Ausgabe vom 25.01.2021

Die Corona-Pandemie im Spiegel der Börse

Die Corona-Pandemie im Spiegel der Börse
von Torsten Ewert

Sehr verehrte Leserinnen und Leser,

in der aktuellen Übertreibung scheint es mitunter, als reagieren die Börsen gar nicht auf schlechte Nachrichten, z.B. zur Corona-Pandemie. Egal ob Lockdown, dessen Verschärfung, steigende Fall- oder gar Todeszahlen – die Kurse bleiben scheinbar unbeeindruckt. Doch dieser Eindruck täuscht.

Wie sich die Corona-Pandemie auf die Börsenkurse ausgewirkt hat

Die Wirkung auf die Kurse ist jedoch anders, als wir es zunächst erwarten würden: So wird nicht jede neue Zahl mit Auf- oder Abschlägen eingepreist. Es gibt eher schleichende Effekte, die sich erst aus übergeordneter Perspektive erschließen.

Sicherlich, die Impfstoff-Erfolgsmeldung von BioNTech/Pfizer Anfang November führte zu kräftigen Kurssprüngen, aber danach erlebten wir bekanntlich eine zähe Konsolidierung. Doch in der Rückschau erkennen wir, dass die Investoren sehr wohl unterscheiden, wie die Pandemie in den einzelnen Ländern und Regionen aussieht.

Und das spiegelt sich auch in den Indizes wider, wie der folgende Chart zeigt:

Corona im Spielgel der Börse (I)

Quelle: MarketMaker (alle Kurse in Euro)

Corona-Maßnahmen vs. Länderindizes

Hier sehen Sie den Verlauf ausgewählter Länderindizes seit Beginn 2020. Der Corona-Crash im Februar/März 2020 traf zunächst alle Börsen nahezu gleich stark – mit zwei Ausnahmen: Der chinesische CSI 300 (violette Kurve) brach bei Weitem nicht so stark ein, weil in China von Anfang an drakonische Maßnahmen ergriffen wurden und die Lage schnell wieder unter Kontrolle gebracht wurde.

In Brasilien dagegen wurde die Virusausbreitung in Kauf genommen. Der brasilianische Index (braune Kurve) brach entsprechend heftig ein und erholte sich auch später kaum. Auch in Mexiko, das später ebenfalls schwer von der Pandemie betroffen war, hinkten die Börsen bald weit hinter dem Gros der Indizes hinterher (orange Kurve).

Im weiteren Jahresverlauf entwickelten sich die Kurse dann ähnlich. Ausnahme war hier abermals China, dass durch seine rigiden Maßnahmen schon im Sommer aus dem Lockdown kam – was die Börsen mit einem Kurssprung quittierten (siehe Pfeil).

Auch andere Länder, insbesondere im asiatisch-pazifischen Raum, bekamen danach die Lage zunehmen in den Griff. Das äußerte sich an den Börsen durch die relative Stärke der entsprechenden Indizes von Südkorea (rot), Japan (grün), und Neuseeland (grau).

Wie die Anleger nachhaltige Fortschritte bei der Pandemiebekämpfung honorieren

Und spätestens ab November und den Impfstoff-Erfolgsmeldungen diverser Hersteller gibt es eine klare Dreiteilung an den Börsen: Die weitgehend coronafreien Länder Asiens, deren Indizes inzwischen deutlich vorausgeeilt sind, die USA und Europa, die auf den Erfolg der Impfungen hoffen (müssen) und daher von den Investoren noch skeptisch beäugt werden (siehe gelbes Rechteck) und die Nachzügler Mexiko und Brasilien, deren Börsen durch die Aussicht auf den Impfstoff mehr oder weniger beflügelt wurden, die aber immer noch die Schlusslichter bilden.

Übrigens, der Index Israels (hier nicht dargestellt), wo die Impfungen rasant vorangetrieben werden, legte daraufhin zuletzt eine kräftige Rally hin. Die Börsen registrieren also sehr wohl die Fortschritte oder Defizite bei der Pandemiebekämpfung!

Corona vs. Branchenindizes: Gewinner und Verlierer

Das zeigt sich auch bei den Branchenindizes:

Corona im Spielgel der Börse (II)

Quelle: MarketMaker

Hier sehen Sie einige europäische Branchenindizes, die ebenfalls ganz klare „Corona-Verläufe“ zeigen: Der Gesundheitssektor (grün) brach am wenigsten ein und erholte sich sehr schnell – natürlich getrieben durch den Schub, den die Firmen durch die Nachfrage nach Schutzausrüstungen, Testverfahren und die Hoffnung auf einen Impfstoff erhielten.

Auch die Technologiebranche (schwarz) erwies sich bald als Profiteur der Krise, während Industrie- (rot) und Energiewerte (braun) ebenso wie Aktien des Reise- und Freizeitsektors (blau) von den Börsianern zu Verlierern gestempelt wurden.

Die Rally bei Gesundheits- und Technologieaktien lief aber im Sommer aus, während Industriewerte ihre Erholung fortsetzten. Und nachdem die Impfstoffe da waren, setzte eine stürmische Erholung bei den bisherigen Verliererbranchen ein. So stehen – zumindest in Europa – die Industriewerte inzwischen besser da als die Aktien des Gesundheitssektors. Die Börsianer nahmen damit das Konjunkturerholungsszenario vorweg.

Die Pandemie wird die Börsen weiterhin beeinflussen

Zuletzt deutete sich wieder eine mögliche Umkehr der Börsenfavoriten in Europa an (siehe gelbes Rechteck): Die „Wirtschaft“ in Form der Industrie- Energie- und Reise/Freizeit-Aktien gingen in eine Konsolidierung über, während Gesundheitsaktien aufgrund der verlängerten bzw. verschärften Lockdowns in vielen Ländern des Kontinents wieder zulegten.

Und so werden auch in Zukunft immer wieder ähnliche Effekte an den Börsen zu beobachten sein – bis die Pandemie auch an den Börsen ad acta gelegt wird.

Mit besten Grüßen

Ihr Torsten Ewert



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