Die Leiden der Fortuna
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Stimme
des Westens

Michael Bröcker

27. August 2018

Liebe Frau Do,

schön wieder hier bei Ihnen zu sein. Eine Woche Kinderbetreuung und Hauswirtschaft habe ich gerade hinter mir. Anstrengender als man(n) denkt. Gegen die Ansprüche meiner Kleinen sind die Herausforderungen meines Jobs geradezu eine Wohlfühl-Veranstaltung. Jedenfalls steigt mein ohnehin großer Respekt für meine Frau, die das ja mehrheitlich macht, und ich wundere mich, wie viel Geld manch ein Betreiber von Kinder-Freizeitparks, Pferde-Shows und Lego-Labyrinthen den zahlungsbereiten Eltern abknöpft, und wie wenig Gegenleistung man dafür erhält.

Womit wir bei der Fortuna aus Düsseldorf wären. Über weite Strecken, vor allem in den ersten 20 Minuten des Spiels, war die Rückkehr in die 1. Fußball-Bundesliga eine ziemlich unkreative Veranstaltung. Gegen Augsburg darf man ja eigentlich schon mal einen Punkt holen. Trotzdem war die Stimmung in der - Achtung! - Spiel-Arena gut, auch wenn es wirklich unverständlich ist, dass die boomende Landeshauptstadt ein Bundesliga-Stadion zum Saisonauftakt nicht voll bekommt. Nur 41.000 Zuschauer. Bernd Jolitz schaut auf das Düsseldorfer Comeback in Liga eins.

Und sonst? Ach ja, die SPD hat sich in der vergangenen Woche mal wieder über ihr Lieblingsthema Gedanken gemacht: Steuern erhöhen. Zwar hat der Staat auf allen Ebenen Rekordeinnahmen und gibt munter sein Geld für ökonomisch zweifelhafte Projekte wie die Mütterrente, das Baukindergeld oder neue Landwirtschaftssubventionen aus. Aber auf die Idee, die Bürger zu entlasten, denen dramatisch steigende Beiträge in der Sozialversicherung drohen, kommen die Sozialdemokraten nicht. Leider auch nicht die Union. Angela Merkel, einst 2003 als Kanzlerin mit einer effizienten und klaren Steuerreform angetreten, äußert sich im Sommerinterview der ARD zur Rentendebatte, aber Entlastungen sind nicht mehr ihr Thema. Schade. Jan Drebes fasst die Debatte zusammen.

Ihr Urteil fällt deutlich aus: „Mit dem Personalschlüssel können wir die Patienten nicht adäquat versorgen“ – das sagt Astrid Schulze, Krankenschwester am Uniklinikum Essen über die Situation an ihrem Arbeitsplatz. 22 Betten gibt es auf ihrer Station – pro Frühschicht bräuchte es elf Krankenschwestern, aber die Realität ist: Elf kommen selten zusammen. Schulz und ihre Kollegen streiken nun schon seit zehn Wochen – jetzt könnte Bewegung in die Sache kommen: Arbeitgeber und Verdi haben sich auf eine Schlichtung geeinigt. Christian Schwerdtfeger berichtet.

Herzlich

Ihr

Michael Bröcker

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