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| | | | | Wärmepumpen – da, wo es machbar ist! Interview mit dem Energieexperten Dr. Johannes Spruth |
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| | | | | | | Möglicherweise ist es sinnvoll, als erstes die Heizung optimieren zu lassen |
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| | | | | | | | | Dr. Johannes Spruth ist Diplom-Physiker und kennt als langjähriger Energieberater der Verbraucherzentrale die Fragen der Hausbesitzer. Er ist Autor der Ratgeber "Strom und Wärme", "Ratgeber Heizung" und Co-Autor des neuen Titels "Klimafreundlich bauen und sanieren" (Herbst 2022). |
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| | | | | Lieber Herr Spruth, die Preise für Gas, Öl und Strom gehen gerade durch die Decke. Gibt es denn Sofortmaßnahmen, mit denen jeder, ob Mieter und Vermieter, sofort an der Kostenschraube für Strom und Wärme drehen kann? Ja, die gibt es. Es fängt damit an, das eigene Nutzungsverhalten zu überdenken. Strom sparen kann jede und jeder, beispielsweise indem Geräte nicht unnötig eingeschaltet bleiben. In vielen Fällen hilft eine abschaltbare Steckdosenleiste, den ganzen Gerätepark wie Computer, Drucker, Scanner mit einem Klick vom Netz zu trennen. Überlegen Sie, ob die Heizung etwas niedriger gestellt werden kann. Jedes Grad weniger spart etwa 6 Prozent Heizenergie. Möglicherweise reicht es auch, die Dusche insgesamt nur 5 Minuten laufen zu lassen und zwischendurch abzustellen. Und neben dem Nutzungsverhalten – gibt es auch Möglichkeiten, wie Mieter mit geringem finanziellen Aufwand ihre Wohnung energietechnisch optimieren können? Denn sie können ja nicht einfach eine neue Heizung einbauen. Wenn Sie Ihre Räume mit programmierbaren Thermostatventilen versehen, können Sie unabhängig von der Heizungsregelung tagsüber die Temperatur absenken, wenn niemand zu Hause ist. Ein Spar-Duschkopf braucht für gleiches Duschvergnügen viel weniger Wasser. Undichte Fenster und Türen sollten Sie Ihrem Vermieter melden. Wer eine Immobilie besitzt, hat natürlich ganz andere Handlungsoptionen. Wie sollte da der Fahrplan zum Energiesparen aussehen? Was empfehlen Sie Eigentümern kurz-, mittel- und langfristig?
Als erstes sollten Sie eine Energieberatung durchführen lassen – dabei werden Schwachpunkte leicht erkannt. Meistens gibt es diese an der Außenfassade. Recht einfach lassen sich normalerweise Dachböden und Kellerdecken dämmen. Fenster und vor allem die Außenwände sollten verbessert werden, wenn ohnehin Sanierungsarbeiten anstehen. Möglicherweise ist es jedoch sinnvoller, als erstes die Heizung optimieren zu lassen. Oder gleich eine neue Heizung einbauen. "Besser heizen ohne Öl und Gas" – diese Botschaft hat vor dem Hintergrund des Ukraine-Kriegs und der Abhängigkeit von Energielieferungen aus Russland noch einmal an Aktualität gewonnen. Nehmen wir mal an, ein Hausbesitzer heizt aktuell mit Gas. Was wäre eine gute Alternative und wie würde die sich rechnen? Als Alternative zu einer Gasheizung kommt insbesondere eine Wärmepumpe in Betracht. Wärmepumpen nutzen nach dem Prinzip eines Kühlgerätes eine Wärmequelle – beim Kühlschrank das Innere, bei der Wärmepumpe die Umgebung und bringen deren niedrige Temperatur mit Hilfe eines Kältekreislaufes und eines elektrisch angetriebenen Kompressors auf eine für die Heizung und Warmwasserbereitung nutzbare Temperatur. Die Wärmepumpe arbeitet umso effektiver, je geringer die Temperaturdifferenz zwischen Wärmequelle und Wärmeabgabe ist. Die ergiebigste – allerdings auch teuerste – Wärmequelle ist das Erdreich.
Aber auch Luft-Wärmepumpen sind wesentlich effektiver geworden und in vielen Fällen einsetzbar. Ein Energieberater kann abschätzen, ob dazu das Haus mindestens zum Teil gedämmt werden sollte oder ob einzelne Heizkörper ausgetauscht werden müssten, um eine gute Effektivität, also geringen Stromverbrauch, zu erreichen. Wärmepumpen brauchen nicht unbedingt eine Fußbodenheizung, wie noch oft behauptet wird. Allerdings sollte die Vorlauftemperatur nicht weit über 50 Grad liegen.
Ob das bei Ihnen der Fall ist, können Sie durch einen kleinen Test selbst feststellen: Stellen Sie Ihre Heizungsregelung auf niedrigere Werte, bis die Heizkörper nicht mehr ausreichend warm werden. Schalten Sie für diesen Test die Nachtabsenkung aus. Sind Sie dann im kältesten Winter bei etwa 50 Grad Vorlauftemperatur? Dann sollte es funktionieren. Wärmepumpen sind zwar teuer in der Anschaffung, werden aber gut gefördert und haben bei guter Planung und Ausführung geringe Betriebskosten. Und wie sähe die Rechnung aus für Hausbesitzer, die noch mit Öl heizen? Für alte Ölheizungen gibt es doch ohnehin eine Austauschpflicht. Wo der Öltank war, kann meist ohne großen Aufwand ein Pelletlager eingerichtet werden. Pelletheizungen werden gut gefördert, insbesondere, wenn sie mit einer Solaranlage kombiniert werden. Sie liefern hohe Temperaturen, so dass am Gebäude und den Heizkörpern keine Änderungen nötig sind – die Heizung wird funktionieren. Dämmmaßnahmen verbessern jedoch auch hier die Effizienz. Pellets sind allerdings keine Lösung für alle, dazu gibt es zu wenig nachhaltig gewinnbares Holz. Die beste Lösung unter Klimagesichtspunkten wäre auch hier die Wärmepumpe. Lieber Herr Spruth, vielen Dank für das Gespräch. |
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| | | | | | | | | | | | | | Zum Thema Wärmepumpen finden Sie hier einen Auszug aus dem „Ratgeber Heizung“. |
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