Liebe/r Leser/in, das Auge ist unser Tor zur Welt. Im vergangenen Jahr erhielten der Franzose Gérard Mourou und die Kanadierin Donna Strickland den Physik-Nobelpreis für ihre Arbeit mit Laserpulsen, die feinste Gewebe präzise verändern können. Ihre Leistung war die Grundlage für die Augenchirurgie, die mit gebündeltem Licht Schnitte in die Hornhaut setzt oder winzige Teile wegfräst und so Kurz- und Weitsichtigkeit behebt. Aber die Lasermethoden haben bei stärkerer Fehlsichtigkeit Grenzen.
Neuere minimalinvasive Eingriffe überschreiten sie. In unserer Titelgeschichte zeigen wir Ihnen, wie Ärzte heute vielseitige Linsen ins Auge implantieren – die Brille im Kopf sozusagen und nicht auf der Nase. Sie finden die Story unserer Autorin Susanne Kailitz ab Seite 70. Es war übrigens der Text in dieser Woche, den ich direkt nach Fertigstellung mit großer Neugier zuerst gelesen habe, denn seit einem Jahr trage ich selbst meine erste Lesebrille.
Werfen wir ein Auge auf die Politik:
1. Dass der Solidaritätszuschlag nicht für alle Bundesbürger abgeschafft werden soll, halte ich für verfassungswidrig, für einen politischen Wortbruch und für eine Strafsteuer, die Erfolgreiche zahlen sollen und die den Mittelstand belastet.
2. AKK wird immer mehr zu PechKK. Sie forderte als neue Verteidigungsministerin, dass Soldaten kostenlos Bahn fahren dürfen. Der Bundeswehrverband setzt sie nun unter Druck, diese sympathische Idee doch bitte in die Tat umzusetzen. Doch die Bahn hat Schwierigkeiten mit dieser Idee, zumal sie wirtschaftlich andere Probleme hat und immerhin noch ein Aktienunternehmen ist, das kein Geld zu verschenken hat. Als Polit-Profi hätte AKK das wissen müssen.
3. Mit Sorge blicke ich nach Hongkong und Moskau, wo die Staatsgewalt auf Demonstranten knüppelt. Die friedliche Revolution in Deutschland vor 30 Jahren blieb auch deshalb friedlich, weil die Augen der Kameras Öffentlichkeit herstellten. In Hongkong und Moskau filmen und posten Tausende Menschen mit ihren Smartphones den Protest gegen die Unfreiheit, die Gewalt. Ich hoffe, dass es wie damals in Leipzig keine Toten gibt.
Morgen ist Samstag, endlich Wochenende. Nach der Lektüre des köstlichen Gesprächs von Jörg Harlan Rohleder mit dem Koch Jamie Oliver (Seite 56) habe ich mir vorgenommen zu kochen. Ich hoffe, Ihnen schmeckt auch dieser FOCUS! |