Eine Analyse von Jörg Sutter
Die DGS hat am gestrigen Donnerstag eine Stellungnahme zum Referentenentwurf des EEG 2021 abgegeben. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie hatte dazu eine kurzfristige Verbändeanhörung gestartet, dazu wurde ein 164-seitiger Referentenentwurf am Montagvormittag versendet. Der Entwurf wurde inzwischen auch hier auf der Website des Ministeriums veröffentlicht. Die Stellungnahme der DGS findet sich hier.
Nachbesserung erforderlich
„Aus Sicht der DGS muss der Gesetzesentwurf an etlichen Stellen deutlich nachgebessert werden“, so Jörg Sutter, Vizepräsident der DGS. „Es beginnt mit zu niedrigen Ausbauzielen, geht über die Behinderung der Eigenversorgung bis hin zur geplanten Ausschreibepflicht für kleinen PV-Dachanlagen, die dieses Marktsegment abwürgen würden“.
Auch die geplanten Regelungen für den Umgang mit ausgeförderten Anlagen sind völlig unzureichend. Schon zu Jahresende 2020 sind davon über 18.000 PV-Anlagen in Deutschland betroffen, deren Betreiber die Anlagen gerne weiterbetreiben möchten. „Die Möglichkeiten für den Ü20-Weiterbetrieb aus dem Referentenentwurf sind eine Mogelpackung. Sie lassen real keinen Weiterbetrieb zu, denn für Kleinanlagenbetreiber sind alle Möglichkeiten vollkommen unwirtschaftlich. Mit diesen Regelungen werden die Anlagen stillgelegt und abgebaut – ein Bärendienst für die Energiewende“, kommentiert das Sutter. Die DGS kennt die Sorgen der Betreiber, berät sie doch Ü20-Betreiber derzeit mit dem Beratungsprojekt PVLOTSE.
Mogelpackung statt attraktivem Weiterbetrieb
Statt diesen Anlagen einfach einen attraktiven Weiterbetrieb zu ermöglichen, wird stattdessen im EEG-Entwurf noch ein umständlicher und teurer Einbau von speziellen Zählern für Eigenversorgung gefordert. Und eine Bestrafung der Ü20-Anlagen wird kommen: Wird der Gesetzentwurf nicht geändert, sollen nach Förderende auch Anlagen unter 10 kWp Leistung die EEG-Umlage für selbstgenutzten Strom bezahlen. Die Eigenversorgung, die derzeit der Garant für den Ausbau der Photovoltaik in Deutschland ist, wird im aktuellen EEG-Entwurf an vielen Stellen regelrecht abgewürgt.
Das Fazit von Jörg Sutter: „Manchmal fragt man sich, ob mit dem EEG der Ausbau der Erneuerbaren Energien fortgeschrieben werden soll oder ob es zu deren Bekämpfung benutzt wird“. Das Gesetz wird immer komplexer gemacht, viele Detailregelungen sind selbst für Fachleute undurchsichtig und unverständlich.
In der Praxis sieht die DGS insgesamt eine große Akzeptanz für Photovoltaik und eine große Bereitschaft bei Bürgern, die investieren möchten. Aber man muss nun endlich aufhören, den engagierten Energiewendern regelmäßig neue Knüppel zwischen die Beine zu werfen.
Die Stellungnahme der DGS zum Download als pdf finden Sie hier
Eine Wutrede von Heinz Wraneschitz
Wenn die Freiheit der Wissenschaft die Öffentlichkeit in die Irre führt, muss die freie Pressemeinung dagegenhalten: "Die Volkswirtschaftslehre untersucht Zusammenhänge bei der Erzeugung und Verteilung von Gütern und Produktionsfaktoren. Mit ihr wird nach Gesetzmäßigkeiten und Handlungsempfehlungen für die Wirtschaftspolitik gesucht." Das ist die - leicht verkürzte Definition dieser Wissenschaft, wie sie im pseudo-neutralen Weblexikon Wikipedia zu finden ist. Ebenfalls bei Wikipedia steht die aus Gesetzestexten übernommene "Legaldefinition von Subvention: Eine Leistung aus öffentlichen Mitteln nach Bundes- oder Landesrecht an Betriebe oder Unternehmen, die wenigstens zum Teil ohne marktmäßige Gegenleistung gewährt wird und (ebenfalls mindestens teilweise) der Förderung der Wirtschaft dienen soll."
Die Volkswirtschaftslehre wiederum hat sich zu Subvention eine erweiterte Definition zurechtgelegt: "Dort umfasst der Begriff auch Steuervergünstigungen und Gebührenermäßigungen oder -befreiungen und Sozialleistungen." Ja, das darf die Wissenschaft. Doch bislang hat sich das Gros der Forschenden nicht zu Eigen gemacht, die EEG-Umlage dort hinein zu packen.
Anders der Volkswirt Prof. Mario Liebensteiner, der sieht augenscheinlich die Freiheit von WissenschaftlerInnen grenzenlos. Gemeinsam mit zwei Kollegen hat er gefragt: "Wie lässt sich die Energiewende nachhaltig realisieren: Erneuerbare Energien finanziell fördern oder Kohlenstoffemissionen bepreisen?" Die Antworten wurden auf 28 Seiten veröffentlicht. Als Forschungsobjekt haben die Drei dabei ein Pumpspeicherkraftwerk hergenommen. Das Fazit ihrer volkswirtschaftswissenschaftlichen Untersuchung: "Direkte Subventionierung von Erneuerbaren Energien gefährdet Energiespeicher und die Erfolgsaussichten der Energiewende." ...
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Ein Bericht von Tatiana Abarzúa
Das Europäische Parlament (EP) ist direkt an der Festlegung eines Klimaziels innerhalb des EU-Klimagesetzes beteiligt. Vergangene Woche hat der in Klimafragen federführende Umweltausschuss des EP (ENVI) seinen Bericht zum Klimagesetz in der Schlussabstimmung mit 46 Stimmen bei 18 Gegenstimmen und 17 Enthaltungen angenommen. Die Abgeordneten beschlossen eine Anhebung des Zieles zur Minderung der Treibhausgasemissionen bis zum Jahr 2030. Sie legten sich auf ein CO2-Minderungsziel von 60 % gegenüber dem Referenzjahr 1990 fest. Die zuständige Berichterstatterin des Ausschusses, die schwedische Abgeordnete Jytte Guteland, hatte 65 Prozent gefordert.
Wenige Tage vor der Sitzung des Umweltausschusses hatte der EP-Ausschuss für Energie und Industrie (ITRE) für ein neues EU-Klimaziel von mindestens 55 % gestimmt. Beide Klimaziele sind ambitionierter als die bisherige Vorgabe von -40 %.
EU-Klimaschutzgesetzgebung
Ende November 2019, vor der UN-Klimakonferenz COP25 in Madrid, verabschiedete das Europäische Parlament (EP) eine Resolution, mit der es den Klimanotstand ausruft. Die Abgeordneten forderten damit die Europäische Kommission auf, dafür zu sorgen, dass alle relevanten Gesetzes- und Haushaltsvorschläge vollständig mit dem Ziel übereinstimmen, die Erderwärmung auf unter 1,5°C zu begrenzen. Die neue Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen versprach kurz nach ihrem Amtsantritt, im Dezember, ein europäisches Klimagesetz vorzulegen, das EU-weite Klimaneutralität bis 2050 verbindlich festschreiben soll. Das Gesetz gilt als zentraler Bestandteil des Europäischen Green Deal, den von der Leyen vorgestellt hatte. Mit Klimaneutralität ist das Erreichen eines Gleichgewichts zwischen Kohlenstoffemissionen und der Aufnahme von Kohlenstoff aus der Atmosphäre in Kohlenstoffsenken gemeint. Der Europäische Rat sprach sich am 12. Dezember für EU-weite Klimaneutralität („climate neutrality“) bis 2050 aus. Das EP forderte im Januar dieses Jahres, dass der Kommissionsvorschlag Zwischenziele für 2030 und 2040 sowie einen Überprüfungsmechanismus und Anpassungsmaßnahmen beinhalten müsse...
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Ein Bericht von Götz Warnke
Die Erneuerbaren Energien sind weder plötzlich vom Himmel gefallen noch sind sie das Produkt unbekannter Erfinder nach einer durchzechten Nacht. Sie sind das Ergebnis unzähliger Einzelinnovationen von einer Vielzahl von Menschen, die heute - stets zu Unrecht - mehr oder minder vergessen sind. Diese Pioniere der Erneuerbaren Energien aus dem Halbschatten der Geschichte ins fachöffentliche Bewusstsein zu ziehen, ist der Sinn dieser Serie. Die entsprechenden Beiträge werden in unregelmäßigen Abständen und ohne chronologische Reihenfolge der Personen erscheinen. Auch stellt die Reihenfolge keine Rangfolge der technisch-wissenschaftlichen Leistungen der entsprechenden Personen dar.
Ehrenfried Walther von Tschirnhaus (1651-1708)
Das 17. Jahrhundert war für weite Bevölkerungskreise von einem starken äußeren Zwang zur gesellschaftlichen Konformität geprägt: den Lebensrhythmus prägten - viel stärker als heute - die Jahreszeiten, den Lebenslauf die Ständegesellschaft. Handwerk sowie Technik waren weitgehend durch die Zünfte reglementiert. Wer in einer solchen Gesellschaft eigene Wege gehen und innovativ sein wollte, der musste eher zu den höchsten Ständen der Gesellschaft wie z.B. der Aristokratie gehören. Ehrenfried Walther von Tschirnhaus wurde als Sohn eines kurfürstlich sächsischen Hofadeligen geboren, drei Jahre nach Ende des verheerenden Dreißigjährigen Krieges, in einem Gebiet östlich der Neiße, in dem der Krieg auch eigenwillige, querdenkende Gruppen außerhalb des theologischen Mainstreams zurück gelassen hatte.
Obgleich nur siebtes Kind des kursächsischen Hofrats Christoph von Tschirnhaus, durfte er standesgemäß an einer Universität Rechtswissenschaften studieren; Tschirnhaus entschied sich für die Universität Leiden (1669-74). Diese erste niederländische Universität war allerdings ein Hort von Querdenkern und Innovatoren: viele bedeutenden Denker wie Hugo Grotius, Baruch de Spinoza und Christiaan Huygens hatten dort studiert, andere wie der Mediziner Franz de le Boë oder der Theologe Christoph Wittich, ein Anhänger der Philosophie Descartes, lehrten dort. In dieser Zeit des Aufbruchs der Naturwissenschaften verließ Tschirnhaus bald die eher festgefahrene Jurisprudenz und widmete sich dem wissenschaftlichen Neuland. Für seine künftige Entwicklung wichtig wurde der Mathematikunterricht bei Professor Pieter van Schooten, ebenfalls einem Anhänger Descartes, der auch ganz praktisch Militäringenieurwesen an der Ingenieurschule Leiden unterrichtete. Hier dürfte die Basis für Tschirnhaus spätere praktisch-wissenschaftliche Arbeiten gelegt worden sein...
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Ein Denkanstoß von Rolf-Michael Lüking
Nichts weniger als die Erfüllung eines alten Traums stellt der Artikel "Die Zukunft der Siedlungswärme" im Solarthermie-Jahrbuch 2020 in Aussicht (S. 34 bis 39). Eine etwas ausführlichere Fassung findet sich hier auf den Online-Seiten des Solarthermie-Jahrbuchs. Demnach kann es mithilfe eines saisonalen Speichers in Verbindung mit einem Nahwärmenetz gelingen, eine Siedlung ausschließlich solarthermisch zu versorgen, und dies sogar zu Wärmegestehungskosten, die auf ähnlichem Niveau liegen wie konventionelle Lösungen.
Der Artikel präsentiert ein Modell, welches auf die Daten eines real existierenden Speichers zurückgreift. Dieser Speicher wurde 2013 errichtet und dient der anteiligen Versorgung des Ortes Dronninglund (Nordjütland). Der Speicher fasst etwa 60.000 m³ Wasser, sodass im Arbeitsbereich zwischen 10 °C und 89 °C rund 5,4 GWh Wärme gespeichert werden können. Das lässt sich recht gut nachvollziehen: 60.000 m³ * 1,15 kWh/(m³K) * (89 - 10) K ≈ 5,45 GWh. Bei Speicherverlusten in Höhe von ca. 1,02 GWh/a (abgeleitet aus den gemessenen Werten von Dronninglund) sei, so wird vorgerechnet, eine jährliche Wärmeernte aus 22.000 m² Kollektorfläche in Höhe 10,75 GWh ausreichend, um 9,66 GWh Wärme ins Wärmenetz abgegeben zu können. Einen durchschnittlichen jährlichen Wärmebedarf der angeschlossenen Verbraucher von 9.000 kWh pro Kopf vorausgesetzt, könnte damit eine Siedlung mit etwa 1.000 Einwohnern versorgt werden.
Der Hauptteil des Artikels beschäftigt sich anschließend mit einem detaillierten ökonomischen Vergleich des modellierten Versorgungkonzepts mit einer alternativen netzgebundenen Wärmeversorgung, die auf eine elektrische Wärmepumpe mit Erdsonden zurückgreift...
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Am Mittwoch, den 23. September findet eine kostenlose Online-Präsentation zu dem Gutachten "Leistungen und Kosten beim Weiterbetrieb von Ü20-PV-Anlagen" statt. Dabei werden auch Informationen und Hintergründe zum Diskussionsstand zur EEG-Novelle übermittelt.
Das Kuratorium für Technik und Bauwesen in der Landwirtschaft e.V. (KTBL) hatte ein Gutachten beauftragt, das die Grundlagen und die Möglichkeiten des Weiterbetriebs von PV-Anlagen, die nach Jahresende 2020 keine EEG-Vergütung mehr erhalten, untersuchen sollte. Das Gutachten wurde vom Solarenergie-Förderverein Deutschland (SFV), der Deutschen Gesellschaft für Sonnenenergie (DGS) und der Berliner Kanzlei GGSC bearbeitet und vor einigen Wochen veröffentlicht.
Das Gutachten zeigte, dass sich der Weiterbetrieb vor allem für ganz kleine PV-Anlagen unter derzeitigen EEG-Randbedingungen nicht wirtschaftlich umsetzen lässt. Erst für größere Anlagen ist z.B. die derzeitig angebotene Direktvermarktung sinnvoll. Die Ergebnisse sind insofern brandaktuell, als derzeit mit Spannung die Veröffentlichung des Gesetzesentwurfs zur EEG-Novelle erwartet wird, der auch Regelungen zum Weiterbetrieb von PV- und Windanlagen enthalten soll.
In der Präsentation erläutert Herr Hartmann vom KTBL die Motivation des Gutachtens und die Hintergründe beim KTBL. Frau Jung (SFV) stellt die Kerninhalte des Gutachtens vor: Die Darstellung der Problematik, die Hemmnisse beim Weiterbetrieb durch das aktuelle EEG sowie denkbare Lösungsmöglichkeiten durch EEG-Änderungen, die einen sinnvollen Weiterbetrieb ermöglichen. Herr Sutter von der DGS erläutert die für das Gutachten angefertigten Wirtschaftlichkeitsberechnungen und das Fazit aus wirtschaftlicher Sicht für verschiedene betrachtete Weiterbetriebs-Möglichkeiten.
Im Anschluss an die Präsentation können Fragen der Teilnehmer per Chat-Funktion gleich beantwortet werden.
Ihre Referenten:
Kostenloser Zugang: Nehmen Sie an der Präsentation per Computer, Tablet oder Smartphone teil:
https://global.gotomeeting.com/join/827752581.
Sie können sich auch über ein Telefon einwählen: +49 721 6059 6510, Zugangscode: 827-752-581
Eine Ankündigung von Christian Dürschner
In ganz Germanien werden aufgrund der Einschränkungen durch CoViD19 reihenweise bewährte und beliebte Veranstaltungen abgesagt oder ins Internet verlegt. PV-Symposium im März? Erst verschoben, dann digital. Intersolar im Juni: Abgesagt. Forum Neue Energiewelt im November: Gleich digital geplant. Und die Liste ist noch viel länger... Die logische Folge? Der persönliche Kontakt bleibt auf der Strecke, auch eingefleischte NetzwerkerInnen praktizieren "social distancing" und leiden unter Entzug.
Wirklich in ganz Germanien? Nein, eine kleine Truppe "Conexianer" leistet hartnäckigen Widerstand und ist nicht gewillt, auch in diesen bewegten Zeiten - selbstverständlich unter Beachtung der gebotenen Hygienevorschriften - auf ein Treffen mit persönlichen Kontakten zu verzichten. Denn das Netzwerken war und ist elementarer Bestandteil des Forums, aber die Durchführung einer Konferenz im November in einem Hotel mit 700 TeilnehmerInnen erscheint derzeit nicht realistisch. Und so wurde intensiv nachgedacht und eine Alternative gesucht - und gefunden: Das Open-Air-Netzwerktreffen, das in der nächsten Woche am 24. und 25. September in Berlin stattfinden wird, war geboren. Zunächst zwar nur eine "spinnerte Idee" hat es sich zwischenzeitlich ziemlich konkret materialisiert: Die "Conexianer" haben für das Netzwerktreffen ein großflächiges Areal in Berlin "kapern" können und führen dort den ersten Teil des diesjährigen Forums Neue Energiewelt als Open-Air-Netzwerktreffen durch.
Inspirierende Keynotes mit interaktiven Elementen laden ein zu einem entspannten persönlichen Austausch in gemütlicher Atmosphäre. Natürlich mit einem ausgefeilten, eigenen Hygienekonzept - vor Ort im Festsaal Kreuzberg können coronakonform gut 350 Personen "bespaßt" und bewirtet werden -, damit am Ende der Veranstaltung alle auch wohlbehalten und gesund wieder nach Hause fahren können. Und on top gibt es für die Teilnehmer*Innen des Netzwerktreffens die persönlichen Zugangsdaten für das digitale Forum Neue Energiewelt im November, das am bewährten Termin (bitte vormerken: Do+Fr, 19.+20.11.2020), aber in neuer - digitaler - Form stattfinden wird und bei dem der fachliche Austausch und die Vorträge im Vordergrund stehen werden, inklusive.
Das Open-Air-Netzwerktreffen ist eine gute Gelegenheit, die Entzugserscheinungen des "social distancing" zu reduzieren. Da wir uns schon sehr lange nicht gehen haben und ich mich wirklich freue, wenn sich unsere Wege mal wieder kreuzen, bin ich gespannt, ob Sie nächste Woche den Weg zum Open-Air-Netzwerktreffen nach Berlin finden werden. Vielleicht haben Sie ja Zeit und Lust, vorbei zu kommen?
Weitere Informationen und Tickets
Eine Online-Galerie für gebäudeintegrierte Solarprodukte analysiert die Stärken und Schwächen von 30 Systemen: In die Gebäudehülle integrierte aktive und passive Solarsysteme sind eine Schlüsseltechnologie im Kampf gegen den Klimawandel. Ihr Potenzial bleibt jedoch weitgehend ungenutzt, da Architekten und Bauherren oft nicht mit diesen multifunktionalen Lösungen vertraut sind, die eine Verlegung von Wasserleitungen oder elektrische Verkabelung in der Fassade oder auf dem Dach erfordern. Aus diesem Grund haben Forscher des IEA-Programms für solares Heizen und Kühlen (IEA SHC) eine Online-Galerie für gebäudeintegrierte Solarprodukte erstellt. Diese enthält Fotos, technische Beschreibungen sowie SWOT-Analysen von 30 innovativen Lösungen aus der ganzen Welt.
Der Bereich der gebäudeintegrierten Solartechnologien umfasst eine breite Produktpalette ̶ Photovoltaikmodule, solare Luftheizungen, wasserbetriebene Solarthermiekollektoren, kombinierte PV-Solarthermie-Elemente, motorbetriebene Beschattungen oder elektrochrome Fensterscheiben.
„Die Online-Produktgalerie zeigt vorgefertigte, multifunktionale Lösungen, die Raumheizung, Kühlung und Belüftung so weit wie möglich in die Gebäudehülle integrieren und so den Bauprozess beschleunigen“, sagt Roberto Fedrizzi, Koordinator der internationalen Forschungsplattform Building Integrated Solar Envelope Systems innerhalb der IEA SHC, die die Produktgalerie initiiert hat. Fedrizzis italienisches Institut EURAC Research entwickelte ein Vorhangfassadenmodul aus Metall und Glas für tertiäre Gebäudebereiche, das einen Solarthermiekollektor mit kleinem Wasserspeicher und eine Flächenheizung integrieren kann. Andere Projekte setzen auf neue Materialien, um die Produktinnovation voranzutreiben – ein System aus Norwegen zum Beispiel verwendet hocheffiziente Kunststoffe zur Herstellung von Absorbern für Solarthermiekollektoren. In einer Installation aus Irland lenken neuartige, halbtransparente PV-Lösungen das einfallende Licht.
Obwohl der Schwerpunkt auf Systemen für den Massenmarkt liegt, stellt die Online-Galerie auch einige Spezialanfertigungen sowie Prototypen vor. So wird in Schweden beispielsweise ein Kollektorelement entwickelt, das aus zwei geschweißten Edelstahlblechen besteht und bezüglich Größe und Form ein hohes Maß an Flexibilität ermöglicht.
Weitergehende Informationen finden Sie hier
Mit Fridays for Future auf die Straßen!
Nicht nur die Corona-Krise stellt uns vor nie dagewesene Herausforderungen, sondern erst recht die Klimakrise: Wälder sterben an Trockenheit, eine Hitzewelle legt ganz Europa lahm und im Globalen Süden verlieren Millionen Menschen durch Dürren, Stürme und Überflutungen ihre Lebensgrundlagen. Selbst die Arktis erreicht Hitzerekorde von bis zu 38 Grad. Hier gilt wie bei Corona: Die Bundesregierung muss auf die Wissenschaft hören und endlich entschlossen handeln.
Diesen Herbst hat sie die beste Gelegenheit dazu: Beim EU-Gipfel im Oktober wird über die europäischen Klimaziele als Beitrag zum Pariser Klimaabkommen entschieden. Deutschland hat den Vorsitz und steht deshalb in der Verantwortung, dass die EU-Staaten beschließen, die Treibhausgasemissionen bis 2030 um mindestens 65 Prozent zu reduzieren. Dabei erkennen wir an, dass alle ernsthaften Schritte bis dahin bereits ein herausforderndes Ziel darstellen. Doch nur so können wir unseren Teil dazu beitragen, dass die Erderhitzung nicht die kritische 1,5-Grad-Schwelle überschreitet. Jenseits der 1,5-Grad-Grenze wird die Klimakrise brandgefährlich und beginnt sich selbst zu verstärken. Schon jetzt verstärkt die Klimakrise Ungerechtigkeiten und trifft diejenigen besonders hart, die am wenigsten zur Erderhitzung beitragen, insbesondere im Globalen Süden.
Die Bundesregierung muss ihre Hausaufgaben machen, denn genau diese 1,5-Grad-Grenze ist mit dem derzeitigen Stillstand beim Erneuerbaren-Ausbau und einem Kohleausstieg in Deutschland erst 2038 nicht einzuhalten. Mit tausendfachem Protest machen wir deutlich: Das Kohle-Gesetz der Großen Koalition befriedet den Konflikt um die Kohle nicht. Wer unsere Stimme für die Bundestagswahl im nächsten Jahr will, muss spätestens 2030 aus der Kohle aussteigen. Wir lassen nicht zu, dass Menschen heute noch für Kohle ihr Zuhause verlieren - in den Dörfern im Rheinland, in der Lausitz und weltweit. Für die Energiewende brauchen wir jetzt den massiven Ausbau der Erneuerbaren: auf mindestens 75 Prozent bis 2030.
Mit den Corona-Konjunkturhilfen nimmt die Bundesregierung viel Geld in die Hand. Statt Staatshilfen für klimaschädliche Industrien braucht es angesichts der Klimakrise jetzt eine sozial-ökologische Transformation der Wirtschaft: Klimaschutz und soziale Gerechtigkeit müssen die Eckpfeiler aller Investitionen sein. Die klimapolitischen Herausforderungen eröffnen die Chance, Soziales neu zu denken und so mehr Lebensqualität für alle zu schaffen. Wir wollen einen solidarischen Sozialstaat, in dem Strom, Wohnen, Lebensmittel und Mobilität klimafreundlich und für alle bezahlbar sind.
Für starke EU-Klimaziele, einen Kohleausstieg 2030 und eine sozial-ökologische Transformation gehen wir als Klimaaktivist*innen, Umwelt-, Entwicklungs- und Sozialverbände am Freitag, den 25. September bundesweit auf die Straßen. Wir protestieren Corona-konform mit Alltagsmaske und Abstand. Gemeinsam stellen wir uns hinter Fridays for Future und ihren weltweiten Aktionstag. Der Protest und die Forderungen der Schüler*innen sind notwendig, um die Erderhitzung zu stoppen. Sei dabei für eine Zukunft ohne Klimakrise!
... hatte im August jeder achte neu zugelassene PKW einen E-Motor. Alles nur E-Auto-Märchen? Nein, so steht es in einer Pressemitteilung des immer noch überwiegend fossilen Verbands der Automobilindustrie (VDA), der sich dabei auf Zahlen des Kraftfahrt-Bundesamtes beruft.
... gibt es jetzt einen ausgezeichneten Solar-Traktor. Der Sonder-Energie-Innovationspreis NRW ging an den Maschinenbauingenieur und Landwirt Heinz Wegmann für den von ihm entwickelten, leichten Traktor mit einem Dach aus acht Solarmodul: Der hackt Unkraut mit der Kraft der Sonne.
Das Redaktionsteam der DGS-News
Erneuerbare Energien weltweit vorn: Im vergangenen Jahr waren über Zweidrittel aller weltweit neu installierten Energieerzeuger solche, die ihre Energie aus erneuerbaren Quellen schöpften. Dabei bauten 81 Länder mindestens 1 Megawatt (MW) Solarstrom hinzu. In Australien, Indien, Italien, Namibia, Uruguay sowie den USA war die PV die wichtigste neue Technologiequelle zur Stromerzeugung. Bei der gesamten installierten Leistung lag die PV mit 651 GW hinter Kohle (2.089 GW), Gas (1.812 GW) sowie Wasserkraft (1.160 GW) auf Platz 4 und damit knapp vor der Windenergie (644 GW). Ein weiterer Lichtblick: der Anteil des Kohlestroms sinkt – nicht weil es weniger Kohlekraftwerke gäbe, sondern weil diese weniger häufig eingesetzt werden: www.renewableenergyworld.com/2020/09/03/renewables-make-up-67-of-all-new-capacity-added-globally-in-2019
Autobosse - Und täglich grüßt das Murmeltier: Die Chefs der Autoindustrie dürften sich inzwischen vorkommen wie im Film „Und täglich grüßt das Murmeltier“, zumal sie bei der entschiedenen Reduktion des CO2-Ausstosses in den vergangenen Jahren ebenso fest geschlafen haben wie ein Murmeltier im tiefsten Winter: Die EU will die CO2-Werte bis 2030 nochmals deutlich senken – auch bei Kraftfahrzeugen. Statt einem Minus von insgesamt 40 Prozent gegenüber den Werten von 1990 soll nun 2030 bei den Treibhausgasen ein Minus von 55 Prozent erreicht werden. Auch wenn die beSUVenen Herrschaften in den Vorstandsetagen darüber noch so sehr klagen – selbst das wird nicht reichen, da hat der Bund für Umwelt und Naturschutz mal recht. Der Autoindustrie stehen noch einige „Murmeltier-Begegnungen“ bevor! www.stern.de/wirtschaft/news/eu-klimaziele-co2-werte-bei-autos-sollen-bis-2030-nochmals-deutlich-sinken-9413732.html
Der Weltuntergang: Er ist alt. Ewig alt. Zumindest in der Version des Schweizer Kabarettisten Franz Hohler. Der Text stammt aus einem Buch mit dem bezeichnenden Titel: „Die Karawane am Boden des Milchkrugs.“ 1973 hat Hohler die Vorhersage geschrieben. Heute sind wir näher dran am Abgrund. Viel näher. Deshalb sollte „Der Weltuntergang“ – in welcher Version auch immer – auf jeder Video-Playlist von UmweltaktivistInnen ganz oben stehen: vimeo.com/124023149
EEG-Entwurf ignoriert europarechtliche Vorgaben: Laut einer Analyse des Bundesverband Energiespeicher Systeme (BVBS) berücksichtigt die Bundesregierung die Vorgaben aus Brüssel im aktuellen EEG-Entwurf nicht. Er benennt konkret zehn Punkte, die im Gesetzgebungsverfahren dringend nachgebessert werden müssen, um einem Vertragsverletzungsverfahren durch die EU zu entgehen. Der Entwurf, so der BVBS, bleibt deutlich hinter den europäischen Vorgaben zurück: www.pv-magazine.de/2020/09/16/bves-eeg-entwurf-ignoriert-europarechtliche-vorgaben
Förderung von Existenzgründungen in Deutschland und Ostafrika: Mit der Initiative "Startup|Energy" fördern die Universität Freiburg und die Stiftung Solarenergie den regionalen und internationalen Austausch zwischen Existenzgründern, die im Bereich der dezentralen und erneuerbaren Energieversorgung in Deutschland und Ostafrika tätig sind. Mit dieser Initiative will die Universität Freiburg Studierende, Forscher und Gründer ermutigen, eigene und innovative Projekte im Energiesektor zu starten: www.sun-connect-news.org/articles/business/details/startupenergy-promotes-energy-start-ups-in-germany-and-east-africa/ (englisch)
Ausbau der Windenergie in Schleswig-Holstein in Vorranggebieten: Das Oberverwaltungsgericht Schleswig hatte vor fünf Jahren die damaligen Windkraft-Regionalpläne gekippt. In Bezug auf der Vorstellung der Regionalpläne gab es mehr als 3.000 Einwendungen, die ausgewertet wurden. Für rund fünf Prozent der Vorrangflächen für Windräder ist eine weitere öffentliche Anhörungsrunde vorgesehen: www.ndr.de/nachrichten/schleswig-holstein/Windenergie-Ausbau-Verfahren-geht-in-neue-Runde ,windenergie608.html
Infrastrukturen zur Klimaanpassung in Städten: Urbane Gebiete haben immer wieder mit Trockenheit, Hitze oder Starkregenereignissen zu kämpfen. Eine aktuelle Veröffentlichung des Deutschen Instituts für Urbanistik fast Ergebnisse eines Forschungsvorhabens zum Thema städtische Versorgungssysteme zur Klimagerechtigkeit zusammen: https://repository.difu.de/jspui/handle/difu/281578
Das Redaktionsteam der DGS-News
Impressum Unter diesem Motto versteht sich die Deutsche Gesellschaft für Sonnenenergie e.V. als Mittler zwischen Wissenschaftlern, Ingenieuren, Architekten, dem Baugewerbe, dem Handwerk, der Industrie, Behörden und Parlamenten. Diese sollen durch unsere Arbeit an einen Tisch gebracht werden, um ihre gesellschaftliche Verantwortung im Hinblick auf eine notwendige Energiewende hin zu mehr Nachhaltigkeit und dem verstärkten Einsatz Erneuerbarer Energieträger wahrzunehmen. DGS News-Redaktion Matthias Hüttmann (Chefred.), Tatiana Abarzúa, Jörg Sutter, Götz Warnke, Heinz Wraneschitz Kontakt Presserechtliche Verantwortung: Dipl.-Met. Bernhard Weyres-Borchert (DGS Präsident) Für alle Links gilt: Wir möchten ausdrücklich betonen, dass wir keinerlei Einfluss auf den Linktext, die Gestaltung und die Inhalte der gelinkten Seiten haben. Deshalb distanzieren wir uns hiermit ausdrücklich von den Linkformulierungen, sowie von allen Inhalten aller gelinkten Seiten auf unserer Homepage und machen uns ihre Inhalte nicht zu Eigen. Diese Erklärung gilt für alle auf unserer Website angebrachten Links und für alle Inhalte der Seiten, zu denen die bei uns angemeldeten Banner oder Links führen. Alle Rechte vorbehalten. Jegliche Vervielfältigung oder Weiterverbreitung in jedem Medium als Ganzes oder in Teilen bedarf der schriftlichen Zustimmung. Datenschutz
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