23.10.2020

Cartoon der Woche: Schwach denkende Spezies

(eine fränkische) Karikatur: Richard Mährlein
 
23.10.2020

Offener Brief zu EEG-Novelle

Der Ausbau der Photovoltaik muss verstärkt werden – noch mehr Gebäude müssen wie hier mit Modulen belegt werden. Foto: Sutter

Ein Aufruf von Jörg Sutter

Die DGS ist seit einiger Zeit beim „Runden Tisch Erneuerbare Energien“ aktiv, einem Zusammenschluss von verschiedenen lokalen und bundesweit tätigen Solarvereinen und -verbänden. Der Runde Tisch will vernetzen und möglichst gemeinsame Aktionen koordinieren.

Aktuell hat der Runde Tisch einen offenen Brief formuliert, der wichtige Änderungen in der EEG-Novelle fordert. Der Brief richtet sich vor allem an die Bundestagsabgeordneten, die in der kommenden Woche erstmals im Bundestag in erster Lesung die Novellierung des Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) behandeln. Dieser offene Brief wird nun von fast allen am runden Tisch beteiligten Verbänden, darunter z.B. auch vom Solarförderverein Deutschland (SFV), dem Bund der Energieverbraucher (BdE), dem Bündnis Bürgerenergie (BBE) sowie vielen, vielen lokalen und regionalen Initiativen mitgetragen. Die DGS ist ebenfalls bei den Erstzeichner dabei.    

Die DGS hat seine regionalen Vertreter des Verbandes gebeten, diesen offenen Brief auch direkt an die zuständigen Abgeordneten zu richten, um für das Thema zu sensibilisieren und dringend notwendige Änderungen im parlamentarischen Verfahren der EEG-Novelle noch zu bewirken.   

Jetzt mitmachen und Brief verschicken
Machen auch Sie mit! Schreiben auch Sie in den kommenden Tagen direkt den Abgeordneten Ihres Wahlkreises an. Als Vorschlag und Formulierungshilfe können Sie den offenen Brief gerne verwenden. Den offenen Brief finden Sie hier. Gerne kann der Brief auch von weiteren Mitstreitern aufgegriffen und weitergetragen werden, leiten Sie diesen Text (oder die ganze DGS-News von heute) dazu gerne weiter.

Kritikpunkte des offenen Briefes
Einige der beteiligten Vereine und Verbände haben detaillierte Stellungnahmen zur EEG-Novelle abgegeben (hier zum Download) die Stellungnahme der DGS), alle gemeinsam wollen nun aber auf die wichtigsten Punkte aufmerksam machen. Der offene Brief kritisiert vor allem die folgenden Punkte:

a) Die Erneuerbaren Energien müssen viel stärker ausgebaut werden als derzeit im EEG-Entwurf vorgesehen. Ein Vielfaches des derzeit geplanten Zubaus bei Solarenergie und Windkraft ist notwendig, um die Klimaziele von Paris zu erreichen.

b) Der Ausbau muss vor allem durch ein Gesetz sichergestellt werden, das Bürgern und Bürgerinnen sowie klein- und mittelständische Unternehmen ein Engagement ermöglicht und nicht – wie der derzeitige EEG-Novellenentwurf– immer weiter behindert.

c) Es wird weiterhin beklagt, dass der aktuelle Entwurf keinerlei Umsetzungen der EU-Richtlinie zu erneuerbaren Energien enthält. Eine darin geforderte Befreiung von Abgaben, Umlagen und Restriktionen wurde nicht einmal ansatzweise umgesetzt.

d) Auch das Thema Speichertechnik muss stärker berücksichtigt werden, um für die Energiewende zukünftig einen noch höheren Anteil von Erneuerbaren Energien schaffen zu können.  

Da die EEG-Novelle vor Inkrafttreten auch die Zustimmung der EU-Kommission benötigt, ist die Änderung der Novelle vor allem hinsichtlich der Entlastung von Eigenversorgung, die ja von der EU-Richtlinie vorgegeben wird, unbedingt notwendig. Die Richtlinie muss bis Mitte 2021 in nationales Recht umgesetzt werden, aufgrund des Wahlkampfs im kommenden Jahr ist die aktuelle EEG-Novelle die einzige Chance dazu.  

Darum: Machen Sie mit, schreiben auch Sie Ihren Bundestagsabgeordneten oder ihre Bundestagsabgeordnete an! Wie es der Runde Tisch formuliert: „Was einer nicht schafft, schaffen viele gemeinsam“. Vielen Dank!

 
23.10.2020

Ein Hoffnungsschimmer in der Klimakrise?

How the climate system responds: Entommen aus Science, VOL 340, 26 April 2013

Eine kleine Wissenschaftsrecherche von Matthias Hüttmann

Im Magazin „Science“ erschien bereits 2013 ein Artikel unter der Überschrift “Irreversible Does Not Mean Unavoidable“. Dieser ist aktuell wieder in der Diskussion, beschreibt er doch einen möglicherweise dramatischen Wandel im Verständnis der Wissenschaft bezüglich des Klimasystems. Denn, so sagt beispielsweise der Klimaforscher Michael E. Mann, würden auch neueste Forschungsergebnisse darauf hindeuten, dass eine Reduzierung der Kohlenstoffdioxidemissionen in nur 3 bis 5 Jahren zu einem damit spürbar korrespondierenden Rückgang der globalen Durchschnittstemperaturen führen können. Bislang ging die wissenschaftliche Gemeinschaft stets davon aus, dass es bei einem abrupten Stopp aller Treibhausgas-Emissionen 30 bis 50 Jahre dauern würde, bis eine Abkühlung einsetzen würde.

Besagter Science-Artikel von Damon Matthews und Susan Solomon beschäftigt sich mit dem Verständnis, wie sich ein Rückgang der CO2-Emissionen auf die globalen Temperaturen auswirken würde. Speziell behandelt er Fragen der Irreversibilität. Er räumt dabei ein wenig mit der Vorstellung auf, dass es in Zukunft zu einer nicht zu bremsenden Erwärmung kommen wird, diese also bereits „in der Pipeline" wäre, selbst wenn die atmosphärischen Konzentrationen von Kohlenstoffdioxid auf dem gegenwärtigen Niveau verblieben. Wenn die Emissionen abrupt aufhören würden, so die Autoren, würden die globalen Durchschnittstemperaturen vielmehr für viele Jahrhunderte in etwa konstant bleiben, zumindest aber nicht allzu sehr stark ansteigen, wenn überhaupt. Ebenso würden die Temperaturen bei einem Rückgang der Emissionen weniger stark ansteigen, als dies sonst der Fall wäre. Die Autoren gehen deshalb davon aus, dass eine Reduzierung der CO2-Emissionen durchaus zu einer sofortigen Verringerung der Erderwärmung führen könnte.

Diesem Aspekt wurde, zumindest meines Wissens nach, bislang wenig Gehör geschenkt, obwohl er einen sehr motivierenden Charakter besitzt. Die hier angeführte Grafik zeigt, wie das Klimasystem scheinbar auf CO2-Emissionen reagiert. Die Reaktion wird dabei sowohl durch das physikalische Klima als auch durch die Trägheit des Kohlenstoffkreislaufs, die auch mit der geringen Aufnahme von anthropogenem CO2 durch das Meer, zusammenhängt, beeinflusst. Mit dem Ergebnis, dass die Netto-Systemträgheit bei nahe Null liegt. Daher hängt die zukünftige Klimaerwärmung wohl vor allem (oder gar nur?) von den gegenwärtigen und zukünftigen CO2-Emissionen ab und die Erwärmungsrate wird unmittelbar auf die Reduzierung der CO2-Emissionen reagieren.

 
23.10.2020

Solarenergie ist systemrelevant

Große solare Freiflächenanlagen sind ein relevanter Baustein der Energiewende, Foto: Warnke

Ein Bericht von Götz Warnke

Auch wenn das Wort "systemrelevant" meist nicht fällt, so definiert doch jede Organisation für sich diejenigen Bereiche, die für sie und ihr Fortbestehen unverzichtbar sind. Bei Konzernen sind es die Profit-Center, d.h. die Bereiche, wo das meiste Geld verdient wird. Bei einem Hockey-Verein ist es die Hockey-Abteilung, auch wenn es vielleicht daneben noch eine Kricket-Abteilung für ältere Mitglieder gibt. Und so hat auch die Bundesrepublik Deutschland in der "Verordnung zur Bestimmung Kritischer Infrastrukturen nach dem BSI-Gesetz (BSI-Kritisverordnung - BSI-KritisV)" die Bereiche definiert, die für die Weiterexistenz unseres Staates wesentlich sind: die Auswahl der hier erwähnten Sektoren (Energie, Wasser, Ernährung, IT, Gesundheit etc.) ist sicherlich evident, denn dass ein Staat z.B. ohne Opern- und Ballett-Aufführungen überleben kann, zeigt ja gerade die Corona-Krise. Mit der Systemrelevanz sind eine Vielzahl an Rechten und Pflichten verbunden, u.a. auch erleichterte Hinzuverdienstmöglichkeiten.

Im Energie-Sektor der BSI-Kritisverordnung werden die Versorgung der Allgemeinheit mit Elektrizität, Gas, Kraftstoff und Heizöl sowie Fernwärme als entscheidend für das Funktionieren des Gemeinwesens definiert. Zu dieser notwendigen Versorgung gehören, je nach Energieträger, Erzeugung/Förderung/Herstellung, Transport/Übertragung und Verteilung. So weit, so gut. Das Problem beginnt mit dem Verweis auf "Schwellenwerte", hinter denen sich Leistungsgrößen verbergen. Diese schränken die systemrelevanten Anlagen größenmäßig ein: beim Strom auf eine installierte Netto-Nennleistung von 420 MW, bei der Fernwärme auf eine ausgeleitete Wärmeenergiemenge von 2.300 GWh/Jahr. Das sind die Leistungen von Großkraftwerken, die Regionen von ca. 500.000 Einwohnern versorgen; weltweit gibt es keine 10 PV-Anlagen, die eine Größe von 420 MW erreichen, und die liegen alle außerhalb Europas.

Die unter der Merkel-Regierung 2016 verfertigte BSI-KritisV macht deutlich, dass die hiesigen Regierenden geistig noch gar nicht in der dezentralen Energiewelt angekommen sind. Hier mögen die einzelnen Anlagen zwar klein sein, aber zusammen - und zwar schon auf regionaler oder Bundesland-Ebene - können sie durchaus mit großen und noch größeren Kraftwerken mithalten. Dazu sind sie auf Grund ihrer Vielzahl und Dezentralität relativ ausfallsicher. So ein lang anhaltender Blackout wie 2005 im Münsterland kann mit der Ausweitung der dezentralen Erneuerbaren gar nicht passieren. Zudem: wer kann garantieren, dass uns in der nächsten Pandemie, beim nächsten Golfkrieg oder der nächsten Hurrikan-Allee in der Karibik russisches Gas, kuwaitisches Erdöl oder kolumbianische Kohle noch zuverlässig erreichen? Sonne und Wind erreichen uns hingegen immer. Deshalb muss es gerade in Krisenzeiten auch bei kleinen Anlagen Sonderfahrerlaubnisse für Anlagenbauer und Produktionskapazitäten für Ersatzteile geben. Nur den Status Quo zu erhalten, reicht hier nicht, wie auch der VdZ e.V. moniert. Im Übrigen kann es mit Blick auf die betroffenen Menschen nicht sein, dass selbst größere Solarthermie-Freiflächenanlagen, die durchaus ganze Regionen versorgen können oder auch Biogas-BHKWs, die ein Krankenhaus versorgen, im Sinne dieses alt-fossilen Gigantomanismus für nicht systemrelevant erklärt werden...

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23.10.2020

Standortauswahlverfahren: Zweitägiger Livestream als Auftakt

Im Zwischenbericht Teilgebiete nennt die Bundesgesellschaft für Endlagerung mbH (BGE) drei Wirtsgesteine, die für den gesuchten Standort für ein Atommüll-Endlager in Betracht kommen: Steinsalz, Tongestein und Kristallingestein, Screenshot: Abarzúa

Eine Bericht von Tatiana Abarzúa

Am Wochenende vom 17./18. Oktober fand die Auftaktveranstaltung der Fachkonferenz Teilgebiete statt, bei der sich Fachleute und Laien über den Stand des Suchverfahrens für ein Endlager für hochradioaktive Abfälle informieren konnten. Referenten der Bundesgesellschaft für Endlagerung mbH (BGE) erläuterten die Datengrundlage und die Kriterien des Zwischenberichts Teilgebiete, der Ende September veröffentlicht wurde und 54% des Bundesgebiets zum aktuellen Zeitpunkt des Standortauswahlprozesses geologisch als günstig bewertet (Die DGS-News berichteten).

"Teilgebiete" sind die ermittelten 90 Gebiete, die aufgrund der geologischen Gesamtsituation in der aktuellen Phase des Standortauswahlverfahrens bleiben sollen. Die bundeseigene Gesellschaft hat Daten zu Standorten mit den Wirtsgesteinen Steinsalz, Tongestein und Kristallingestein untersucht. Nach eigenen Angaben basieren die Ergebnisse des Zwischenberichts auf 1.040.605 Dateien aus den Bereichen Bergbau, Erdöl- oder Erdgasförderung und Geothermie-Bohrungen, die Bundes- und Landesbehörden bis zum Datenstichtag 1. Juni 2020 zur Verfügung gestellt haben. Die BGE setzt das Standortauswahlverfahren um. Nach jeder Phase schlägt sie dem Bundesamt für die Sicherheit in der nuklearen Entsorgung (BaSE, ehemals BfE) die Gebiete vor, die ihrer Meinung nach weiter untersucht werden sollten. 2050 soll das gesuchte Endlager in Betrieb gehen. Das BaSE ist für die Koordination, Kontrolle und Beaufsichtigung der Suche für ein Endlager für hochradioaktive Abfälle zuständig. Zudem ist die Behörde Träger der Öffentlichkeitsbeteiligung.

Angesichts von Kontaktbeschränkungen und weiteren Maßnahmen gegen eine Ausbreitung von SARS-CoV-2 hatten verschiedene Akteure vorgeschlagen, die Fachkonferenz zu verschieben, um eine Beteiligung der Zivilgesellschaft zu ermöglichen, sobald Präsenzveranstaltungen wieder umsetzbar sind. Auch das Nationale Begleitgremium (NBG) hatte eine Verschiebung um fünf bis sechs Monate gefordert. Das Gremium, das den Suchprozess vermittelnd und unabhängig begleiten soll, begründete] diese Entscheidung mit "verfahrensrelevanten Hemmnissen" und der vorliegenden "umfassenden Verzögerung vieler Arbeitsvorgänge und Verhinderung zivilgesellschaftlicher Veranstaltungen durch die Corona-Pandemie"...

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23.10.2020

Die vergessene Verkehrspolitik

Ausbau des ÖPNV ist am Land dringend nötig. Foto: Wraneschitz

Eine Bericht von Heinz Wraneschitz

"Bereits 2019 war kein gutes Jahr, Die Absätze gingen zurück, der Markt in China hat an Schwung verloren, es gab Restriktionen in den USA." Ulrich Bareiß, einst Entwicklungsingenieur und Betriebsrat bei Audi, nimmt kein Blatt vor den Mund. Denn nicht erst Corona habe den hiesigen Autokonzernen den Absatz verhagelt, sondern "der Dieselskandal. Der belastet seit 2015 das Vertrauen, und alleine den VW-Konzern mit ca. 50 Mrd. Euro Kosten", Strafen, Schadenersatz und so weiter zusammengerechnet.

Ohnehin liegt der Anteil Deutschlands an der weltweiten Autoproduktion gerade mal 5,9 Prozent; China sei mit 26,5 Prozent an der Spitze - hierzulande vermutet man andere Verhältnisse.

Dem Gewerkschafter Bareiß war beim ver.di-Forum "Mobilität der Zukunft - Mobilität für Bürger" in Nürnberg. anzumerken, dass er das Management der Konzerne verantwortlich macht für die aktuelle desaströse, verlustreiche Lage der Autoindustrie. "Der Umstieg auf E-Mobilität war sehr zögerlich und wurde falsch eingeschätzt." Das hatten Betriebsräte der IG Metall vor einigen Jahren ebenfalls in Nürnberg vorausgesehen.

Doch ganz offensichtlich haben die Konzernlenker Von Kfz- und Zuliefer-Industrie die drohende Gefahr vollständig ignoriert. Denn die sind ja keine Unternehmer, wie oft fälschlich behauptet, sondern Angestellte mit hohen Prämien. Die bekommen sie für momentane Erfolge - aber nicht für Langfriststrategien. Doch die Gewerkschaften sorgen sich um die Arbeitsplätze der Zukunft. Die aktuelle Beschäftigungslage sei "dramatisch - und dazu kommt der Umstieg auf E-Mobilität", konstatierte Bareiß...

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23.10.2020

Deutschland ist schon 2°C wärmer geworden

Jahreswerte der mittlerenTemperaturen in Deutschland seit 1881

Beitrag von Stefan Rahmstorf (KlimaLounge-Blog)

Ein Blick auf die Jahreswerte des Deutschen Wetterdienstes zeigt eindrücklich, wie die Klimaerwärmung immer weiter voranschreitet. Die mittleren Temperaturen in Deutschland sind seit dem späten 19. Jahrhundert bereits um 2,0 °C angestiegen. Das ist nicht untypisch für Landgebiete.

Beim Blick auf diese Daten erstaunt es, dass der Deutsche Wetterdienst noch im Januar von nur 1,6 Grad Erwärmung seit 1881 sprach; im November 2019 sprach der Monitoringbericht der Bundesregierung von 1,5 Grad seit 1881. Letztere Zahl findet sich auch im - ansonsten sehr informativen – Spektrum-Heft vom September.

Wie kommt es zu dieser Diskrepanz?
Die Antwort ist einfach: der Deutsche Wetterdienst gibt den linearen Trend an. Hier die Grafik des DWD. Die Angabe eines linearen Trends ist aber nicht sinnvoll zur Beschreibung einer nicht-linearen Entwicklung. Ein linearer Trendwert ist dann aussagekräftig, wenn eine zeitliche Entwicklung in guter Näherung durch einen linearen Trend plus Zufallsschwankungen beschrieben werden kann. Ob das der Fall ist wird üblicherweise getestet, indem man von den Daten den linearen Trend abzieht und sich den so erhaltenen „Rest“ anschaut: ist der mit einer Zufallsverteilung kompatibel?

Man sieht hier schon auf den ersten Blick, dass das nicht so ist: seit Mitte der 1980er Jahre liegen die Werte fast durchweg über der linearen Trendlinie und sind keineswegs zufällig um die Trendlinie verteilt.

... lesen Sie den hier den vollständigen Beitrag von Stefan Rahmstorf

 
23.10.2020

Bottom-up Energiewende

Optimierte open-source Planung von Strom- und Wärmeversorgung in Energiezellen: Im Rahmen des Verbundvorhabens open_plan entwickeln das Reiner Lemoine Institut (RLI), das Potsdam Institut für Klimafolgenforschung (PIK) und die Deutsche Gesellschaft für Sonnenenergie Landesverband Berlin Brandenburg (DGS) ein sektorübergreifendes, offenes Planungstool. Dieses soll für die optimierte Planung von Energiezellen zur (Teil-)Versorgung des Strom- und Wärmebedarfs von Quartieren, Gewerbehöfen und Industrie eingesetzt werden. Energiezellen können dabei als aktive Teilsysteme die Integration von Erneuerbaren Energien erleichtern und den Netzausbau erheblich reduzieren, da sie untereinander plan- und steuerbar sind. Das Tool wird durch die Funktionalität der Mehrzieloptimierung, Modifizierbarkeit, eine ausführliche Dokumentation, und ein einfach bedienbares Schnittstellendesign die Lücke zu anderen mangelhaften Softwarelösungen schließen. Ein Zusammenführen existierender Ansätze sowie eine intensive Validierungsphase sind vorgesehen.

Das Vorhaben wird den vielversprechenden open-science Ansatz verfolgen und jegliche Daten, Methoden sowie den Programmcode unter einer geeigneten offenen Lizenz zur Verfügung stellen. Dadurch sollen wissenschaftliche Standards eingehalten werden, denn nur mit offenen und zitierfähigen Werkzeugen und Daten erzeugte Ergebnisse können in dem Bereich der software-basierten Forschung reproduziert und nachvollzogen werden.

Die Ergebnisse aus der Softwareprogrammierung werden anhand von Realdaten aus geeigneten Pilotprojekten validiert. Hierdurch wird der Austausch zwischen Wissenschaft und praktischer Anwendung gefördert und das Netzwerk der Stakeholder erweitert. open_plan wird darüber hinaus die am RLI bereits vorhandenen Planungstools zur Beantwortung von konkreten Forschungsfragen in weiteren Projekten bezüglich der Dezentralität der Energiewende und des zellularen Ansatzes ergänzen und verbessern. Durch die enge Zusammenarbeit im Konsortium sowie mit unterschiedlichsten Stakeholdern und Nutzer*innen wird das Forschungsnetzwerk erweitert, wodurch ein breites Feld neuer, bedeutender und explizit anwendungsorientierter Forschungsfragen eröffnet wird. Das Projekt open_plan ergänzt andere vorangegangene open-science Forschungsprojekte des RLI, wie z.B. open_eGO (OpenEnergyPlatform), open_FRED (Einspeisezeitreihen auf OpenEnergyPlatform) und ermöglicht den Vergleich, die Validierung und die Verbesserung von Energiesystemmodellierungen.

Das open_plan-Vorhaben wird im Rahmen des Förderbereichs "Technologieorientierte Systemanalyse" zum 7. Energieforschungsprogramm "Innovation für die Energiewende" des BMWI gefördert.

Hier finden Sie weitere Informationen sowie entsprechende Ansprechpartner

 
23.10.2020

Kick-off für das „Forum Solarenergie“ in Hamburg am 20.10.2020

Ein Bericht von Bernhard Weyres-Borchert

In Kooperation mit dem DGS Landesverband Hamburg/Schleswig-Holstein wurde im Saal der Patriotischen Gesellschaft in Hamburg am Dienstag dieser Woche die Auftaktveranstaltung durchgeführt. Mit dem Forum Solarenergie bietet die Erneuerbare Energien Hamburg Clusteragentur GmbH (EEHH) eine weitere Plattform zum Austausch von Industrie, Politik und Wissenschaft, um über innovative Einsatzfelderaber in den Bereichen PV und Solarthermie sowie die nötigen politischen Rahmenbedingungen zu diskutieren.

Als Branchennetzwerk für Zukunftsenergien versteht sich das 2011 gegründete Cluster. Ihm gehören rund 200 Unternehmen in der Metropolregion Hamburg, aus Segmenten wie Finanzierung, Forschung, Produktion, Projektentwicklung und Rechtsberatung an. In dem neuen Forum Solarenergie sind in der Forenleitung neben der DGS die GLS-Bank und Averdung-Ingenieure vertreten. Vor gut 50 Gästen wurden die Ziele des Forums dargestellt und verschiedenste Themen diskutiert, u.a. Wärmenetze, Quartierskonzepte, Status Quo Solarthermie und Photovoltaik in Hamburg, Finanzierung und Förderung sowie Aspekte der Sektorenkopplung. Die Erwartung der Teilnehmer ist hoch: neben der gegenseitigen Vernetzung sollen insbesondere in Richtung Politik Aktivitäten gestartet werden, die vor dem Hintergrund des Hamburger Klimaschutzgesetzes und der Solarbaupflicht die Freie und Hansestadt von einem Abstiegsplatz in der Solar-Bundesliga zu einem echten Champion verhelfen.

Zur Website des Forum Solar

 
23.10.2020

Wintervorträge der Energie AG Reisbach 2020/2021

Die Energie AG Reisbach veranstaltet mit ihren Kooperationspartnern, u.a. ist das die DGS-Sektion Niederbayern, trotz Corona weiterhin Vorträge zum Thema Energiewende und Klimaschutz. Die Auflagen des Kultusministeriums für eine Präsensveranstaltung im Rahmen der Pandemie sind allerdings in Reisbach nur schwer oder gar nicht zu erfüllen. Daher werden die Vorträge online angeboten. Wie das funktioniert könnt Ihr im angehängten Dokument sehen.

Der erste Termin fand schon am 21.10. Oktober statt. Das Thema des Referenten, Prof. Dr. Herbert Jans, lautete: 20 Jahre EEG - Vergütung - was nun? Das weitere Vortragsprogramm können Sie hier nachlesen.

 
23.10.2020

Übrigens ...

... hat der niederländische Autoleasing- und Fuhrparkmanagement-Spezialisten Leaseplan in seinem europäischen Car Cost Index 2020 festgestellt, dass E-Autos in ihren gesamten monatlichen Unterhaltskosten kaum noch teurer sind als Benziner bzw. Diesel; der Unterschied liegt bei 26 bzw. 10 €. Doch halt: wer heimischen Solarstrom „tanken“ kann, ist noch mal günstiger dran!

... könnten flüssige Brennstoffe aus Biomasse für den Wärmemarkt der Zukunft eine wichtige Rolle spielen. Wenn da nicht die „Tank-Teller-Diskussion“ wäre. Hier finden Sie eine aktuelle Übersicht

... nennt man die Software, für die Covid 19 wie ein Sechser im Lotto war „Tattleware“. Sie sieht und trackt alles, was auf dem Computer passiert, sekundengenau. Die Führung ersetzt die Präsenzpflicht durch Performance-Pflicht. Du kannst arbeiten wo und wie du willst – Hauptsache, die Leistung stimmt und die wird kontinuierlich gemessen. Eine Hightech-Daumenschraube, an der die nächsten Jahre gedreht wird.

... während Bundestagsabgeordnete von SPD, Union, FDP und AFD den von Bündnisgrünen und Linksfraktion geforderten Baustopp für Autobahnen und Bundesstraßen massiv kritisierten, möchte „Berlin autofrei“, eine überparteiliche Initiative für eine menschen- und umweltgerechtere Verkehrspolitik jenseits vom Automobil, mittels eines Volksbegehrens "den Autoverkehr innerhalb des S-Bahn-Rings deutlich reduzieren, damit Berlin zu einer lebenswerteren Stadt wird".

... verfolgt die Europäische Kommission das Ziel, die Sanierungsrate im Bestand bei Wohn- und Nichtwohngebäuden bis 2030 zu verdoppeln (auf etwa 2 %), und nennt das Ziel von 35 Millionen sanierter Gebäude bis 2030.

... hat das Bundeskabinett einen Gesetzentwurf beschlossen, der allen 19 Geheimdiensten den Einsatz von Staatstrojanern erlaubt. Nach Ansicht von Netzpolitik sei dieser nicht auf Fälle beschränkt, in denen Anschläge unmittelbar bevorstehen und ausländische Geheimdienste bereits Informationen geliefert haben. Durch diese Anpassung des Verfassungsschutzrechts könnten "Landesämter alle ausspionieren, die sie beobachten, beispielsweise den Verein der Verfolgten des Naziregimes in Bayern oder Ende Gelände in Berlin".

Das Redaktionsteam der DGS-News

 
23.10.2020

Kleiner Medienspiegel

Wird die Angst der Betriebe nur vorgeschoben, oder sind sie unfähig zur Anpassung? Jedenfalls ist die Vermutung, E-Mobilität würde den Werkstätten die Arbeit nehmen, augenscheinlich unbegründet: Das hat die Studie „Aftersales: Der stille Fluch der Fahrassistenzsysteme“ der Unternehmensberatung Bain & Company ergeben, über die das Auto-Branchenportal Kfz-Betrieb berichtet. Das Ergebnis der Untersuchung: „Bis 2035 führe die wachsende Verbreitung von E-Autos in den fünf großen europäischen Märkten Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien und Spanien lediglich zu einem Umsatzrückgang von unter zwei Prozent“: www.kfz-betrieb.vogel.de/servicestudie-auswirkungen-der-e-mobilitaet-geringer-als-befuerchtet-a-973370/

Elektroroller für zwei: Neue Mobilitätslösungen haben in den vergangenen Monaten vielfach eine Corona-Vollbremsung gemacht. Doch es geht weiter: Nun werden über einen Sharing-Anbieter, der bislang unter Anderem Autos und e-Scooter verleiht, auch elektrische Motorroller angeboten. Das Besondere dabei: Im Gegensatz zu e-Scootern sind das vollwertige, Vespa-artige Roller, auf denen auch Platz für einen Sozius ist. Gestartet wird erst Mal in vier Großstädten, es soll aber bald ausgeweitet werden: www.zfk.de/unternehmen/nachrichten/artikel/87d4d1100d691e9e3381c0d892c3ab7b/free-now-verleiht-kuenftig-auch-elektro-roller-2020-10-20/

Nix mit CCS - Solar ist billiger: In New Mexico (USA) wird ein Kohlekraftwerk ersetzt – durch PV und Speicher. 650 MW Solarmodule und Batterien mit 300 MW Leistung und 1.200 MWh Speicherinhalt werden gebaut. Es hat dabei auch den Vorschlag ausgestochen, das Kohlekraftwerk durch Carbon-Capture and Storage (CO2-Abscheidung und Speicherung) klimaneutral zu machen. 1,8 bis 2,6 Dollarcent pro kWh reichen dem Solarprojekt (je nach Teilanlage), ein Retro-Fit des Kohlekraftwerks hätte 4,4 bis 6,4 Dollarcent je kWh gekostet: https://pv-magazine-usa.com/2020/10/12/solar-plus-storage-replaces-coal-plant-in-new-mexico-makes-carbon-capture-retrofit-moot/

VW - Tschüss zu Kobalt, Hallo zu Batterie-Recycling: Von Kritikern werden das fehlende Akku-Recycling und der Verbrauch von angeblich unter fürchterlichen Bedingungen gefördertem Kobalt gern als Argumente gegen die E-Mobilität angeführt. VW will das ändern: im wohl als E-Polo-Nachfolger geplanten ID1 soll eine kobaltfreie Lithium-Eisenphosphat-Batterie werkeln. Und am Standort Salzgitter soll im November eine Recycling-Anlage für ausgediente E-Auto-Akkus starten: www.automobil-industrie.vogel.de/vw-plant-batterie-ohne-kobalt-a-972382/

Amazon macht es selbst: Weil Amazon einen eigenen Lieferdienst aufbauen will, aber auf dem Markt keinen entsprechenden Elektro-Lieferwagen fand, wird jetzt einer gebaut. Partner ist der US-E-Auto-Bauer Rivian, der noch keine E-Autos am Markt hat. Basis die Festbestellung von 100.000 E-Lieferautos durch Amazon. Finanziert wird der Start durch große US-Investoren wie Black Rock oder Soros Fund. Verlierer? Die deutschen Autohersteller und die Deutsche Post, die ihren Streetscooter dieses Jahr einstellen will, haben wohl mal wieder „den Knall nicht gehört“: www.wiwo.de/unternehmen/auto/rivian-baut-amazons-e-laster-amazons-milliardenauftrag-fuer-den-elektro-lieferwagen/26266154.html

Solarenergie – Besser als Windkraft? Diese provokative Frage steht einem TV Beitrag des SWR2 vor, die am 20.10.2020 in der Rubrik Wissen ausgestrahlt wurde. Der Beitrag beschäftigt sich damit, dass in Deutschland durch Windräder momentan zwar noch doppelt so viel Strom wie Solaranlagen produziert wird, das sich jedoch durchaus in naher Zukunft ändern könnte. In der Sendung von Von Ralf Hutter kommen unter anderem Volker Quaschning und auch Daniel Bannasch zu Wort: www.swr.de/swr2/wissen/solarenergie-besser-als-windkraft-swr2-wissen-2020-10-20-100.html

Neue Studienergebnisse über Moore und ihre Fähigkeit, das Klima zu stabilisieren: Wie die Ergebnisse einer aktuellen Studie des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung zeigen, ist die Umwandlung trockengelegter Moore in Feuchtgebiete eine stark unterschätzte Möglichkeit zur Stabilisierung des Klimas. Nach Ansicht von Florian Humpenöder, Hauptautor der Studie, stoßen Moore "Jahrzehnte bis Jahrhunderte lang große Mengen an Treibhausgasen aus – wenn sie nicht wiedervernässt werden“: www.pik-potsdam.de/de/aktuelles/nachrichten/kleine-flaeche-grosse-wirkung-moore-die-cleveren-kohlenstoffspeicher?set_language=de

Polizei-Gewerkschaft fordert Absage des Castortransports aus Sellafield: Der bisher geplante Castortransport von der Wiederaufbereitungsanlage in Sellafield (UK) ins Zwischenlager Biblis sollte nach Meinung der Gewerkschaft der Polizei abgesagt werden. Von der Polizei werde erwartet, dass sie die Corona-Auflagen stärker durchsetzen solle. Somit sei nicht vereinbar, dass Anfang November ein Atomtransport von der Polizei quer durch Deutschland begleitet werden solle. Polizeikräfte, die dann zur Sicherung des Castortransportes im Einsatz wären, könne man nicht zeitgleich für den Infektionsschutz abstellen: www.gdp.de/gdp/gdp.nsf/id/DE_Wegen-Corona-Gewerkschaft-fuer-Absage-von-Castortransport?open&ccm=000

Das Redaktionsteam der DGS-News

 

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