Liebe Frau Do, soll es auf deutschen Autobahnen ein generelles Tempolimit geben? Wenige Fragen spalten die Deutschen so sehr wie diese. Ich gebe zu, ich fahre gerne schnell, und ich mag auch schöne Autos, immer schon. Der ADAC hat nun erstmals ein generelles Tempolimit nicht kategorisch abgelehnt, sondern lässt die Frage offen. Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer ließ den Vorstoß flugs zurückweisen, aber wer weiß schon, ob nicht das Pkw-Mautdebakel sein politisches Tempolimit absehbar auf 0 bestimmt. Daher stelle ich in meinem Kommentar die Frage: Tempo 130 – warum nicht? Die Deutsche Bank ist zwar auch nicht mehr, was sie mal war. Aber trotzdem kommt es überraschend, dass Sigmar Gabriel dort zum Aufsichtsrat berufen wird. 1976 trat er bei den Falken ein und stieg schnell auf, bis in den Bundesvorstand. Vom Kader des linken Jugendverbands der SPD, der für den Sozialismus agitierte, zum Aufsichtsrat, der den Interessen einer Großbank, also des Kapitals, verpflichtet ist… Das haben die einstigen APO-Aktivisten wohl gemeint, als sie vom Marsch durch die Institutionen sprachen. Mal sehen, ob Luisa Neubauer von Fridays for Future irgendwann eine ähnliche Karriere hinlegt, auch wenn sie jetzt (noch) nicht bei Siemens Aufsichtsrätin werden wollte. Die Einzelheiten über Sigmar Gabriel und die Deutsche Bank lesen Sie hier. Vom Geld zur Liebe: Katharina Albers ist Ende 60 und alleinstehend. Auf der Suche nach einer späten Liebe wandte sie sich an eine Partnervermittlung. Mehr als 4000 Euro gab sie dafür aus – und stand am Ende mit einer Liste mit potentiellen Partnern da, die teilweise bereits verstorben oder schon wieder verheiratet waren. Sie sagt: „Ich wurde betrogen“ – und zog vor Gericht. Vergebens. Marlen Keß hat sie getroffen und ihre Geschichte aufgeschrieben. Bei der Verbraucherzentrale NRW kennt man solche Fälle und weiß Rat, wie man Enttäuschungen vermeiden kann. Bitte nehmen Sie sich zum Abschluss etwas Zeit für das Thema, das ich Ihnen jetzt ans Herz lege. Eva Weyl und Edith Bader-Devries sind 84 Jahre alt, Rolf Abrahamsohn schon 94, und alle drei haben gemeinsam, dass sie aus unserer Region stammen und das KZ überlebt haben. Lange werden wir nicht mehr mit Zeitzeugen des Holocaust sprechen können, deswegen haben wir die drei getroffen und ihre Lebensgeschichten aufgeschrieben. Ein Kollege sagte, er sei beim Redigieren fast in Tränen ausgebrochen. Mir geht es nicht darum, Sie zum Weinen bringen, aber lassen Sie uns gemeinsam die Erinnerung wachhalten. Das tut in diesen Zeiten noch mehr not als ohnehin schon. Nächste Woche wird der Befreiung des KZ Auschwitz vor 75 Jahren gedacht, wie vorgestern in Jerusalem werden viele Staats- und Regierungschefs dabei sein. Selbst wenn Sie sich für die feierlichen Reden wenig interessieren sollten: Sehen Sie diesen Tag bitte als ein Fest der Freiheit und Lebensbejahung. Bis Montag! Ein wunderbares Wochenende voller Inspiration, Erholung und Genuss wünscht Ihnen Ihr Moritz Döbler Mail an die Chefredaktion senden P.S.: Wenn Ihnen dieser Newsletter gefällt, empfehlen Sie die "Stimme des Westens" weiter! |