10.02.2023

Cartoon der Woche: Nur nicht die Erneuerbaren

Karikatur: Richard Mährlein
 
10.02.2023

Der E-Auto-Ausblick 2023

Der Sion von Sono Motors -- auch dieses Jahr leider wieder nicht zu kaufen. Quelle: Sono Motors

Ein Überblick von Götz Warnke

Kommt er, oder kommt er nicht – treffsichere E-Auto-Ausblicke zu schreiben, ist in den letzten Jahren zunehmend schwieriger geworden. Da ist nicht nur die schiere Menge neuer Firmen und Typen, die auf den Markt drängen – aber es dann teilweise doch nicht schaffen. Da sind auch die internationalen Krisen und die mit ihnen einher gehende Fragilität der Lieferketten. Dabei muss gar nicht in erster Linie an den Krieg in der Ukraine gedacht werden, der die Fahrzeug-Produktion nach einem anfänglichen Kabelbaummangel eher weniger beeinflusst. Doch der überraschende Angriff Russlands zeigt, wie schnell langjährig schwelende nationale Konflikte akut werden – und in Asien gibt es ja einige davon, die insbesondere die wichtige Chipproduktion erheblich beeinträchtigen können. Dazu kommt die grassierende Corona-Epidemie in China und ein dort drohender Immobiliencrash mit gesamtwirtschaftlichen Folgen. All’ das macht E-Auto-Ausblicke zunehmend fragil. Und auch manche Einzelangaben sind nicht mehr in Stein gemeißelt: z.B. färbt das Dynamic Pricing von Tesla zunehmend auf andere Hersteller ab. Dennoch:

Airways: Die chinesische Marke ist seit 2020 in Deutschland mit dem mittelgroßen E-SUV U5 aktiv, der z.B. über die Euronics-Elektrohändler vertrieben wird. Dieses Jahr folgt mit dem U6 ein Crossover (SUV-Coupe´): 63 bis kWh, 160 kW, Preis um 48.000 €.

Audi: Die Ingolstädter werden ihr neues Crossover-Modell auf der mit zusammen Porsche entwickelten PPE-Plattform wohl erst auf der IAA 2023 vorstellen: den Q6 e-tron mit seinem 800-Volt-System. Noch auf der alten Plattform erscheint als aufgefrischtes Dick-SUV der Q8 e-tron, auch als Sportback.

BMW: Die blau-weißen Münchner setzen auf ihr neues Mittelklassemodell i5, das es auch als Kombi i5 Touring geben wird. Die Fahrzeuge werden auf der gemischten CLAR-Plattform gebaut. Dazu rollt die Oberklassen-Limousine i7 auf die Straßen, und auch der preiswerte ix1 soll in größeren Stückzahlen die Regensburger Werkstore verlassen.

BYD: Der größte E-Auto-Hersteller Chinas, und damit einer der größten der Welt, startet in diesem Jahr seine Deutschlandoffensive: neben den großen Han und Tran, einer Limousine und einem SUV, gibt es auch zwei interessante Fahrzeuge: Der Atto 3 zielt mit seinem 150-kW-Motor und seinem 60-kWh-Akku auf den VW ID 3, kommt aber im Gegensatz zu Han und Tran auf einer reinen Elektroplattform. Der elegante Seal, ebenfalls auf einer reinen Elektroplattform, wirkt wie eine Mischung aus Tesla 3 und Hyundais Ioniq 6, auf deren Marktsegment er auch zielt.

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10.02.2023

Sieben Gründe warum sich jede:r mit der Atomindustrie befassen sollte

Graffiti-Kunst an einer Brandwand in Berlin-Kreuzberg: Ein Ausschnitt aus dem Mural „Astronaut/Cosmonaut“ von Victor Ash. Foto: Abarzúa

Ein Einblick in den Lagebericht über den Zustand der Atomenergie von Tatiana Abarzúa

Der World Nuclear Industry Status Report (WNISR) gilt als Standardwerk für diejenigen, die sich über die Entwicklung der Atomindustrie informieren möchten. Vergangene Woche stellte Projektkoordinator und leitender Autor Mycle Schneider die aktualisierte Fassung des Statusberichts im Institut für politische Studien Paris (Sciences Po) vor. Die Autorin war live dabei – online – und fasst hier wesentliche Inhalte zusammen.

1. Stand des Ausbaus: AKWs in 33 Ländern in Betrieb
Das erste AKW weltweit ging in der UdSSR ans Netz, 1954 in Obninsk, 100 Kilometer südwestlich von Moskau. In diesen sieben Dekaden stieg die Anzahl der Atomreaktoren auf 411, in insgesamt 33 Ländern (Stand Anfang Juli 2022). Genaue Angaben, über Strommenge, Anteil des Atomstroms an der Stromerzeugung und dem „historischen Maximum“ als Jahreszahl, sind in dieser Grafik anschaulich dargestellt. Fünfzehn der Atomstromländer planen einen weiteren Ausbau der Atomenergie, wie dem Bericht zu entnehmen ist. Die Anzahl der Anlagen, die in Betrieb sind, hat sich verringerte: Es sind 27 weniger als der bisherige Höchstwert von 2002 (438). Erhöht hat sich jedoch das Durchschnittsalter der Meiler (siehe nächste Grafik). Das gilt vor allem für die USA (41,2 Jahre) und Frankreich (36,6 Jahre). In Westeuropa sind die ältesten AKWs in Belgien, Finnland, Frankreich, Großbritannien, den Niederlanden, in der Schweiz und in Spanien im Einsatz (die DGS-News berichteten).

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10.02.2023

Deutsch-Norwegisches Stromspeichergefühl

Sechs Container mit viel Leistungselektronik für 24 MWh Speicherkapazität und 21 MW Leistung. Foto: Wraneschitz

Eine Reportage von Heinz Wraneschitz

Es ist ein sehr windiger letzter Januartag in Diespeck, Landkreis Neustadt/Aisch-Bad Windsheim, Mittelfranken/Bayern/Deutschland/Europa/Erde. An diesem Tag und Ort forderte Bayerns Wirtschafts- und Energieminister Hubert Aiwanger, es müssten viel mehr Stromspeicher gebaut werden. Doch es mangele an Anreizen, solche zu errichten, erklärte er weiter. Dabei stand er genau neben dem zurzeit größten Stromspeicher im Kreis NEA (Neustadt/Aisch-Bad Windsheim), ja sogar von ganz Bayern. Und er wirkte an dessen Inbetriebnahme mit.

Es braucht mehr Wind- und Solarkraftwerke, und für die Verteilung des Ökostroms fehlt der Übertragungsnetzausbau von Nord nach Süd, so die landläufige Meinung. Vielleicht denken einige gerade noch an neue Umspannwerke. Doch genau neben einem solchen regionalen Umspannwerk in Diespeck steht diese 24-Megawattstunden-(MWh)-Batterie, genauso wie ihr Beinah-Zwilling mit 22,8 MWh Kapazität in Iphofen (Unterfranken).

Gleich zwei Stromspeicher - zusammen 46,8 MWh also - hat die österreichische Verbund AG in Nordbayern errichten lassen. Der Energiekonzern aus dem Alpenstaat hat für seine Investition im niedrigen zweistelligen Millionenbereich keinerlei öffentliche Fördermittel bekommen. Verbund musste sogar an den örtlichen Verteilnetzbetreiber einen siebenstelligen Eurobetrag als gesetzlich vorgesehenen „Baukostenzuschuss“ überweisen. Dennoch sind die Projekte nach Aussage des Verbund-Vorstandsvorsitzenden (CEO) Michael Strugl „wirtschaftlich selbsttragend“.

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10.02.2023

Echte Nachhaltigkeit auf dem Vormarsch?

Nachhaltigkeit – nur Show oder bewusstes Handeln? Foto: Wraneschitz

Eine Feststellung von Heinz Wraneschitz

Nachhaltigkeit: Offensichtlich ein wichtiger Trend bei der diesjährigen Nürnberger Spielwarenmesse.

Viele große Hersteller von Plastik-Spielwaren wollen nachhaltiger werden. Ganz vorn dabei die Schwaben von Fischer-Technik: Beim aktuellen Baukasten „Animal Friends“ bestehen die Kunststoffteile zu über 60 Prozent aus nachwachsenden Rohstoffen. Konkret findet Rizinusöl Verwendung, gewonnen aus dem Samen des Wunderbaums. Dafür gab es für die Tochter des Dübelkonzerns den ToyAward 2022 in der Kategorie „Nachhaltigkeit“ – also im Corona-Jahr ohne Präsenzmesse.

Mit der Spielwelt „Wiltopia“ war Playmobil heuer unter den drei Nominierten. All deren Teile bestehen im Schnitt zu mehr als 80 Prozent aus Bio- oder recyceltem Plastik. Der Zirndorfer Hersteller will damit „die spielenden Kinder für Nachhaltigkeitsthemen sensibilisieren. Denn bei Wiltopia dreht sich alles um das Aufwachsen in einer Welt, in der Umwelt, Mensch und Tier wertgeschätzt und geschützt werden.“

Der bekannte Figurenhersteller Schleich aus Schwäbisch-Gmünd behauptet gar: „Eines hat sich seit 1935 nicht geändert: Nachhaltigkeit stand schon immer im Mittelpunkt unseres Handelns.

Doch nun begibt er sich auf eine echte Nachhaltigkeitsreise: Bis 2025 sollen Fertigung und Lager komplett Grünstrom-versorgt sein und auch alle Verpackung aus Recycling-Materia. Und 2027 gibt das Unternehmen als Ziel an, bis zu dem alle Figuren recyclebar, wenn nicht gar biologisch abbaubar sein sollen.

Die Messe selbst präsentierte in Halle 2 „alle innovativen Neuheiten zu diesem immer wichtiger werdenden Aspekt Nachhaltigkeit“ unter dem Motto „Toys Go Green“.

Nun muss sich zeigen, ob die Nachhaltigkeits-Trends nicht nur eine Spielzeug-Show sind.

 
10.02.2023

Danke für die tolle Unterstützung

Solarenergie muss vorangebracht werden (hier ein innovatives Beispiel aus Freiburg). Foto: Sutter

Ein Dank von Jörg Sutter

Im Dezember haben wir über die DGS-News an dieser Stelle eine Spendenaktion gestartet, mit der wir zusätzliche Mittel für den Ausbau unseres Aus- und Weiterbildungsangebotes generieren wollten.

Wir hatten argumentiert: Aktuelle Studien belegen: Eines der größten Probleme der Solarbranche ist der aktuelle Fachkräftemangel. Mehr Solaranlagen könnten schneller auf die Dächer gebracht werden, wenn mehr Planer und geschulte Handwerker verfügbar wären. Wir von der DGS möchten dazu beitragen, dieses Problem zu lösen, dazu wollen wir im neuen Jahr unsere Bildungsangebote ausbauen und noch mehr DGS-Solarschulen einrichten, mehr Solarberater und Solar-Fachberater-Kurse anbieten, mehr Kurse und Veranstaltungen – online und offline - zu Spezialthemen durchführen.

Und: Das Ergebnis hat uns überwältigt, vielen Dank dafür. Vor allem von DGS-Mitgliedern, aber auch von einigen Nicht-Mitgliedern wurden Beträge zwischen 10 und Tausend Euro gegeben – jeden Euro davon werden wir nun sinnvoll einsetzen, vor allem in den Ausbau unserer Aus- und Weiterbildungsangebote und den Aufbau neuer DGS-Solarschulen.

Auch zweite Aktion war erfolgreich
Neben dem „öffentlichen“ Spendenaufruf haben wir parallel mit einer zweiten Aktion nur unsere Mitglieder angesprochen, um auch intern unsere Kommunikation stärken zu können. Auch diese Aktion hat eine tolle Resonanz hervorgerufen, auch hier wurde fleißig gespendet – vielen Dank auch dafür.

Im Namen des DGS-Präsidiums und der Geschäftsstelle möchte ich an alle Spender Danke sagen für die Unterstützung. Mit Ihrem Engagement haben wir nun mehr Möglichkeiten, die Sonnenenergie in Zukunft weiter voranzubringen. Und wir haben dazu schon erste Aktionen begonnen und werden an dieser Stelle in den DGS-News weiter dazu berichten.

 
10.02.2023

SONNENENERGIE 4|22: Von der Wärmepumpe und der Wärmewende

Kernsaniertes Mehrfamilienhaus beheizt mit Wärmepumpe und PVT-Wärmepumpenkollektoren, Foto: Consolar

Eckpunkte zum "Aufbauprogramm Wärmepumpen" des BMWK: Experten aus Wissenschaft, Planung, Monitoring, Entwicklung und Vertrieb von Solar- und Wärmepumpensystemen haben ein Eckpunktepapier zum „Aufbauprogramm Wärmepumpe“ des BMWK ausgearbeitet1). Die Unterzeichnenden des Papiers sehen das Ausbauprogramm als eine große Chance an, die jahrzehntelang verschlafene Wärmewende nun umzusetzen, allerdings sehen sie gleichzeitig auch große Gefahren, falls der Ausbau nicht strategisch zielgerichtet erfolgt. Daher schlagen die Unterzeichnenden eine Flankierung durch regulatorische und fördertechnische Rahmenbedingungen vor, um sicher zu stellen, dass der heute und in Zukunft mögliche Stand der Technik angewandt wird und die Klimaziele und die angestrebte Energiesouveränität Deutschlands nicht gefährdet werden. Das an Dr. Habeck adressierte Papier wurde am 08.07.2022 beim Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) eingereicht.

Die Bundesregierung mit dem BMWK strebt den schnellen Ausstieg aus fossil versorgten Heizsystemen an. Laut Veröffentlichung „Energiesparen für mehr Unabhängigkeit“ vom 17.05.2022 „soll es über eine Reform der BEG (Bundesförderung für effiziente Gebäude) zudem verstärkte Anreize für den Wechsel von fossilen Energieträgern auf Erneuerbare geben, also u. a. etwa „weg von der Gasheizung hin zur Wärmepumpe“. Den Wärmepumpenhochlauf soll das „Aufbauprogramm Wärmepumpe“ unterstützen. „Ziel ist, die Zahl neu installierter Wärmepumpen bis 2024 auf über 500.000 Stück pro Jahr zu steigern“.

Der Umbau von einer fossilen zu einer zum großen Teil strombasierten Wärmeversorgung, parallel zur Elektrifizierung der Mobilität, stellt für das zukünftig auf 100 % Erneuerbaren Energien basierende Stromsystem eine hohe Herausforderung dar. Damit Kohlekraftwerke wie im Koalitionsvertrag vorgesehen, rasch abgeschaltet werden können und eine Renaissance der Kernkraftwerke vermieden wird, muss zum einen der Ausbau der erneuerbaren Stromproduktion insbesondere in Form von Wind und Photovoltaik den wachsenden Strombedarf für den Betrieb von Wärmepumpen zusätzlich zur E-Mobilität deutlich überschreiten. Zum anderen muss gleichzeitig durch klare Effizienzvorgaben eine Begrenzung der Zunahme des Strombedarfs durch Wärmepumpen und E-Mobilität erfolgen. Damit auch Gaskraftwerke für die Spitzenlasten nicht mehr benötigt werden, sind ausgeprägte Bedarfsspitzen im Stromnetz zwingend zu vermeiden. ...

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Zum Inhaltsverzeichnis der SONNENENERGIE 4|22

 
10.02.2023

Kleiner Medienspiegel

Gut gemeint ist nicht gut gemacht: Das meinen die Verbände BSW und BNE und fordern eine straffreie Übergangszeit, bis sämtliche Detailfragen zu den neuen Steuerregeln bei Photovoltaik geklärt sind. Derzeit ist (noch) vieles unklar, vor allem bei der Umsatzsteuerregelung. Auch soll die Bürokratie weiter abgebaut werden, so die Verbände: www.pv-magazine.de/2023/02/08/solarverbaende-fordern-mehr-rechtssicherheit-bei-steuerbefreiung-fuer-photovoltaik

Neue 5.000 qm für Batterieforschung:
In Aachen wurde aktuell ein neues Forschungszentrum eröffnet, das zukünftig unter anderem auch die Alterung von neuen Batteriematerialien erforschen soll. Der Sprecher der Einrichtung ist kein Unbekannter: Prof. Dirk Uwe Sauer vertritt die Einrichtung nach außen: www.solarserver.de/2023/02/08/rwth-aachen-eroeffnet-forschungszentrum-fuer-batterie-und-leistungselektronik

Steckersolar mit Datenschutzproblem:
Von einem Datenschutzproblem bei Steckersolargeräten berichtet Heise: Bei Wechselrichtern, die unter verschiedenen Markennamen vertrieben werden, kann die aktuelle Firmware (das Betriebssystem des Gerätes) als unsicher bezeichnet werden, denn die Zugangsdaten zum heimischen WLAN können nicht geändert werden – ein potentielles Risiko: www.heise.de/news/E-Mobilitaet-Gericht-weist-einstweilige-Verfuegung-gegen-Tesla-Ladestationen-ab-7477134.html

Plugins sind Verbrauchslügner: das jedenfalls haben Analysen bestätigt. Von Nachhaltigkeit kaum etwas zu spüren. Trotzdem dürfen sie E-Kennzeichen tragen: www.kfz-betrieb.vogel.de/verbrauch-auch-mit-voller-batterie-hoch-a-291452bc09effb0ad2823251fbb5d26e/

Achtung, Achtung, Vorsicht: Lasst Euch nicht täuschen von Mails, die unter dem gefälschten Siegel der KfW zur Herausgabe persönlicher Daten auffordern, denn diese sind Fake. Das ist zum Beispiel bei haustec.de zu lesen: www.haustec.de/management/it/kfw-warnt-vor-fake-websites-und-phishing-mails

Fenster-Wärmepumpe zum Selbsteinbau: Kein Platz für Solarthermie oder Wärmespeicher. Wer in einem New Yorker Hochhaus als Mieter sitzt, hat wenig Chancen, seine Wärmewende selbst anzupacken. Ein Startup und ein etabliertes Unternehmen, Gradient und Midea America, wollen das ändern, und haben eine Wärmepumpenheizung entwickelt, die sich z.B. direkt unterm Fenster einbauen lässt. Der Clou: Das soll auch in Eigenarbeit möglich sein. Jetzt haben die Unternehmen den New Yorker Wettbewerb "Clean Heat for All Challenge" gewonnen, und erhalten so 70 Millionen US-Dollar, um innerhalb von sieben Jahren 30.000 Fensterwärmepumpen in Serie zu produzieren: efahrer.chip.de/news/70-millionen-dollar-fuer-fensterwaermepumpe-so-soll-sie-soziales-problem-loesen_108990

Sand-Pumpspeicher-Kraftwerk: Dass sich alte Bergwerke als Pumpspeicher-Kraftwerk nutzen können, ist bekannt. Ebenso bekannt ist, dass Sand von hohen Sanddünen u.ä. mittels Loren, Förderbänder etc. als Schwerkraftspeicher genutzt werden kann. Nun hat ein internationales Forscherteam beide Ansätze kombiniert und ein Bergwerk als Sand-Pumpspeicherkraftwerk entwickelt. Dieses Underground Gravity Energy Storage (UGES) genannte Verfahren soll an vielen Orten der Erde einsetzbar sein: www.scinexx.de/news/energie/alte-bergwerke-als-energiespeicher/

Tanken wie vor 100 Jahren: Vor 100 Jahren wurde in Hannover von einem Vorgänger-Unternehmen der BP die erste Tankstelle eingerichtet. Während zuvor das Auto mit Hilfe von Kanistern oder gar Glasflaschen mit dem Treibstoff befüllen werden musste, gab es nun einen Tank, eine Handpumpe und einen Benzinschlauch. Mal abgesehen von der Pumparbeit, so sind die Fossil-Fahrzeug-Besitzer auch heute noch nicht weiter, müssen sich immer noch von Treibstoff-Ausdünstungen umnebeln lassen. Doch immerhin haben einige Tankstellen mittlerweile auch E-Ladesäulen, und die nächste Revolution steht vor der Tür: Akkuwechsel-Stationen wie z.B. beim chinesischen Autohersteller NIO: www.heise.de/hintergrund/Tanken-mit-Tempel-Optik-Erste-deutsche-Tankstelle-vor-hundert-Jahren-eroeffnet-7473033.html

Wie zu Lande, so zu Wasser: Der japanische Fahrzeughersteller Honda hat sich schon früh, wenn auch etwas zurückhaltend zu E-Autos bekannt. Ähnlich zurückhaltend hat er auf der Messe „Boot 2023“ einen Prototypen seines kommenden E-Aussenbordmotors vorgestellt. Das Interessante: Die Energie für den Motor soll aus Einheiten des im vergangenen Herbst vorgestellten Wechselakku-Systems von Honda kommen. Motorräder mit Wechselakkus, Bootsmotoren mit Wechselakkus – jetzt fehlt nur noch die Honda-Drohne mit Wechselakkus: plugboats.com/honda-electric-outboard-prototype-dusseldorf-show/

Sind wir wirklich schon so weit? Die Wirtschaftswoche hat jedenfalls als Trend das Smarthomebüroelektroauto erkannt. Wir dürfen gespannt sein, ob sich wirklich Menschen finden, die Tag und Nacht auf Achse und im Dienst sein wollen: www.wiwo.de/unternehmen/auto/arbeiten-kochen-schlafen-reisen-jetzt-kommen-die-elektrischen-buero-wohnmobile/28960682.html

Deutliche Warnung vor sich selbst verstärkende Prozesse: Eine 2022 in Science veröffentlichte Studie ("Exceeding 1.5°C global warming could trigger multiple climate tipping points") kam zu dem Ergebnis, dass eine Begrenzung der Erderwärmung auf zwei Grad nicht ausreichen würde, um die Kippelemente stabil zu halten, also die Systeme, in denen ein Kipp-Punkt existiert. Besonders gefährdet sind die Eisschilde, Korallen und Permafrostböden, so die Wissenschaftler:innen (siehe orangefarbene Punkte in der Grafik). Ricarda Winkelmann, Co-Autorin der Studie und Professorin für Klima­systemanalyse an der Universität Potsdam, erläuterte kürzlich einige der Erkenntnisse in einem Interview. Ebenso plädierte sie für eine globale Verminderung der Treib­haus­gas­emissionen um 50 % bis 2030 und um 100 % bis 2050: taz.de/Klimaforscherin-ueber-Kipppunkte/!5904202/

Fossile Risiken - Update: Wie andere Medien auch, hatten wir am 30. September über die bekannt gewordenen Leckagen der Pipelines Nord Stream 1 und 2 in der Nähe der Insel Bornholm berichtet. Umweltverbände hatten damals bereits das Ausmaß der Methan-Emissionen abgeschätzt und ein schwedischer Seismologie bestätigt, dass die Gaslecks durch Explosionen verursacht wurden. Nun hat der Investigativjournalist Seymour Hersh seine Rechercheergebnisse veröffentlicht, in dem er Puzzleteile des Rätsels zusammenfügt: (Englisch) seymourhersh.substack.com/p/how-america-took-out-the-no rd-stream. Der Wahrheitsgehalt bzw. die Seriosität wird jedoch von vielen Journalisten angezweifelt, wie z.B. hier.

H2 dauerhaft zu teuer für Lkw und Bahn: Eine aktuelle Fraunhofer-Studie sagt dauerhaft mit Wasserstoffkosten oberhalb von 90 Euro je Megawattstunde voraus. Unwirtschaftlich also: https://www.kfz-betrieb.vogel.de/wasserstoff-bleibt-selbst-fuer-lkw-und-bahn-zu-teuer-a-d948600e7286de010771b2e496809def/

Das Redaktionsteam der DGS-News

 
10.02.2023

Übrigens ...

... hat die FDP ein Präsidiumspapier verabschiedet, indem die Partei deutlich macht, dass es in der Koalition in Berlin weiter haken wird mit der Verkehrspolitik: „Individuelle Mobilität stärken“ lautet der Titel. Flächendeckendes Tempo 30 ist darin „unverhältnismäßig“, Parkplatzverknappung wird abgelehnt, dann wie schon oft das Plädoyer für E-Fuels: „Damit kann die Bestandsflotte von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor, die derzeit allein in Deutschland rund 47,5 Mio. PKW umfasst, auch klimaneutral betankt werden“. Wenn nur endlich mal jemand erklären würde, wo die ganze Energie für die E-Fuels herkommen soll? Und bis wann?

... wurde nun bei einer Gerichtsentscheidung zur Genehmigung eines Windrades erstmals ausdrücklich das „öffentliche Interesse“ aus §2 EEG 2023 herangezogen. Hintergrund: Ein Amt sprach keine Genehmigung aus, obwohl das innerhalb einer Frist möglich gewesen wäre. Jetzt stellen die Richter des OVG Mecklenburg-Vorpommern klar: Die Untätigkeitsklage des Unternehmens ist gerechtfertigt, Behörden dürfen nicht einfach nichts tun.

... gibt es immer mehr statt weniger Einweg-Plastik. Das steht im Plastic Waste Makers Index (PWMI) 2023 der Minderoo Foundation. Deren Vorsitzender Andrew Forrest stellt dazu klar: „Die Giganten der fossilen Brennstoffe gehen das Kunststoff-Problem nicht an – im Gegenteil, sie stellen noch mehr von einem Produkt her, das unsere Bevölkerung und unseren Planeten bedroht.“ Mehr ist zu dieser schlimmen Entwicklung wohl auch nicht zu sagen.

... kommt hier der Plastikmüll zum zweiten Male. Und zwar von uns aus Deutschland in die Arktis geschwemmt. „Vor dem Hintergrund, dass Deutschland Europameister sowohl in der Plastik-Produktion als auch in Müllexporten ist, erscheint dieser verhältnismäßig hohe Beitrag weniger verwunderlich“, sagt Melanie Bergmann vom Alfred-Wegener-Institut über den 8-Prozent-Anteil deutscher Abfälle, die dort gesammelt wurden. Dabei sind wir doch laut Großpolitik soooo nachhaltig und wiederverwertend.

... sollten nach Analyse der Umweltbundesamtes auch die Tests von Elektroautos realitätsnäher gestaltet werden, damit die Abweichungen zwischen Labor- und dem realen Energieverbrauch geringer werden.

... zeigt eine Analyse der Deutschen Umwelthilfe, dass Batterieantrieb überhaupt die umweltverträglichste Pkw-Antriebsform ist – auch im Vergleich zu den vom Bundesverkehrsministerium und Teilen der Industrie gehypten E-Fuels und Wasserstoff-Brennstoffzellen-Antrieben. Eine umweltfeindliche Ausnahme bilden allerdings große E-SUVs („Elektro-Stadtpanzer“).

... haben Forscher der US-Universität Stanford herausgefunden, warum es bei den neuen Lithium-Akku-Typen mit festen Elektrolythen immer wieder zu Problemen kommt wie langsames statt sehr schnelles Laden, Ausfälle, Kurzschlüsse. Es ist eine spezielle Form von Stress.

... steht der Dokumentarfilm "En el nombre del litio - In the name of lithium" noch etwa eine Woche kostenfrei zur Verfügung. Dazu können Untertitel auf Deutsch, Englisch oder Spanisch eingeblendet werden. Inhaltlich geht es um Gemeinden in Argentinien und die Pläne eines multinationalen Bergbauunternehmens in ihrer Region Lithium zu gewinnen.

Das Redaktionsteam der DGS-News 

 

Impressum

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DGS News-Redaktion

Matthias Hüttmann (Chefred.), Tatiana Abarzúa, Jörg Sutter, Götz Warnke, Heinz Wraneschitz

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