Klare Worte von berufener Seite Okay, jetzt kann man es ja im Windschatten einer großen Meisterin mal zugeben: Wegen der Libretti zahlt sich der Opernbesuch nicht immer aus. Was für den für die Oper Gewonnenen amüsant ist, für manchen noch zu Überzeugenden aber eine große Hürde. Man kennt sich nicht aus, man hört x-mal das selbe - oder man findet, etwas verschämt das, was da vorne gesungen wird, einfach ein bisschen dämlich. Sorry. Aber das sag diesfalls ja nicht (nur) ich, sondern eine der wichtigsten Regisseurinnen unserer Tage, Andrea Breth. Die inszeniert in Wien Prokofjews "Feurigen Engel", das Ergebnis wird heute für die Nachwelt in einer Kamerapremiere aufgeführt. Im Interview mit Kollegen Thomas Trenkler gesteht sie nun: "Man versteht nur Bahnhof. Ich habe mich naturgemäß auch durch die Vorlage, den Roman von Waleri Jakowlewitsch Brjussow, gequält. Wenn Sie nach Wut fragen: Beim Lesen des Romans kriegt man sie! Das ist ein symbolistischer Quatsch! Ich habe mich gewundert, dass sich ein so großartiger Komponist wie Prokofjew derart dafür interessiert hat." Huch! Und es geht weiter: "Aber es ist mir auch wurscht, was die Figuren reden!" Breth hat aber natürlich gute Gründe, das Werk zu inszenieren, und auf das Ergebnis darf man gespannt sein. Die Deutsche zeigt sich durchaus kritisch gegenüber dem Umgang der Politik mit der Kultur in der Coronakrise. "Was auffällig ist: Dass es im Sprachgebrauch der Regierung das Wort „Kultur“ nicht gibt. Warum kann man zum Friseur gehen, obwohl es dort unmöglich ist, den Abstand einzuhalten? Aber nicht ins Theater, obwohl dort die Maßnahmen unglaublich gut organisiert sind?"
Und sie ist auch keine Freundin des Streamings. Das ganze Interview lesen Sie hier (Artikel für Abonnenten. Danke, dass Sie unsere Arbeit unterstützen!). |