Liebe Leserin, Lieber Leser,
wenn ich als kleiner Privatmann einen Kredit aufnehme, hält sich selbst meine eigene Euphorie in Grenzen. Als die künftige schwarz-rote Regierungskoalition gestern Abend ankündigte, 900 Milliarden Euro neue Schulden aufzunehmen (auf ein paar Milliarden rauf oder runter kommt’s offenbar gar nicht mehr an), ging ein „Wow!“ durchs Land, als hätten wir im Nationen-Lotto den Jackpot geknackt. Dabei ist das Gegenteil der Fall.
Es wird sehr, sehr, sehr teuer. Natürlich ist generell nichts gegen neue Kredite einzuwenden. Deutschland hat bislang gut gewirtschaftet. Andererseits ist ein aktueller Schuldenberg von 2,5 Billionen (!) Euro auch nicht nichts, oder? Da kommt jetzt einfach eine runde Billion drauf? Na, viel Spaß!
Und klar: staatliche Investitionen können die Wirtschaft befeuern. Müssen sie aber nicht. Das meiste, was deutsche Politiker in den vergangenen Jahrzehnten an Geld unters Volk brachte, endete in Strohfeuern und schlechtgelaunten Dossiers des Bundesrechnungshofs. Erst recht, wenn Grüne oder SPD mit in der Regierung saßen.
Selbst beim sinnvolleren der beiden jetzigen Ausgaben-Pakete, dem für Verteidigung, sind Zweifel angebracht: Natürlich muss die Bundeswehr modernisiert werden. Aber schon das 100-Milliarden-Euro-Sondervermögen nach der „Zeitenwende“ scheint bislang eher versickert zu sein.
Aktuell hat die weiterhin schwindsüchtige Truppe rund 70 Milliarden Euro jährlich zur Verfügung. Zum Vergleich: Mit nicht einmal der Hälfte der Summe hat sich Israels Armee zuletzt Hamas, Hisbollah, Iran und andere Todfeinde vom Hals gehalten. Das zeigt: Eine Armee lebt nicht von Geld allein.
Sie braucht fähiges Personal, Expertise sowie extreme Effizienz und Kreativität im Einkauf. Das Gegenteil davon heißt Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (kurz: BAAINBw). Es sitzt in Koblenz und ist mit über 11.000 Beschäftigten für den Einkauf zuständig. Trotz gewisser Fortschritte gilt das BAAINBw als ähnlich agil wie ein in Kunstharz gegossenes Dino-Skelett, womit wir beim zweiten Riesenschuldenpaket sind. |