Die Entscheidung für einen Nationalpark muss in der Region, nicht in München fallen SPD-Landtagsabgeordneter Georg Rosenthal: „Der Spessart ist zu schade, um als billiges Ablenkungsmanöver der Staatsregierung herzuhalten.“ Der Vorstoß der CSU-Umweltministerin Ulrike Scharf, den Spessart als Standort für einen dritten Nationalpark in Bayern ins Gespräch zu bringen, kam überraschend. Bei einem Meinungsaustausch mit den Bürgermeistern aus dem Hochspessart, Vertretern des Naturschutzes, von Verbänden und Vereinen zeigte sich, dass sich die Beteiligten von der Münchner Initiative überfahren fühlen. „Wir stochern derzeit im Dunklen herum“, stellte der SPD-Landtagsabgeordnete Georg Rosenthal fest. Es sei weder bekannt, wie groß ein Nationalpark sein könnte, welche Auswirkungen er auf die Menschen hat und wo genau er sich befinden soll. „So macht man das nicht, das ist schlechter politischer Stil.“ Er warnt jedoch davor, voreilig die Bedenken in den Vordergrund zu stellen und die Chancen zu übersehen. Angeregt hatte den Meinungsaustausch Heidi Wright, die als langjährige Bundestagsabgeordnete am Bundesnaturschutzgesetz mitgewirkt hat. Sie wirbt dafür, die Staatsregierung nun beim Wort zu nehmen und sich offensiv für den Spessart einzusetzen. Derzeit seien in Deutschland gerade einmal 0,6 Prozent der Landesfläche als Nationalparks ausgewiesen, die Bundesrepublik habe sich jedoch zu zwei Prozent verpflichtet. „Als Menschen, die im und mit dem Spessart leben, können wir doch stolz sein, in einem Waldgebiet von nationaler Bedeutung zu leben.“ Auch Martina Fehlner, tourismuspolitische Sprecherin, möchte die positiven Seiten in den Vordergrund stellen. Für sie bedeutet ein Nationalpark eine „weitere Aufwertung eines wunderbaren Waldgebietes“. Sie und Rosenthal treten darum gemeinsam dafür ein, die Möglichkeit sorgfältig und ergebnisoffen zu prüfen, die Widerstände und Bedenken in den Blick zu nehmen und vor allem die Entscheidung gemeinsam mit den Menschen in der Region zu fällen. „Die Bürger stellen sich völlig berechtigt Fragen und wollen nun natürlich wissen, was ein Nationalpark für sie und ihren Wald bedeutet“, so Rosenthal. An einer Lagerbildung und der Errichtung unüberwindbarer Hürden, wie es im Steigerwald geschehen sei, könne niemandem gelegen sein. Beide planen nun, über Schriftliche Anfragen an die Ministerien, die Staatsregierung nach den fachlichen Grundlagen eines Nationalparks im Spessart zu befragen und zu verbindlichen Aussagen zu bewegen. Für ein taktisches Ablenkungsmanöver, um die für die CSU-Staatsregierung denkbar schlecht verlaufene Diskussion um einen Nationalpark im Steigerwald in der Schublade verschwinden zu lassen, sei der Spessart jedoch, so Rosenthal, zu schade. Auch schläft die Konkurrenz aus der Rhön nicht: „Auch bei der Einrichtung des Biosphärenreservats gab es große Bedenken“, so Rosenthal. Heute wolle jedoch kaum noch einer in der immer beliebteren Ferienregion hinter diese Entscheidung zurück. |