Bei Google darf es keine Kompromisse geben Der digitale kalte Krieg zwischen Google und Australien zeigte mal wieder, dass geopolitische Konflikte und Drohgebärden sich heute nicht mehr auf Raketentests beschränken, zeigte die Macht der großen Tech-Konzerne aus den Vereinigten Staaten. Australien wollte ein Gesetz verabschieden, das Google dazu verpflichtet, für die Nachrichten der dort heimischen Verlagshäuser auch zu zahlen. Nicht nur für die Vorschau, sondern gar für die Verlinkungen auf die News-Seiten.
Das passte Alphabet-Chef Sundar Pichai gar nicht. Er drohte damit, die Suchmaschine in Down Under einfach komplett abzuschalten, wenn das Gesetz durchgeht. Nachdem Microsoft direkt einhakte und sinngemäß „Wir haben auch eine gute Suchmaschine und würden euch das nie antun“ verlauten ließ, lenkte Google allerdings auch schnell wieder ein.
Die ganze Welt erhöht im Moment den Druck auf den Quasi-Monopolisten, der in vielen Ländern fast 100 Prozent des Suchmaschinenmarktes für sich beansprucht. Auch in der EU braut sich mit dem Digital Services Act und dem Digital Markets Act einiges gegen die Tech-Riesen, nicht nur Google, zusammen.
Doch am Ende wird es darauf ankommen, wie diese Gesetze angewendet werden. Schon das neue Urheberrechtsgesetz aus Brüssel konnte wenig ausrichten. Am Ende kamen beispielsweise in Frankreich nur faule Kompromisse nach Googles Regeln dabei heraus. Nun kommt es darauf an, Googles massiver Lobbyoffensive standhaft zu begegnen und endlich Gesetze zu verabschieden, die nicht verwässert werden können. Google ist eine Weltmacht, für die auch eine Milliardenstrafe nicht mehr als ein Strafzettel ist. | Corinna Baier, Politik & Wirtschaft |
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