Meine Einschätzung zum Goldpreis ++ Lufthansa: Geht die Rallye weiter?
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Ihr Rendite-Report vom 18. Oktober 2017


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Lufthansa: Geht die Rallye weiter?

Lieber Leser,


vor einem Jahr hätte das kaum einer gedacht, auch ich nicht: Die Lufthansa hat seit Jahresbeginn ihren Kurs mehr als verdoppelt und ist damit in diesem Jahr die erfolgreichste Aktie im DAX! In den letzten Wochen gab die Übernahme von Teilen der insolventen Air Berlin dem Titel nochmals Auftrieb.

 

Der Chart der Lufthansa-Aktie ist jedenfalls beeindruckend, es ging in den letzten Monaten ungebremst nach oben:

 

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Kennzahlen: Deutsche Lufthansa AG

WKN / ISIN:

823212 / DE0008232125

Marktkapitalisierung:

11,891 Mrd. EUR

Umsatz 2017e:

35,231 Mrd. EUR

KGV 2017e / 2018e:

6,7 / 6,9

Dividendenrendite 2017e:

2,7%

 

Nach einem kurzen Rücksetzer im Januar ging es 2017 für die
Lufthansa-Aktie fast stetig nach oben – der Kurs verdoppelte sich.



Die Gründe der Kursrallye der letzten Wochen

 

1. Der Vorstand der Lufthansa hat strategische Klugheit bewiesen. Man hat auf die Pleite der Air Berlin gewartet, hatte fertige Übernahmepläne in der Schublade und kann jetzt zu einem günstigen Preis einsteigen.

 

2. Die Lufthansa hat offenbar erfolgreiche Lobbyarbeit in Berlin betrieben und konnte sich bei der Aufteilung der Air Berlin der Protektion durch die Bundesregierung sicher sein.

 

3. Der deutsche Marktführer kann seine Wettbewerbsposition vor allem in Deutschland weiter verbessern. Das bedeutet höhere Flugpreise und damit mehr Gewinn – so jedenfalls die Annahme vieler Anleger.

 

Die Zeche zahlt einmal mehr der Verbraucher – wahrscheinlich

 

Damit zeigt sich übrigens sehr schön, womit es immer endet, wenn Politiker davon sprechen, "nationale Champions zu schaffen, die im internationalen Wettbewerb bestehen können", nämlich bei höheren Preisen für die Verbraucher.

 

Rechtfertigung der Politiker ist, dass andere "nationale Champions" wie Alitalia, British Airways oder AirFranceKLM vor der Pleite stehen, mit großen Problemen zu kämpfen haben oder bereits übernommen wurden. Aber politische Protektion wird nicht dazu beitragen, dass die Lufthansa im sehr harten internationalen Wettbewerb besser bestehen kann.

 

Die Bewertung der Lufthansa-Aktie scheint immer noch günstig

 

Wie dem auch sei: Die Lufthansa-Aktie ist derzeit außerordentlich erfolgreich und es stellt sich die Frage, ob man auf einen weiteren Kursanstieg setzen sollte. Die Bewertung erscheint jedenfalls mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis KGV von 6,7 auf Basis des für 2017 erwarteten Gewinns immer noch niedrig.


Genau genommen ist es sogar nach Volkswagen das niedrigste KGV im DAX. Die Dividendenrendite kann sich mit 2,7 Prozent ebenfalls sehen lassen.

 

Trotzdem halte ich die Aktie langfristig nicht für kaufenswert und das hat mehrere Gründe. Der wichtigste: Das Luftfahrtgeschäft ist sehr zyklisch. Die Aktienkurse der Airlines schwanken stärker als die Titel der meisten anderen Branchen. Das verdeutlicht der Langfrist-Chart:

 

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In den letzten 20 Jahren folgten auf starke Kursrallyes immer wieder Abstürze.
Aktuell nimmt die Aktie das Allzeithoch von 1998 ins Visier.



Extreme Kursschwankungen

 

Die Lufthansa-Aktie zeigte in den letzten 20 Jahren extreme Kursschwankungen zwischen 7 und 26 Euro und sie liegt trotz der Kursrallye der letzten Monate noch unter dem Hoch des Jahres 1998. Mit anderen Worten: Für Langfrist-Anleger war in den letzten 20 Jahren nichts zu holen, es sei denn, Sie wären an einem der Tiefpunkte eingestiegen.

 

Es kann jetzt durchaus noch weiter nach oben gehen, schließlich ist der charttechnische Aufwärtstrend intakt. Aber irgendwann kommt wieder der Absturz. Das war in den letzten 20 Jahren immer der Fall und wird aller Wahrscheinlichkeit nach auch diesmal so sein.

 

4 Punkte, die für die Lufthansa-Aktie sprechen

 

Ich will nicht schwarz malen, sondern nur auf die Risiken hinweisen. Tatsächlich gibt es durchaus einige Punkte, die für die Fortsetzung des Aufwärtstrends bei der Lufthansa-Aktie sprechen und die ich nicht verschweigen möchte:

 

1. Die Konjunktur weltweit und speziell auch in Europa bleibt in nächster Zeit stark. Das bringt wachsenden Fracht- und Passagierverkehr und damit mehr Umsatz und Gewinn für die Airlines.

 

2. Der Ölpreis ist niedrig und damit auch der Treibstoff für Flugzeuge, das ist ein wichtiger Kostenfaktor.

 

3. Der starke Wettbewerb durch Billigflieger und durch die expandierenden Fluglinien aus den Golfstaaten hat dazu geführt, dass "Player" wie Air Berlin aus dem Markt ausscheiden. Damit verbessern sich die Chancen für die Unternehmen, die übrig bleiben.

 

4. Die Lufthansa hat die schwierigen Jahre dazu genutzt, Kosten zu senken und sich besser aufzustellen, z.B. durch eine Modernisierung der Flotten und einen Ausbau der eigenen Billigflieger-Marke. Die Arbeitskämpfe wurden beigelegt und stören das Geschäft derzeit nicht mehr.

 

Es gibt viele Risiken

 

Die 4 Punkte sind nicht neu und daher auch eine Erklärung für die Kursexplosion der letzten Monate, aber können sie die Aktie weiter nach oben tragen? Möglich, aber eben nicht sicher. Die Treibstoffkosten könnten steigen, die Wettbewerbsintensität nochmals zunehmen und es kann neue Arbeitskämpfe geben. Um nur einige der Risiken zu nennen.

 

Übrigens: In den Researchabteilungen der Banken müssen in der Regel die Neulinge die Fluglinien übernehmen. Wegen der starken Zyklik hat kaum ein Analyst Lust sich mit diesen Aktien zu beschäftigen und Prognosen abzugeben. Man kann eigentlich nur falsch liegen.

 

 

Mein Fazit:

 

In den letzten 20 Jahren war mit der Lufthansa und mit den meisten anderen Aktien der Branche kein Geld zu verdienen. Warum soll sich das jetzt ändern? Ich rate daher davon ab, die Lufthansa-Aktie in ein langfristig ausgerichtetes Aktien-Depot zu legen, schon gar nicht auf diesem Kursniveau.

 

Wenn Sie dagegen schon Papiere in Ihrem Depot haben, dann sollten Sie an Gewinnmitnahmen denken oder wenigstens die Stopp-Marke nachziehen. Ein Anstieg über die Widerstandszone bei 26 Euro und das Erreichen eines neuen Rekordhochs ist zwar durchaus möglich, aber setzen würde ich darauf nicht.

 

Wenn Sie noch mehr über die Lufthansa erfahren wollen, z.B. Details zu meiner charttechnischen Einschätzung, dann sehen Sie sich mein aktuelles Video an (hier klicken). Darin finden Sie übrigens auch eine ausführliche Analyse zu den weiteren Aussichten für den DAX.

 
 
 


Gold: War´s das schon wieder?

 

Die Goldbullen dürften am Freitagabend mit einem richtig guten Gefühl ins Wochenende gegangen sein. Die wichtige Widerstandszone zwischen 1.294 und 1.300 US-Dollar wurde überwunden, dazu noch auf Basis des Wochenschlusskurses. Was will man mehr?

 

Es mag etwas überraschend klingen, aber schon in der letzten Hauptausgabe für unsere Kunden waren wir skeptisch und haben erläutert, dass wir uns auf diesem Niveau zurückhalten, weil wir mit Fehlsignalen rechnen. Nur zwei Tage später handelte das gelbe Edelmetall schon wieder fast 20 Dollar tiefer und somit unterhalb der Widerstände:

 

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Lassen Sie sich davon bitte nicht verunsichern. Dieses Verhalten ist durchaus typisch für den Goldmarkt an wichtigen Chartmarken. Das bedeutet nicht, dass Gold nicht auf die eine oder andere Weise sowieso steigen wird.

 

Langfristig führt daran kein Weg vorbei, aber mittelfristig besteht für übertriebenen Optimismus noch kein Anlass. Insbesondere, weil Gold seit dem 17. Oktober in seine saisonal schwächste Phase eingetreten ist, zumindest aus statistischer Sicht. Unterhalb des Vorwochenhochs rechne ich also eher mit schwachen Notierungen.


Ihr

Lars Erichsen

Chefredakteur Rendite-Report

www.rendite-report.de

 
 

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