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Nordstrom, Inc. (ISIN: US6556641008) | |||
WKN / Kürzel | Börsenwert | KGV 20e/21e/22e | Kurs |
867804 / JWN | 3,33 Mrd. USD | 12 / 44 / 8 | 21,32 USD |
Ebenfalls auf das Hochpreissegment ausgerichtet, aber bedeutend kleiner als Nordstrom ist Dillard’s. Auch hier erwartet Fitch für dieses Jahr einen Umsatzrückgang von 20% auf rund 5 Milliarden US-Dollar, während das EBITDA auf nur noch 50 Millionen US-Dollar sinken soll (von knapp 400 Millionen US-Dollar im letzten Geschäftsjahr).
Im Gegensatz zur größeren Konkurrenz hat das Unternehmen jedoch nur geringe Finanzverbindlichkeiten. Auch Dillard’s hat mittlerweile knapp 780 Millionen US-Dollar an noch verfügbaren Kreditlinien abgerufen, sich aber noch nicht hinsichtlich der ohnehin moderat ausfallenden Quartals-Dividende in Höhe von 0,15 US-Dollar geäußert.
Trotz der vergleichsweise guten Liquiditätssituation, ist aber auch Dillard’s aufgrund der durch die Corona-Pandemie exponentiell verschärften strukturellen Probleme kein Kauf.
Dillard’s Inc. (ISIN: US2540671011) | |||
WKN / Kürzel | Börsenwert | KGV 20e/21e/22e | Kurs |
861569 / DDS | 644 Mio. USD | 14 / 44 / 12 | 33,25 USD |
Mit noch deutlich über 1.000 Filialen ist Kohl’s von der Ausbreitung her mittlerweile die größte amerikanische Warenhaus-Kette, liegt vom Umsatz aber nach wie vor hinter Macy’s. Zum Jahresende standen langfristigen Finanzverbindlichkeiten von knapp 1,9 Milliarden US-Dollar etwas mehr als 0,7 Milliarden US-Dollar an Cash gegenüber.
Analog zur Konkurrenz hat das Unternehmen ebenfalls verfügbare Kreditlinien in Höhe von einer Milliarde US-Dollar abgerufen und die vorläufige Einstellung seiner gerade erst von 0,67 auf 0,704 US-Dollar angehobenen Quartals-Dividende angekündigt.
Fitch erwartet für dieses Jahr einen Umsatzrückgang von 20% auf rund 16 Milliarden US-Dollar, während das EBITDA von 2 Milliarden US-Dollar auf nur noch 550 Millionen US-Dollar sinken soll.
Ähnlich wie Nordstrom oder Dillard’s ist Kohl’s verglichen mit Macy’s und insbesondere JCPenney vergleichsweise gut aufgestellt, wie der Rest der Branche ist das Unternehmen aber keineswegs immun gegenüber den durch die Corona-Krise vermutlich noch einmal überproportional wachsenden Marktanteilsverlusten gegenüber dem Online-Versandhandel.
Kohl’s Corp. (ISIN: US5002551043) | |||
WKN / Kürzel | Börsenwert | KGV 20e/21e/22e | Kurs |
884195 / KSS | 3,1 Mrd. USD | 4 / neg. / 3 | 19,91 USD |
Ein Sonderfall ist die von uns in der Vergangenheit schon besprochene Design-Einrichtungskette RH Inc. (vormals Restoration Hardware). Das Unternehmen machte zuletzt Schlagzeilen durch den Einstieg von Warren Buffetts legendärer Investment-Gesellschaft Berkshire Hathaway, die per 30.09.2019 knapp 6,5% der Aktien des Unternehmens erworben hatte. In der Folge schwang sich der Kurs zu neuen Allzeithochs von zwischenzeitlich über 250 US-Dollar im Februar auf.
Die Corona-Pandemie und überraschend schwache Zahlen für das von der Krise noch nicht betroffene 4. Quartal des letzten Geschäftsjahres haben dem Höhenflug jedoch zuletzt ein jähes Ende bereitet und die Aktie stürzte zwischenzeitlich um mehr als 70% ab.
Zwar verfügt RH im Gegensatz zu den oben besprochenen Unternehmen traditionell über ein starkes Versandgeschäft, mit dem rund 40% der Umsätze erzielt werden, allerdings hat sich das Geschäft bereits in der Vergangenheit als ausgesprochen konjunkturanfällig erwiesen, da insbesondere ambitionierte Inneneinrichtungsprojekte bei Kunden im Angesicht der Krise häufig nach ganz hinten auf der Prioritätenliste durchgereicht werden.
Zudem stellt sich die Bilanz ausgesprochen schwach dar, denn einem Barmittelbestand von 47,7 Millionen US-Dollar zum Ende des letzten Geschäftsjahres stehen kurzfristige Verbindlichkeiten aus einer im Juli fälligen Wandelanleihe in Höhe von 300 Millionen US-Dollar gegenüber. Weitere 600 Millionen US-Dollar an ausstehenden Wandelanleihen werden in den Jahren 2023 und 2024 fällig.
Zwar verfügt RH über eine ungenutzte Kontokurrent-Kreditlinie von theoretisch bis zu 600 Millionen US-Dollar, allerdings wird die tatsächliche Verfügbarkeit mittels einer Formel in Abhängigkeit von der Höhe der Forderungen und des Warenbestandes ermittelt. Ende letzten Monats betrug die Verfügbarkeit noch etwas über 300 Millionen US-Dollar, dieser Wert könnte aber in den nächsten Monaten weiter abnehmen, so dass die Rückzahlung der Wandelanleihe im Juli aktuell nicht gesichert erscheint.
Das Unternehmen geht zwar davon aus, die Anleihe durch die Streichung geplanter Investitionen und Einsparungen bei den Betriebskosten zurückzahlen zu können, befindet sich jedoch laut eigener Aussage zugleich in Verhandlungen mit potentiellen Kapitalgebern für zusätzliche Kreditaufnahmen.
Trotz der Wandelanleihen-Problematik ist mit einer Insolvenz jedoch nicht zu rechnen. Bei einer attraktiven Verzinsung dürfte neben anderen potentiellen Kreditgebern vermutlich auch Warren Buffett Interesse zeigen und damit gleichzeitig sein noch frisches Investment in RH wieder in deutlich ruhigeres Fahrwasser bringen.
Aufgrund der vergleichsweise schwachen Kapitalausstattung ist besonders RH auf ein schnelles Überwinden der Corona-Krise angewiesen. Eine tiefe und länger andauernde Rezession wäre dagegen verheerend für das Geschäftsmodell des Unternehmens.
Nachdem die Aktie seit ihrem Tiefstand Mitte März bereits wieder knappe 70% zugelegt hat, erscheint ein Einstieg aktuell nicht ratsam. Investoren wären besser beraten, auf ein sich abzeichnendes Ende der anhaltenden Geschäftsschließungen und die Refinanzierung der im Juli fälligen Wandelanleihe zu warten.
RH Inc. (ISIN: US74967X1037) | |||
WKN / Kürzel | Börsenwert | KGV 20e/21e/22e | Kurs |
A2DJTU / RH | 2,4 Mrd. USD | 23 / 21 /16 | 122,65 USD |
Sowohl große Warenhaus-Ketten als auch spezialisierte Unternehmen wie RH werden von der aktuellen Krise hart getroffen. Während bei RH vor allem die vergleichsweise schlechte Kapitalausstattung und die für das Geschäftsmodell verheerenden Aussichten auf eine lang anhaltende Rezession Sorgen bereiten, sind die großen Warenhaus-Betreiber bereits seit Jahren tiefgreifenden strukturellen Veränderungen ausgesetzt, die durch die anhaltende Krise noch einmal deutlich verschärft werden. Ein zu erwartender steilerer Anstieg der Onlineshopping-Akzeptanzkurve wird zeitnah weitere Kosteneinsparungen und Standortschließungen notwendig machen.
Während Unternehmen wie Nordstrom, Kohl’s, Dillard’s und mit einigen Abstrichen auch Macy’s über ausreichende Liquiditätsreserven zum Überstehen der aktuellen Situation verfügen, dürfte für JCPenney das Ende der Fahnenstange bald erreicht sein.
Sollte das Unternehmen sich mit den Gläubigern nicht über eine Rückzahlung der im Juni fälligen Anleihe einigen können, dürfte mit JCPenney nach dem ehemaligen Branchen-Primus Sears Ende 2018 bald die zweite große Warenhaus-Kette Chapter 11 anmelden.
Ganz besonders in der aktuellen Situation sollte von Investitionen in Einzelhandels-Unternehmen Abstand genommen werden, insbesondere das Warenhaus-Segment sollte aufgrund der anhaltenden und sich voraussichtlich durch die Krise noch verschärfenden strukturellen Probleme unbedingt gemieden werden.
Hinweispflicht nach §34b WpHG: Die Geldanlage-Report-Redaktion ist in den genannten Wertpapieren/Basiswerten zum Zeitpunkt des Publikmachens des Artikels nicht investiert. Es können daher keine Interessenskonflikte vorliegen. Die in diesem Artikel enthaltenen Angaben stellen keine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren dar.
Viel Erfolg bei Deinen Finanzentscheidungen &
ein schönes Wochenende wünscht Dir
Dein
Armin Brack
Chefredakteur Geldanlage-Report
>> Die nächste Ausgabe erscheint am 18. April
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