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Ein Messebesuch von Heinz Wraneschitz
2.458 Aussteller auf 180.000 Ausstellungsfläche: Das Messe-Quartett „The smarter E“ in München hat sich im Jahre 2023 gegenüber der Vor-Corona-Ausgabe 2019 fast verdoppelt. Das nimmt der Pforzheimer Mit-Veranstalter Solar Promotion als klares Zeichen: „Eine erneuerbare Energieversorgung rund um die Uhr ist schon heute technisch als auch wirtschaftlich möglich“, sagt Geschäftsführer Matthias Elsässer voraus.
Dabei liegt der Anteil fossiler Energieträgernutzung weltweit immer noch bei 80 Prozent. Doch das soll sich rasant ändern. Und zwar nicht nur in der Bundesrepublik, sondern auf allen fünf Kontinenten. Auch hierfür ist die Entwicklung auf der Smarter E heuer sichtbar: 69 Prozent der Aussteller sind internationale Unternehmen.
Dass fast genauso viele chinesische wie deutsche Firmen die 17 Messehallen füllen, zeigt vor allem eines: Gerade die Solarindustrie hat dort ihr weltweites Zentrum. Und so sind auch in den Hallen der Hauptmesse „Intersolar“ oft chinesische Gespräche zu hören.
Doch die Produktion ist nicht das Einzige, was in der Solarbranche zählt; jedenfalls, wenn man Carsten Körnig folgt. „Der weltweite Solarbooster zur Bewältigung der Klimakrise wird auch weltweit zum Job- und Wirtschaftsmotor“, sagt der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands Solarwirtschaft (BSW).
Herbert Diess, Ex-VW-Chef und inzwischen Aufsichtsratsvorsitzender des Elektronikkonzerns Infineon hatte ihm dazu die Vorlage geliefert. „Die Erneuerbare Energie wird immer billiger. Die Welt um uns herum macht‘s uns vor“, wie das so gehe mit der Umstellung von fossil auf CO2-frei.
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Ein Bericht von Tatiana Abarzúa
In Berlin beginnt bald die parlamentarische Sommerpause. In dieser Woche, in der Bundestagsabgeordnete über die Novelle des Klimaschutzgesetzes (KSG) und das Gebäudeenergiegesetz (GEG) debattieren, fand ein Online-Gespräch zwischen Luisa Neubauer und Sven Giegold statt.
Giegold ist seit Dezember 2021 Staatssekretär im Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) und war zuvor Sprecher der deutschen Grünen im Europaparlament, Obmann der grünen Fraktion im Ausschuss für Wirtschafts- und Finanzpolitik und stellvertretendes Mitglied des Ausschusses für Umweltfragen, öffentliche Gesundheit und Lebensmittelsicherheit.
Giegold war selbst in der Jugendumweltbewegung aktiv und im Jahr 2000 Mitbegründer von Attac. Im Rückblick sagte er, dass die damalige Bewegung zu keiner globalen Bewegung wurde, anders als es Fridays for Future (FFF) vor einigen Jahren geschafft hat. Dennoch wurden wesentliche Erfolge in der Umweltgesetzgebung geschaffen. Allerdings sei in dieser Zeit der ökologische Zustand des Planeten schlechter geworden.
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SONNENENERGIE-Kommentar von Matthias Hüttmann
In Monty Pythons Life of Brian gibt es viele berühmte Szenen, eine hat sich im Kopf besonders tief festgesetzt. In ihr sagt Brian zu seinen Anhänger:innen: „Ihr seid doch alle Individuen“ worauf sie antworten „Ja, wir sind alle Individuen.“ Darauf sagt Brian: „Und Ihr seid alle völlig verschieden.“ Darauf folgt die Antwort: „Ja wir sind alle völlig verschieden“, nur eine (oder auch einer?) ruft im Hintergrund: „Ich nicht!“
Ein herrlicher Witz mit einem wahren Kern. Denn wir sind alle einmalig, wie auch andere Spezies alle einmalig sind. Und wir wollen das auch stets betonen, ganz nach dem Motto „Hauptsache anders“. Auch wenn unser Genom sich sehr ähnelt, gibt es doch immer etwas, das nur bei uns persönlich so ist und uns ausmacht. Das ist schön, hilfreich und auch spannend, ganz im Gegensatz zu einer möglichen Welt aus geklonten oder genetisch optimierten Wesen. Und diese Individualität wollen wir, mal mehr, mal weniger, ausleben. Wir möchten hervorstechen aus der Masse, allen zeigen, dass wir eben nicht so sind wie die anderen. Die Marktwirtschaft reagiert darauf mit Freude und bietet uns für alle Bereiche des täglichen Lebens individuelle Lösungen, die genau das natürlich nicht sind. Wie sollte das auch funktionieren? Die großen Modelabels stellen nun mal keine abertausend unterschiedlichen Kleidungsstücke her, sondern produzieren in hohen Stückzahlen. Nein, hier können wir sicherlich nicht „unseren Style“ finden. Den gäbe es höchstens bei Anzugschneider:innen oder dem antiquierten Modehandwerk.
Kaufbares Glück
Neben dem weit verbreiteten Glauben, dass Konsum Befriedigung und Zufriedenheit schafft liegt den unterschiedlichsten Lebensmodellen oft die Vorstellung zu Grunde, dass Geld glücklich und viel Geld noch glücklicher macht. Vielleicht ist das ja auch in manchen kleinen Momenten tatsächlich der Fall. Dass der Besitz von Geld beruhigt und so manche Sorge verringert ist daher eine Binsenweisheit. Gleichwohl gibt es jedoch keine Geldmenge, die uns von Sorgen befreit. Ganz im Gegenteil: der Besitz von viel Geld führt gar zu Problemen, die es ohne Reichtum gar nicht gäbe. Neben dem Happiness-Income-Paradoxon sind es die ganz normalen Sorgen, die trotz materieller Sicherheit nicht verschwinden. Und, das wusste schon der Ökonom Richard Easterlin 1974: „Wenn grundlegende Bedürfnisse gestillt sind, führt mehr Reichtum nicht zu mehr Glück.“...
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Zum Inhaltsverzeichnis der SONNENENERGIE 2|23
Ein kurzer Einblick von Jörg Sutter
Oftmals stellt sich die Frage, wie ein qualitativ hochwertig produziertes und ein minderwertig produziertes Modul voneinander unterschieden werden kann. Gibt es da Differenzen und was ist mit neuen Zelltechniken wie den TOPCON-Zellen?
Ein Bericht, der jährlich erscheint und bald wieder aktualisiert wird, gibt zwar keine konkreten Antworten, doch einige Aspekte können herausgelesen werden. Es geht dabei um den „RETC PV Module Index Report“, der leider nur in englischer Sprache vorliegt.
Was ist RETC?
Das RECT ist ein großes Testcenter zu Erneuerbaren Energien in Kalifornien und testet seit 2009 Module, Wechselrichter, Unterkonstruktionen und Batteriespeicher. Es arbeitet als Partnerlabor auch mit dem VDE und dem TüV Rheinland zusammen.
Was testet RETC?
Der Testansatz ist zweistufig: Einerseits werden neue Zell- und Modulkonzepte getestet, zu einer Neuerung gleich mehr. Zum anderen werden Mindererträge von realen Anlagen ausgewertet, um die Ursachen dafür zu klären. In einem dritten Schritt werden diese Ergebnisse und Erkenntnisse dann an Kunden weitergegeben und diskutiert: Das können Projektentwickler auf der Suche nach robusten Modulen sein oder andere Projektbeteiligten. Ziel ist hier oft die Risikominimierung eines großen Projektes im Muli-MW-Maßstab.
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Eine Reportage von Heinz Wraneschitz
Ja, Kirchentag: Das ist am Ende der Segen, den über 10.000 Menschen mit Kerzen in der Hand am Nürnberger Hauptmarkt gemeinsam feiern. Doch vorher feierten sie die A-Capella-Band Viva Voce: Die Ansbacher hatten gemeinsam mit den Nürnberger Symphonikern den Platz in einen Konzertsaal verwandelt.
Nein, nicht am Kirchentag: Ein paar Tage zuvor in Berlin hatte Kultsänger Herbert Grönemeyer Kritiker der „Letzten Generation“ (LG) abgewatscht mit den Worten: „Wir sollten stolz sein, dass wir endlich eine Generation haben, die uns ein bisschen Feuer unterm Hintern macht.“
Ja, Kirchentag: Da watschen Bundesvizekanzler Robert Habeck und Ex-Siemens-Chef Joe Kaeser gemeinsam die neben ihnen sitzende LG-Aktivistin mit ihren Worten ab: Die LG-Methoden würden „dem Thema Klima mehr schaden als nützen". Die wohl anstehende nächste LG-Forderung nach einem Bürgerrat will Habeck zwar „mitnehmen“. Aber nur als „Hilfestellung beispielsweise bei der Frage nach CCS: Wollen wir das? Wo lagern wir das?“, also das Verbrennungs-Schadgas CO2. Das soll bei CCS irgendwann irgendwo unter die Erde. Hat der Grüne womöglich das Regierungsziel vergessen, die Nutzung von Kohle, Öl, Gas schnell zu beenden?
Früher, als Habeck noch Minister in Schleswig-Holstein war, kam er per U-Bahn aufs Nürnberger Messegelände. Jetzt steht seine neben Kaesers Nobelkarosse am Messegelände. Kein Wunder also, dass er keine Hände bewegt, als das Publikum in der überfüllten Halle 4A fast einstimmig eine Resolution beschließt. Die Forderung an Bund, Länder, Landkreise und Kommunen: „Protestaktionen des zivilen Ungehorsams für mehr Klimaschutz und das Einhalten von Gesetzen und Verträgen nicht ungerechtfertigt zu kriminalisieren und sich dem Dialog mit gesprächsbereiten Aktivist:innen stellen.“ Denn noch morgens hatten sich LG-Leute vor dem Nürnberger Hauptbahnhof auf den Straßenasphalt geklebt und so den innerstädtischen Verkehr einige Zeit gestoppt.
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Die Klima-Katastrophen-Katze beißt sich in den Schwanz: Überall auf der Welt brennen mittlerweile Wälder in Folge der zunehmenden Trockenheit. Das bei den Waldbränden frei gesetzte CO2 befördert wiederum die Klimakrise, die zu mehr Trockenheit führt. Die UN befürchtet, dass bis Ende diesen Jahrhunderts die Waldbrände sogar um 50 Prozent zunehmen könnten: taz.de/Waldbraende-befeuern-Klimakrise/!5936369/
Müll wird die neue Braunkohle: Braunkohlekraftwerke haben es inzwischen schwer am Markt. Doch inzwischen stehen auch zunehmend die Müllkraftwerke im kritischen Fokus: so ist der französische Konzern Veolia bei einem gemeinsamen Müllverstromungsprojekt mit der LEAG in der Lausitz ausgestiegen. Für die Franzosen stehen die Zeichen der Zeit auf Stärkung der Kreislauf- und Recyclingwirtschaft, und nicht auf Verbrennung von Wertstoffen: www.klimareporter.de/strom/leag-hat-probleme-mit-verbrenner-plaenen
Windräder auf Hochhaus-Dach festgefahren: Eigentlich sollen die Kleinwindanlagen auf dem Hochhausdach Strom für die 100 Mietparteien liefern. Doch wer auf eine schnelle Energiewende in der Frankfurter Allee in Berlin-Lichtenberg setzt, hat nicht mit dieser überaus fähigen Berliner Verwaltung gerechnet: www.rbb24.de/wirtschaft/beitrag/2023/06/windraeder-hochhaus-berlin-verzoegerungen-genehmigung.htm/
Neuer R5 bidirektional: Als erstes Renault-Modell soll der neue Renault 5 mit bidirektionaler Ladetechnik ausgestattet werden. Als Paket soll ab 2024 ein Ladegerät, eine Steuerbox, eine Cloud-Lösung und ein Vertrag zu klimaneutralem Strom angeboten werden. Die Ladeleistung soll zwischen 7 und 22 kW betragen: ecomento.de/2023/06/13/renault-5-erstes-modell-der-marke-mit-bidirektionalem-ladegeraet/
Batterietausch für LKW: Was Nio für PKW vormacht, hat nun der chinesische Hersteller CATL auch für LKW entwickelt: Ein Batterie-Tauschsystem, das bei schweren Elekro-LKW den Tausch von 171 kWh-Blöcken in wenigen Minuten möglich sein soll. LKW sollen mit ein bis drei solcher Batterieblöcken ausgestattet werden. Verbunden werden sollen die Tauschstationen mit einer Cloud-Lösung, die auch das Management der Ladungen und die Routenplanung abwickeln soll: www.electrive.net/2023/06/13/catl-zeigt-batteriewechsel-loesung-fuer-schwere-e-lkw/
Abgas-Abschaltung auch bei BMW? Die Deutsche Umwelthilfe hat in den letzten Monaten weitere Abgasmessungen an BMW-Fahrzeugen vorgenommen. Der Vorwurf, über den hier der Deutschlandfunk berichtet: Auch BMW verwendet – entgegen früheren Beteuerungen – Abschalteinrichtungen und emittiert teils ein Vielfaches der Grenzwerte an Stickstoffdioxyd. Ein zweiter Vorwurf richtet sich an das Kraftfahrtbundesamt, das in dieser Sache in den vergangenen Jahren untätig geblieben ist: www.deutschlandfunk.de/deutsche-umwelthilfe-deckt-abschalteinrichtungen-bei-bmw-auf-dlf-f947af8a-100.html
Neue Solarmodule aus Deutschland: Die PV-Strategie des BMWK betont auch die Wichtigkeit der Produktion von Solarprodukten in Deutschland und Europa. Die Solar Fabrik will nun eine neue Produktion für Glas-Glas-Module und Sonderlösungen eröffnen: www.solarserver.de/2023/06/13/solar-fabrik-baut-produktion-von-photovoltaik-modulen-in-deutschland-auf/
Das Redaktionsteam der DGS-News
... ist in der kommenden Woche die „Woche des Wasserstoffs“. Auch das Fraunhofer ISE öffnet seine Türen und bietet zweistündige Tankstellen- und Laborführungen in Freiburg (Anmeldung erforderlich).
... geht der BSW Solar davon aus, dass der PV-Bereich weiter stark wächst. 77 Prozent der Immobilieneigentümer können sich inzwischen die Anschaffung einer Solaranlage zur Strom- und/oder Wärmeerzeugung vorstellen. Auch die echten Zahlen zeigen eine starke Steigerung: Rund 159.000 PV-Anlagen wurden im 1. Quartal installiert, mehr als doppelt so viele wie im Vorjahr.
Das Redaktionsteam der DGS-News
Impressum
Bewusstsein schaffen - zur Sonne lenken
Unter diesem Motto versteht sich die Deutsche Gesellschaft für Sonnenenergie e.V. als Mittler zwischen Wissenschaftlern, Ingenieuren, Architekten, dem Baugewerbe, dem Handwerk, der Industrie, Behörden und Parlamenten. Diese sollen durch unsere Arbeit an einen Tisch gebracht werden, um ihre gesellschaftliche Verantwortung im Hinblick auf eine notwendige Energiewende hin zu mehr Nachhaltigkeit und dem verstärkten Einsatz Erneuerbarer Energieträger wahrzunehmen.
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Matthias Hüttmann (Chefred.), Tatiana Abarzúa, Jörg Sutter, Götz Warnke, Heinz Wraneschitz
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