Lieber Herr Do, es ist ein nasskalter Dienstag, der 1. Mai 1979. Trotz Feiertag – der Mann hat zu tun: Ulrich H. wirft sich ein graues Sakko über, klemmt sich einen Notizblock unter den Arm und betritt entschlossen sein neues Büro im Münchner Stadtteil Untergiesing-Harlaching. Schreibtisch, Festnetztelefon, keine Sekretärin. Und nach kurzer Zeit ist sein erster Arbeitstag auch schon wieder beendet. „Ich habe ein bisschen rumtelefoniert, nach zwei Stunden bin ich nach Hause, weil es nichts mehr zu tun gab.“
Sein Arbeitgeber ist zwar über die Landesgrenzen hinaus bekannt, aber noch weit entfernt von einem Global Champion. Neben dem gebürtigen Ulmer sind an der Säbener Straße damals noch 19 weitere Mitarbeiter angestellt, der Jahresumsatz des mittelständischen Unternehmens beträgt zwölf Millionen Mark. Heute, 40 Jahre später, beschäftigt der FC Bayern München über 1000 Mitarbeiter, und der Umsatz ist auf über 700 Millionen Euro geklettert. Und auch sportlich hat sich was getan in den letzten vier Jahrzehnten. Die Titelsammlung liest sich so: 24 deutsche Meisterschaften, 14-mal deutscher Pokalsieger, siebenmal Gewinner des Supercups, sechsmal Gewinner des Ligapokals, einmal Uefa-Cup-Sieger, einmal Gewinner des Uefa Super Cups, zweimal Champions-League-Sieger, Weltpokalsieger, Gewinner der Klub-Weltmeisterschaft.
Und was wohl keiner bestreiten wird: Maßgeblich verantwortlich, sowohl für den wirtschaftlichen Erfolg als auch für die zahlreichen sportlichen Triumphe, ist der Mann, der am Maifeiertag 1979, mit 27 Jahren, als jüngster Manager der Bundesliga-Geschichte seinen Dienst bei den Bayern antrat: Uli Hoeneß. |