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WirtschaftsWoche Agenda vom 01.04.2016
Liebe Leserinnen und Leser, 01.04.2016
als sich vor einigen Monaten die wahre Dimension des Skandals um gefälschte Abgaswerte bei Volkswagen abzeichnete, war schnell klar: Ein Grund für die Verfehlungen war der Führungsstil in Europas größtem Autokonzern. Vor allem unter dem langjährigen Alleinherrscher Ferdinand Piëch soll ein Klima gediehen sein, in dem Widerspruch oder gar eine offene Fehlerkultur gar nicht erst entstehen konnte. Die wichtigsten Eigner, die Familien Porsche-Piëch, sortieren ihre Macht neu. Es kristallisieren sich die künftigen Anführer von Deutschlands wichtigstem Industrie-Clan heraus. Ferdinand Piëch hat kaum noch etwas zu sagen. Stattdessen scheinen mit Mark Philipp (38) und Christian Porsche (42) sowie Julia Kuhn-Piëch (34) die Clan-Anführer der Zukunft festzustehen, recherchierten Melanie Bergermann und Martin Seiwert. Anders als ihre Väter können die zwar keine Autos bauen – aber Teamplay. Titelgeschichte jetzt lesen
Porsche: Die neue Machtstruktur des Industrieclans
Metro: Trigger für den Neubeginn
Metro-Chef Olaf Koch überraschte am Mittwoch Börse und Mitarbeiter: Der Chef des größten deutschen Handelskonzerns spaltet das Düsseldorfer Unternehmen in zwei Teile, die beide fortan an der Börse notieren: Eine Sparte für das Lebensmittelgeschäft, eine für das Elektronikgeschäft von Media-Markt-Saturn. Damit, analysieren Henryk Hielscher und Stephan Happel, ist Koch nahezu Alchemistisches gelungen: Mit einem einzigen Schritt löst er gleich eine ganze Reihe von Problemen.
Banken: Angst vor der US-Dominanz
Damit ist Koch weiter als die meisten seiner Kollegen an den Spitzen von Europas Banken. Überrascht von der Härte der Regulierer und gefangen in der eigenen Ideenlosigkeit sehen die Chefs von Deutscher Bank, Barclays, Credit Suisse und Co ohnmächtig zu, wie sie insbesondere im Investmentbanking schrumpfen und schrumpfen. Dagegen gedeiht die amerikanische Konkurrenz selbst auf Europas Märkten prächtig. Nur die Schweizer UBS hält noch dagegen. Yvonne Esterházy und Cornelius Welp zeichnen das Portrait einer Branche auf Sinnsuche und gehen dem Erfolgsrezept der Schweizer und ihres deutschen Verwaltungsratschefs Axel Weber nach.
FDP: Und nun, Herr Lindner?
Erfolgsrezepte sind auch in der Politik derzeit rar. Da blüht auch schon die Freude über kleine Pflänzchen. Die vergangenen Landtagswahlen haben für die FDP, vermutlich die einzig verbleibende Unternehmerpartei in Deutschland, immerhin den Prozess der Reanimierung eingeleitet. Aber kaum dem parteipolitischen Sterbebett entflohen, stellt sich neues Ungemach: Beteiligt man sich nun auf Kosten des Markenkerns an so unerhörten Dingen wie rot-grünen Regierungen – oder bleibt man in der Opposition? Parteichef Christian Lindner geht es wie vielen Wählern. Er steht vor einer unschönen Wahl: Macht gegen Überzeugung.
Buchmarkt: Weniger Anbieter, mehr Chancen
Alle zwei Tage schließt in deutschen Innenstädten derzeit eine Buchhandlung. In Düsseldorf gab zuletzt gar der bundesweit berühmte Stern-Verlag auf, statt Büchern werden auf den Verkaufsflächen nun Teppiche gehandelt. Ganz auf dem Boden der Ernüchterung ist die Branche aber noch nicht angekommen: Ja, es gibt weniger Buchläden, aber nein, das ist nicht der kulturelle Untergang des Abendlandes. Im Gegenteil: Peter Steinkirchner beschreibt, wo der Buchhandel noch blüht und wie selbst kleine Mittelständler gegen Amazon und Co bestehen.
Mittelstand: Weltmarktführer am Bodensee
Ob in Schwäbisch Hall, in Ostwestfalen-Lippe oder im Rheinland, überall, wo es besonders viele „Hidden Champions“ gibt, treffen sich die Besten unter ihnen zum Weltmarktführertag der WirtschaftsWoche. Am 13. April findet dieses Treffen für Geschäftsführer, Inhaber und Leitende Mitarbeiter nun erstmals am Bodensee statt. Das Programm: www.weltmarktfuehrer-tag.de/bodensee. Für unsere Leserinnen und Leser haben wir zehn VIP-Tickets zurückgelegt. Interesse? Dann schreiben Sie uns eine Mail an aktion@wiwo.de. Das Los entscheidet.
Rhetorik: So verhandeln Sie richtig
Man kann sich den Mund fusselig reden, und doch führt es zu nichts. Die Erfahrung machen auch Manager, die einen großen Teil ihres Tages in Verhandlungen verbringen. Eine Reihe wissenschaftlicher Studien hat sich nun damit beschäftigt, warum Verhandlungen schief gehen. Und, siehe da, es gibt Gründe fürs Scheitern und Chancen, es besser zu machen. Jenny Niederstadt hat sich das Material angeschaut und verrät die sechs wichtigsten Tipps für Verhandlungsführer. Fragt sich nur, was passiert, wenn alle Verhandlungspartner am Tisch die Tricks gelesen haben. Das gibt dann einen rhetorischen Kampf mit gleich langen Spießen, aber keiner macht den Stich.
Ich wünsche Ihnen ein schönes Wochenende, an dem nur ein Spieß wieder eine Rolle spielt: Der am Grill.


Miriam Meckel
Chefredakteurin WirtschaftsWoche
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