Bonjour und Moin! Die Vertreibung aus dem Paradies hat heute morgen stattgefunden. 7.45 Uhr Schlüsselübergabe. War wohl meine Schuld, jeden Morgen habe ich einen der prallen Äpfel vom Baum gepflückt. Der wurde dann nicht zum Calvados, der hier in der Region produziert wird, sondern ein Müsli-Begleiter. Was gesund klingt, aber nichts daran ändert, dass ich halt Früchte vom verbotenen Baum gegessen habe. An dieser Stelle könnte ich dann also schon diesen letzten Extra-Newsletter beenden mit den Worten, „beste Grüße, Adam“. Mache ich aber nicht. Denn das Paradies war ja nur Begleiterscheinung. Das Anliegen in den vergangenen Tagen waren die Europameisterschaften. Das Ende heute war klasse. Nicht nur, wegen des deutschen Abschneidens und der daraus resultierenden Freude. (Denjenigen, die nicht sooooo vielseitigkeitsbegeistert sind, sich aber doch informieren wollen, sei unsere Übersicht auf der Webseite empfohlen – die gilt übrigens auch für Meldungen zu den Europameisterschaften im Springen in Mailand (30.8.–3.9.) und Dressur in Riesenbeck (5.–10.9.). Was bleibt sind Fragen: Ist es gelungen, so viel wie möglich aus Haras du Pin zu informieren? Eine nette St.GEORG-Leserin aus der Schweiz, die ich heute im Bistro nach der Siegerehrung traf, sagte mir ja und danke. Das war ein besonders schöner Moment. Andere waren nicht nur das spannende Springen, der tolle Ritt der neuen Europameisterin Rosalind Canter, oder die Freude von Malin Hansen-Hotopp und zufällig das Abschlussspringen mit Quidditschs Züchterin Miriam Kühl zu erleben (die Malin schon seit Schulzeiten kennt, schön, dass es so etwas noch gibt). Ein Highlight war für mich die Verfassungsprüfung heute morgen. Diese austrainierten Pferde mit ihren ranken Körpern. Keine Hängebäuche, kein tumber Blick. Diese Augen! Das Vollblut, von dem wir wieder mehr brauchen, gerade wenn solche Strecken gebaut werden, ist eben doch durch nichts zu ersetzen. Damit wieder zurück zu den Fragen: Was wäre, wenn die Strecke nicht verkürzt worden wäre? Es wäre vermutlich ein Desaster geworden. Das hügelige Terrain nimmt Kraft aus jedem Pferd. Wer gesehen hat, wie die mit der Topographie vertrauten Franzosen (und nicht nur die) ihre Pferde mit Händen und Füßen irgendwie ins Ziel bugsiert haben, hat Bilder erlebt, die der Sport nicht braucht. „Es waren zu viele Pferde auf dem Boden“, so hat das der Vielseitigkeitsausschussvorsitzende Jens Adolphsen zusammengefasst. Nicht als schlechter Verlierer (der er ja nicht wahr mit drei Reitern unter den Top Ten), sondern als einer, der auch zukünftig Vielseitigkeitssport erleben möchte. Da schließt sich fast zwangsläufig die Frage an: Wie geht es weiter? Man wird sehen. Fest steht, Pierre Le Goupil, den ich als äußerst angenehmen und reflektierten Gesprächspartner erlebt habe, wird die Olympiastrecke von Paris bauen. Im Schlossgarten von Versailles ist es flach, mit dem Bulldozer wird dort sicherlich keine Hügellandschaft entstehen. Mal sehen, welche Ideen dort umgesetzt werden. Und wen Deutschland schicken wird. Es sind ja nur noch drei Starter je Nation. Der nächste Newsletter kommt dann wieder regulär am kommenden Montag aus Hamburg, bevor es dann zur nächsten Euro geht. Beste Grüße von der Autobahn, |