Die Kinderbonus-Falle | NRW-Rektoren sollen schweigen | Tipps zur Corona-App
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Stimme
des Westens

Moritz Döbler

17. Juni 2020

Liebe Frau Do,

laden oder nicht laden, das ist hier die Frage: Wenn es nach der Bundesregierung geht, ist die Antwort klar und sollten Sie sich alle ganz schnell die Corona-App aufs Handy ziehen. Nur: Bei vielen Geräte funktioniert das gar nicht oder muss erst das Betriebssystem aktualisiert werden. Barbara Grofe und Anne Harnischmacher haben die lang erwartete Software in den App-Stores von Google und Apple heruntergeladen und ausprobiert. Einer ihrer Tipps: Wenn Sie nicht lange suchen wollen, geben Sie am besten „Corona-Warn-App“ ein, sonst stoßen Sie auf viele andere Corona-Apps. Der Hausärzteverband erwartet übrigens jetzt einen erhöhten Beratungsbedarf der Patienten, wie Jan Drebes und Eva Quadbeck recherchiert haben.

Beratungsbedarf gibt es jetzt auch bei vielen Steuerzahlern: Den Kinderbonus von 300 Euro, der im Corona-Konjunkturpaket festgelegt ist, dürfte sich der Fiskus bei vielen Familien nämlich wieder zurückholen. Ein Paar mit zwei Kindern geht leer aus, wenn es mehr als 93.700 Euro im Jahr brutto verdient. Die Einzelheiten hat unsere Wirtschaftschefin Antje Höning recherchiert. Bei Doppelverdienern ist diese Grenze schnell erreicht, ohne dass sie deswegen in Saus und Braus leben könnten.

Von einem Ärger zum nächsten: In diesem Newsletter war zuletzt immer wieder der Schulstart in NRW Thema. Das Schulministerium hat nun eine besondere Lösung für die Probleme gefunden: Die Rektoren betroffener Schulen sollen nicht offen darüber reden, wie aus gleichlautenden Schreiben der Bezirksregierungen hervorgeht. Pikant daran ist, dass dies ausdrücklich mit der Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit „in Vorwahlzeiten“ begründet wird, wie Kirsten Bialdiga und Jens Voss recherchiert haben. Die Opposition spricht von einem Maulkorb und kündigt eine kritische Debatte an. Das klingt wie ein alter Wahlkampfreflex. Wie schön wäre es, wenn Regierung und Opposition hier gemeinsam nach Lösungen suchen würden. In der Corona-Krise hat sich gezeigt, wie wenig die Schulen im digitalen Zeitalter angekommen sind – das muss sich schleunigst ändern.

Gänzlich analog verläuft eine besondere Form des schweren Diebstahls: Regelmäßig ist in den Morgennachrichten zu hören, dass wieder irgendwo in NRW einer der vielen Geldautomaten gesprengt wurde. Dahinter stecken bis zu 500 Täter, die sich auf solche Raubzüge spezialisiert haben. Die Spur führt meistens in die Niederlande. Unser Reporter Christian Schwerdtfeger hat die Hintergründe recherchiert.

Nicht rheinab führt dagegen meine Spur in den nächsten Tagen, sondern flussaufwärts. Dass ich eine Mallorca-Reise storniert habe und stattdessen wandern will, hatte ich Ihnen ja schon geschrieben. Ich freue mich unbändig darauf – ohne Corona hätte ich die Idee wohl nicht gehabt. Ab morgen übernimmt daher meine Kollegin Eva Quadbeck die „Stimme des Westens“. Ich melde mich kommende Woche wieder, vermutlich mit Muskelkater, aber voller schöner Eindrücke. Bis dahin!

Herzliche Grüße!

Ihr

Moritz Döbler

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