Das Spurenelement Jod unterstützt die Schilddrüse bei der Herstellung von Hormonen, die eine zentrale Rolle bei der geistigen und körperlichen Entwicklung spielen. Schwangere haben wegen ihres beschleunigten Stoffwechsels einen erhöhten Jodbedarf. Nun sei aber Deutschland nach den Kriterien der Weltgesundheitsorganisation WHO neuerdings wieder als Jodmangelgebiet einzustufen, schlägt die Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie (DGE) Alarm. Die Jodversorgung sei rückläufig, weil der Einsatz von jodiertem Speisesalz in der „professionellen Lebensmittelverarbeitung“ sinke, sagt der Bielefelder Mediziner Joachim Feldkamp. In der Industrie werde zwar oftmals sehr viel Salz eingesetzt, jedoch immer seltener in der jodierten Variante. Denn: „Jodiertes Speisesalz ist geringfügig teurer.“
An die Adresse von Haushalten, die bewusst auf Jodsalz verzichten oder auf salzarme Ernährung setzen, sagt Klinikdirektor Feldkamp: „Es besteht ein klarer Zusammenhang zwischen schlechter Jodversorgung und dem Auftreten von Schilddrüsenvergrößerungen und Schilddrüsenknoten.“ Die Zahl der Operationen werde steigen. Die DGE empfiehlt täglich 150 bis 200 Mikrogramm Jod, für Schwangere und Stillende ungefähr das Doppelte. Bei ihnen und bei Menschen, die auf Fleisch, Fisch, Milch und Eier verzichten, könnten ergänzende Pillen sinnvoll sein.
Kurt-Martin Mayer, Wissen & Gesundheit
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