das Abkommen soll 500 Seiten lang sein und weitere 1.000 Seiten Anhänge umfassen, Stand 2014.
Seit 2017 vorläufig in Kraft getreten
Im September 2017 ist CETA vorläufig in Kraft getreten. Lange Zeit wurde darüber debattiert, ob es ein Gemeinschaftsabkommen ist, bei dem die EU-Vertragspartner ist, oder ein „gemischtes Abkommen“, bei dem auch die EU-Mitgliedstaaten beteiligt sind. Es gilt als „gemischtes Abkommen“ und muss von allen EU-Mitgliedsstaaten ratifiziert werden.
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Eine Analyse von Jörg Sutter
Im April hatten wir unser Forderungspapier zu EEG-Änderung überarbeitet und dabei auch auf die Problematik der Verzögerungen bei größeren Anlagen hingewiesen. Hintergrund: Große PV-Anlagen, die an einem Mittelspannungsanschluss angeschlossen werden sollen, benötigen ein Anlagenzertifikat Typ B, wenn am Anschluss 135 kVA überschritten werden. Das kann auch schon bei PV-Anlagen mit z.B. 50 kWp passieren, wenn am Stromanschluss schon ein größeres BHKW einspeist, das zusammen mit der Solaranlage zum Überschreiten der 135 kVA führt. Durch die lange und komplexe Zertifizierung stehen zahlreiche realisierte große PV-Anlagen und dürfen nicht in Betrieb genommen werden.
Wir hatten dann Mitte April um Hinweise zu konkreten Projekten gebeten, die derzeit installiert, aber durch den Engpass bei der Zertifizierung auf Netzanschluss warten müssen. Nochmals vielen Dank für die zahlreichen Rückmeldungen. Wir haben dazu unser Forderungspapier ergänzt und es gezielt an die zuständigen Politiker versendet. Das Problem wurde nicht nur von uns benannt, sondern auch in Stellungnahmen von anderen Verbänden angesprochen.
In unserem DGS-Forderungspapier aus dem April steht folgende Formulierung: „Die Zahl der Zertifizierer ist aktuell zu klein, Wartezeiten im Bereich bis 12 Monate sind unerträglich. In dieser Zeit kann die Anlage fertiggestellt werden, darf aber ohne Zertifikat nicht in Betrieb genommen werden. Hier muss die Anzahl der Zertifizierer erhöht und bundesweit sofort die Möglichkeit einer vorläufigen technischen Inbetriebnahme mit Nachreichung des Zertifikates geschaffen werden.“ Soweit unser formulierter Vorschlag.
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Ein Aufruf von Patrick Jüttemann
Klimaschutz wird in Deutschland oft durch Behörden und Bürokratie gestoppt. Das betrifft auch kleine Windanlagen für die Selbstversorgung. Höchst fragwürdig ist in diesem Zusammenhang ein aktuelles Gerichtsurteil des Verwaltungsgerichts Trier. Das Gericht sieht es als angemessen hat, dass eine Kleinwindanlage mit 24 m hohem Mast einen Abstand von 1.000 m zur Wohnbebauung einhalten muss. Eine Initiative von Akteuren der Kleinwindbranche sammelt per Crowdfunding das Geld für den Prozess ein.
Kleine Windanlage für die Selbstversorgung
Eine Familie mit einem Grundstück am Ortsrand von Naurath/Wald im Landkreis Trier-Saarburg in Rheinland-Pfalz will eine Kleinwindanlage installieren. Auf dem 24 m hohen Mast soll ein Rotor mit einem Durchmesser von 4,4 m für die Stromerzeugung sorgen. Eine Kleinwindkraftanlage von einem Hersteller aus Rheinland-Pfalz. Für die klimafreundliche Selbstversorgung mit rund 5.000 kWh Windstrom pro Jahr.
Ablehnung der Baugenehmigung und Klage des Ehepaars
Doch Vertreter der Gemeinde und des Landkreises lehnen eine Genehmigung der Kleinwindanlage ab. Begründung: der Flächennutzungsplan (FNPs) für die Errichtung von Großwindkraftanlagen gelte auch für Kleinwindanlagen. Nur auf den Konzentrationszonen des FNP dürften Windanlagen errichtet werden.
Das Ehepaar klagt vor dem Verwaltungsgericht und verliert den Rechtsstreit in erster Instanz. Rechtsanwälte halten das Urteil für grob fehlerhaft. Sie kritisieren unter anderem, dass das Gericht zur Begründung seiner Entscheidung nur Urteile aus der Großwindkraft herangezogen hat. Zudem sind FNPs eigentlich primär für die Steuerung von Megawattanlagen gedacht, aber nicht für optisch unauffällige Kleinanlagen.
Klage unterstützen per Crowdfunding
Als Präzedenzfall darf dieses Gerichtsurteil nicht Bestand haben! Das Urteil soll deshalb vor dem Oberverwaltungsgericht Koblenz in zweiter Instanz angefochten werden. Voraussetzung: die finanziellen Mittel von rund 20.000 € werden vorher über die Plattform für Prozessfinanzierung AEQUIFIN eingesammelt. Das geht nur noch bis 09.07.2022. Jede finanzielle Unterstützung zählt. Damit wird nicht nur das Ehepaar aus Rheinland-Pfalz, sondern die Kleinwindkraft-Branche als Ganzes unterstützt.
Jetzt Klimaschutz und Energiewende per Crowdfunding unterstützen: Spenden via AEQUIFIN
Hoffnung: wenn endlich eine große Wochenzeitung beschreibt, was die Habeck'schen EEG -Vorschläge Schlimmes für die dezentrale Energiewende bedeuten, ist noch nicht alles verloren: www.freitag.de/autoren/der-freitag/energiewende-von-oben-robert-habecks-reform-des-eeg
Aldi und die Nachhaltigkeitstäuschung: Nach Recherchen von ZDF-Frontal und anderen täuscht – lügt? – Aldi mit seinen Nachhaltigkeitsversprechungen. Alles nur PR? Was hinter den umwelt(un?)verträglichen Aussagen der Nord-und-Süd-Aldisten steckt steht hier: utopia.de/news/aldi-marketingtrick-verbrauchertaeuschung-klimaneutral/
Krankmacher Kohle: So heißt eine ZDF-Doku über polnische Bürger:innen, die für ihr Recht auf saubere Luft kämpfen, aber von der Bürokratie immer wieder ausgebremst werden. Im ZDF-Info am heutigen Freitag um 20:15 Uhr – oder allzeit aufzurufen in der ZDF-Mediathek: kurz.zdf.de/bNOl/
Das Kohlebergwerk als Klimagas-Schleuder: Das private Unternehmen GreenHouse Gas Sat (GHGSat) hat wohl einen neuen Rekord-Klimazerstörer enttarnt: am 14.01.2022 blies die Zeche Raspadskaya, das größte Steinkohlebergwerk Russlands bei der Stadt Meschduretschensk, innerhalb von nur einer Stunde 90 Tonnen Methan in die Atmosphäre – rekordverdächtig, aber generell kein Einzelfall. Denn das Gas wurde wohl gezielt in die Atmosphäre entlassen, um unterirdische „Schlagwetterexplosionen“ zu vermeiden. Fazit: bei der Kohle ist schon der Abbau, nicht erst die Verbrennung klimaschädlich. Aber wir in Deutschland setzen lieber weiter drauf – auch aus dem Ausland – , statt unsere heimische, regenerative Wasserkraft zu erhalten: www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/russland-satellit-misst-rekord-bei-methan-emissionen-90-tonnen-in-einer-stunde-a-296a782b-d805-4c3a-98f8-ba8e79c3f079
Verschlimmert westlicher Baustil Indiens Hitzewellen? Mit dieser Frage hat sich das australische Fachmagazin Architecture&Design auseinandergesetzt. Und in der Tat: für die großen Städte mit ihren Wolkenkratzern trifft das zu. 90 % der indischen Gebäude werden heute im westlichen Stil aus Zement, Sand und Stahl gebaut, und mit energieintensiven Kühlsystemen auf erträglichen Temperaturen gehalten. Dagegen setzte man traditionell auf – je nach Region mit unterschiedlichen Stilen – auf selbstkühlende Techniken wie dicke Wände, hohe Räume, Gitterfenster, Atriuminnenhöfe etc. Dazu wurden regional verfügbare Materialien verwendet. In den Palästen der Oberschichten kühlten Marmorfußböden. Die traditionelle Architektur benötigte nicht nur mehr Bauhandwerker (Arbeitsplätze), sondern hatte auch einen geringeren CO2-Fußabdruck: www.architectureanddesign.com.au/news/traditional-architecture-india-s-heatwave
Solare Prozesswärme für mexikanische Kupfer-Mine: Der finnische Sonnenkollektorspezialist Savosolar hat den Auftrag für ein 900 m2 großes Kollektorfeld erhalten, das noch in diesem Jahr im mexikanischen Sonora installiert werden, und ab dem kommenden Jahr solare Prozesswärme liefern soll. Savosolar hat schon in den vergangenen Jahren immer wieder Projekte der industriellen Solar-Prozesswärme übernommen, da wegen der europäischen Förderungspolitik, insbesondere auch der unsinnigen, weil kaum CO2-neutral zu bekommenden Kraft-Wärme-Koppelungsanlagen (KWK), ein marktwirtschaftlicher Wettbewerb kaum möglich ist: www.solarserver.de/2022/06/27/solare-prozesswaerme-savosolar-kollektoren-mexiko/
Wasser in Deutschland wird knapp: Der Deutschen Städte- und Gemeindebund sieht die Wasserversorgung in manchen Regionen unseres Landes als kritisch an. In einigen Landkreisen ist den Bürger:innen bereits die Wasserentnahme aus öffentlichen Gewässern verboten, das Befüllen von Swimmingpools und die Rasenbewässerung könnten folgen. Eine generelle Trinkwasserrationierung soll es nach dem Umweltministerium nicht geben. Noch nicht? www.handelsblatt.com/politik/deutschland/klimawandel-kommunen-warnen-vor-wassermangel-pools-koennten-im-sommer-echtes-problem-werden/28452142.html
Trinkwasser mit Luft und Sonne: Im wasserarmen Tunesien hat ein Startup mit dem „Kumulus“ ein Gerät entwickelt, das nach dem Klimaanlagenprinzip aus der natürlichen Feuchtigkeit der Luft Wasser gewinnt. 30 Liter Trinkwasser kann der Kumulusgenerator pro Tag produzieren. Ein interessantes Verfahren, das wir im immer trockeneren Deutschland vielleicht auch mal brauchen werden: www.spiegel.de/ausland/trinkwasser-aus-luft-und-sonne-wie-ein-start-up-nordafrika-mit-trinkwasser-versorgen-will-a-3124c850-fbbe-491f-940d-bd667200e52a
EE von überragenden öffentlichen Interesse: Projekte zur Nutzung Erneuerbarer Energien haben nun den Rang eines "überragenden öffentlichen Interesse" erreicht, das ist Medienberichten zufolge ein Ergebnis eines Treffens der für Energie zuständigen EU-Minister in Luxemburg. Diese Einstufung werten wir als ein gutes Zeichen mit Blick auf die Anfang Juli anstehende Entscheidung des Europäischen Parlaments über den Verordnungsentwurf der Europäischen Kommission für die sogenannte grüne Taxonomie (die DGS-News berichteten) Am 14. Juni hatten der Umwelt- und der Wirtschaftsausschuss parteiübergreifend und mit deutlicher Mehrheit gegen diesen Taxonomieentwurf gestimmt, also gegen die Aufnahme von Atomkraft und fossilem Gas in die EU Taxonomie. Nun steht noch die Abstimmung des Plenums des Europäischen Parlaments am 6. Juli an. Für eine Ablehnung ist eine Mehrheit von mindestens 353 Parlamentarier:innen erforderlich: www.handelsblatt.com/politik/international/energierat-eu-laender-einigen-sich-auf-schnelleren-ausbau-erneuerbarer-energie/28459392.html
Weniger Knatsch mit der Vergangenheit: Der bayerische Wissenschaftsminister will die Hürden des Denkmalschutzes lockern, um mehr Anlagen für Erneuerbare Energien zuzulassen. Sowohl PV auf historischen Gebäuden als auch Windkraft in der Nähe von Kulturdenkmälern sollen erleichtert werden. Doch Wollen ist noch nicht machen: www.zfk.de/energie/strom/bayern-kuendigt-denkmalschutz-lockerungen-fuer-erneuerbare-energien-an
Mehr Elektroautos in Tiefgaragen: Der Versuch, Elektroautos wegen vermeintlich höherer Brandgefahr aus Tiefgaragen herauszuhalten, ist auch juristisch gescheitert: Ein Beschluss zum Verbot sei ein „Verstoß gegen die ordnungsgemäße Verwaltung“. Egal ob man diese Formulierung versteht oder nicht: Auch die Feuerwehr sieht keine erhöhte Gefahr durch Elektroautos. Und für die Statistiker: In Deutschland brennen laut Versicherungsverband 40 Verbrennerfahrzeuge – pro Tag: efahrer.chip.de/news/nachbarn-verbieten-parken-von-e-autos-jetzt-hat-der-richter-entschieden_108320
Speicher arbeiten (wohl) wieder: Wie pv-magazine meldet, laufen wohl inzwischen die meisten der vor einiger Zeit fernabgeschalteten Senec-Speicher wieder, auch erhalten die Betreiber nun einen finanziellen Ausgleich. Der Hersteller hatte nach mehreren Brandfällen die Geräte abgeschaltet und sicherheitstechnisch nachgerüstet: www.pv-magazine.de/2022/06/24/allermeisten-speicher-von-senec-zurueck-im-regelbetrieb/
"Haben wir überhaupt einen Bundeskanzler? Hat der auch eine eigene Meinung dazu? Ab welcher Eskalationsstufe würde er sich bemüßigt fühlen, in solche Debatten einzugreifen?" Das fragt Heise-Redakteur Gregor Honsel in einem brandaktuellen Kommentar zu der Diskussion um sog. E-Fuels. Unbedingt lesen, empfiehlt die ganze DGS-News-Redaktion: www.heise.de/meinung/Verbrenner-Aus-Die-FDP-E-Fuels-und-das-leere-Gerede-ueber-Technologieoffenheit-7157003.html
... ist Deutschland dem Atomwaffenverbotsvertrag, der vor etwa eineinhalb Jahren in Kraft trat, nicht beigetreten. Das wird voraussichtlich auch nicht geschehen "solange die NATO eine Strategie der nuklearen Abschreckung verfolge". Weltweit gibt es neun Länder, die im Besitz von Atomwaffen sind. Insgesamt etwa 13.400 Stück, davon fast 4.000 sofort einsatzfähig, und davon geschätzte 1.800 in ständiger Höchstalarmbereitschaft. Zusätzlich sind etwa 150 Atomwaffen der USA in Europa stationiert, auf dem Territorium von Belgien, Deutschland, der Niederlande, Italien und der Türkei, wie der gemeinnützige Verein ICAN berichtet. Es gibt eine erfreuliche Entwicklung bei den nuklearen Abrüstungsbemühungen: Vergangene Woche fand die erste Staatenkonferenz zum UN-Verbot von Atomwaffen statt, mit der Stärkung der humanitären Sicherheit als Zielsetzung.
... ist es wieder an der Zeit auf eine sinnvolle Petition hinzuweisen. Diese richtet sich an Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir und fordert ihn auf, die Menge der in Deutschland gehaltenen Tiere zu beschränken und schrittweise zu reduzieren. Gestartet hat sie die Musikerin Dota Kehr, die bei einem Klimamontag letztes Jahr im Mai einige Songs gespielt hatte.
... wurde ein neues Portal in Berlin ins Leben gerufen: Steeems (ja, mit drei e) sammelt und strukturiert neue Veröffentlichungen aus dem Bereich der Energiewende. Ein kostenloses Nutzerkonto reicht, dann kann gefiltert und ausgewertet werden, um die relevanten Publikationen schnell im Blick zu haben und neu erscheinende mitzubekommen.
... kann einem ein Smart-Home mit allen möglichen Steuermöglichkeiten und Optimierungsvarianten auch dem Wahnsinn nahebringen. Schon aus dem März stammt dieser Selbsttest, der ein klares Plädoyer für ein „nur soviel Technik wie unbedingt nötig“ ist. Wer braucht schon eine Kaffeemaschine, die zwar per Smart App den Brühvorgang kann, aber nicht zuvor auch die Tasse drunter stellen kann?
... haben Bürger:innen und die Deutsche Umwelthilfe (DUH) in insgesamt 338 Städten und Gemeinden Anträge auf eine Filterpflicht für Holzöfen gestellt: neue Holzheizungen sollen nicht mehr ohne Filter ausgeliefert werden, für ältere Modelle soll einen Filternachrüstungspflicht gelten. Holzfeuerung verursacht nicht nur eine höhere Feinstaubbelastung, sondern die ausgeschiedenen Rußpartikel heizen auch die Klimakrise weiter an.
... zeigt der Dürremonitor des Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung GmbH – UFZ in der Bundesrepublik überwiegend ein tiefes Rot – sowohl bei der Bodentrockenheit als auch beim für Pflanzen verfügbaren Wasser. Nur in Norddeutschland und in Südbayern haben sich quasi „Pfützen der Seligen“ erhalten.
... rät die Verbraucherzentrale NRW einigen Stromkunden, jetzt zum 30.06. ihren Stromzählerstand abzulesen und an den Versorger weiterzugeben. Das sei bei normalen Haushaltskunden nicht nötig, doch Kunden, die mit Strom heizen, wird dazu geraten. Durch den Wegfall der EEG-Umlage gilt ab 1. Juli ein neuer Strompreis für Haushaltskunden. Näheres dazu hier.
... ist norwegische Wasserkraft gut, deutsche dagegen schlecht. Wahrscheinlich, weil man für die Nutzung von Strom aus Wasserrädern keine neuen Übertragungsnetze braucht. Für den Wasserstrom aus dem hohen Norden dagegen untersucht das Fraunhofer-IEE jedenfalls „anhand verschiedener Szenarien für die Entwicklung des Stromnetzes und insbesondere der Interkonnektoren, ob norwegische Wasserkraft einen wesentlichen Beitrag zum Klimaschutz in Europa leisten kann“. Den Großen ins Töpfchen, den Kleinen den Garaus – so könnte man das auch formulieren. Das freut offenbar den Grün-Bundesenergieminister, wie dem aktuellen EEG-Entwurf zu entnehmen ist.
Das Redaktionsteam der DGS-News
Impressum Unter diesem Motto versteht sich die Deutsche Gesellschaft für Sonnenenergie e.V. als Mittler zwischen Wissenschaftlern, Ingenieuren, Architekten, dem Baugewerbe, dem Handwerk, der Industrie, Behörden und Parlamenten. Diese sollen durch unsere Arbeit an einen Tisch gebracht werden, um ihre gesellschaftliche Verantwortung im Hinblick auf eine notwendige Energiewende hin zu mehr Nachhaltigkeit und dem verstärkten Einsatz Erneuerbarer Energieträger wahrzunehmen. DGS News-Redaktion Matthias Hüttmann (Chefred.), Tatiana Abarzúa, Jörg Sutter, Götz Warnke, Heinz Wraneschitz Kontakt Presserechtliche Verantwortung: Dipl.-Met. Bernhard Weyres-Borchert (DGS Präsident) Für alle Links gilt: Wir möchten ausdrücklich betonen, dass wir keinerlei Einfluss auf den Linktext, die Gestaltung und die Inhalte der gelinkten Seiten haben. Deshalb distanzieren wir uns hiermit ausdrücklich von den Linkformulierungen, sowie von allen Inhalten aller gelinkten Seiten auf unserer Homepage und machen uns ihre Inhalte nicht zu Eigen. Diese Erklärung gilt für alle auf unserer Website angebrachten Links und für alle Inhalte der Seiten, zu denen die bei uns angemeldeten Banner oder Links führen. Alle Rechte vorbehalten. Jegliche Vervielfältigung oder Weiterverbreitung in jedem Medium als Ganzes oder in Teilen bedarf der schriftlichen Zustimmung. Datenschutz
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