die CDU und ihre Vorsitzendensuche, das könnte inzwischen Stoff für eine Netflix-Serie sein. In den Hauptrollen: die alte Patriarchin, die unglückliche Thronfolgerin, der rachsüchtige Wiedergänger, der unbeliebte Schöngeist, der ambitionierte Tollpatsch. Und natürlich: der lauernde junge Wolf. Wer genau aus dem christdemokratischen Personal für welche Besetzung vorgesehen ist, überlasse ich an dieser Stelle Ihrer Phantasie. Jedenfalls hat mit der gestrigen Absage des Wahlparteitags, der eigentlich am 4. Dezember vorgesehen war, die neue Staffel in diesem bewegenden Polit-Drama begonnen: Wurde der rachsüchtige Wiedergänger etwa kalt ausgebootet? Oder fällt er jetzt nur in seine alte Rolle des ewig beleidigten Besserwissers zurück? Bleiben Sie in jedem Fall dran, die CDU dürfte noch ein paar gute Plots in der Pipeline haben! Von ambitionierten Tollpatschen und unbeliebten Schöngeistern Aber wer schreibt hier eigentlich das Drehbuch? Wie bei allen großen Fernsehserien ist mit dieser Aufgabe natürlich ein ganzes Team beschäftigt. Einer daraus hat den wahrhaft filmreifen Namen Nathanael Liminski und ist zuständig für die Rollenführung des ambitionierten Tollpatsches. Doch lesen Sie selbst, ich will an dieser Stelle nicht zu viel verraten. Eine schöne Charakterstudie des unbeliebten Schöngeists haben wir übrigens ebenfalls zu bieten. Segen oder Hängepartie? Und was hält das Publikum von alledem? Wir haben zwei CDU-Mitglieder gebeten, für uns ihre jeweils völlig unterschiedliche Sichtweise auf die Parteitagsabsage aufzuschreiben. Der Bundestagsabgeordnete Nikolas Löbel verfasste das Pro, Pascal Reddig, stellvertretender Vorsitzender der Jungen Union, schreibt in seinem Contra, warum die Verschiebung des Parteitages ein Schaden für die Union ist. Wen finden Sie am überzeugendsten? Also: einschalten, dranbleiben, genießen! Ihr Alexander Marguier, Chefredakteur |