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WirtschaftsWoche
 
 
 
 
Agenda
von Beat Balzli
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Liebe Leserinnen und Leser,

womöglich ist Ihnen dieser Tage auch ganz schwindelig geworden: natürlich in erster Linie der brütenden Hitze wegen, die draußen herrscht. Vielleicht aber auch, weil sich in dieser Woche die Forderungen und Alarmbotschaften der Landwirte überschlugen: Jahrhundertdürre, 70 Prozent Ernteausfälle, Existenzängste und -nöte beschworen sie und forderten eine Milliarde Euro Nothilfe vom Bund – zusätzlich zu den Millionen, die die Länder für Extremwetterereignisse ohnehin überweisen. Die Bauern. Mal wieder. Ihre Forderungen nach Hilfe vom Staat sind längst die Regel, nicht die Ausnahme. Neun Sonderprogramme des Bundes gab es für die Landwirte des Landes – in neun Jahren. Mit elf Milliarden Euro alimentiert der Staat jährlich alle möglichen Unternehmensrisiken der Bauern. 50 Milliarden Euro gibt die Europäische Union. Keine andere Branche versteht es so geschickt, ihre Betriebsrisiken zu sozialisieren, die Gewinne aber schön für sich zu behalten. Wie kann das sein, fragten sich Konrad Fischer und Simon Book, zogen aus in die Pampa – und kamen mit einem Subventions-Schildbürger-Report zurück. Titelgeschichte jetzt lesen
 
 
 
WirtschaftsWoche 32: Die Subventionsjäger  
 
Die Subventionsjäger
 
Bauern wälzen ihr Unternehmerrisiko immer wieder auf den Steuerzahler ab. Warum Staatshilfen für die Landwirtschaft nicht alternativlos sind – auch im Dürresommer. jetzt lesen
 
 
 
Analoge Ämter
 
Am Anfang war das Versprechen. Und das Versprechen war gut: sämtliche Behördengänge, so verlautete die Bundesregierung, sollten ab diesem Sommer digital erledigt werden können. Szenen wie die von den Berliner Bürgerämtern, wo Menschen ein halbes Jahr auf einen Termin zum Ummelden der Wohnung warten, sollten endlich der Vergangenheit angehören. Stattdessen sollte es ein digitales Bürgerportal geben. Für alle, von überall, jederzeit. 500 Millionen Euro stehen bereit, das Kanzleramt ist involviert. Doch geworden ist daraus: vorerst nichts, wie unser Berliner Redakteur Benedikt Becker herausgefunden hat. Bislang ist von dem Vorzeigeprojekt nicht viel mehr bekannt als der Name der Webseite. Zur Eröffnung werden nur vier Bundesländer dabei sein, die etwas mehr als eine Handvoll Dienste anbieten. Alles andere: Bürokratie, Hick-Hack, Langsamkeit. „Als echter Fortschritt angekündigt, wird es für Bürger und Unternehmen zur Enttäuschung“, schreibt Becker. jetzt lesen
 
 
 
Verraten und verheiratet
 
In den kommenden Tagen entscheidet sich, ob Kaufhof und der Erzrivale Karstadt fusionieren. Ein Bündnis „unter Gleichen“ soll es werden, wenngleich Karstadt die operative Führung übernehmen dürfte. Kommt es so – es wäre ein rasanter Rollenwechsel. Noch 2015 galt Kaufhof als Ertragsperle, die weit besser läuft als Karstadt. Heute ist es umgekehrt: Karstadt-Eigner René Benko ist es gelungen, die Kaufhauskette zu sanieren. Nun steht er vor seinem womöglich größten Coup: der Deutschen Warenhaus AG. Henryk Hielscher und Melanie Bergermann verfolgen beide Konzerne seit Jahren. Nun haben sie zum großen Finale angesetzt: ein Lehrstück, das zeigt, wie schnell aus Aufbruch Abbruch werden kann und auf Erneuerung Ernüchterung folgt: Innerhalb von nur drei Jahren haben strategische Fehler und Managementversagen Kaufhof in einen Sanierungsfall verwandelt – und damit den Boden bereitet für den nächsten, womöglich letzten Akt. jetzt lesen
 
 
 
Plattners Plan
 
SAP ist das mit Abstand wertvollste deutsche Unternehmen, die Marktkapitalisierung von knapp 130 Milliarden Euro entspricht der von Allianz und BMW zusammen. Der Softwarekonzern eilt derzeit von Erfolg zu Erfolg, einst hartnäckige Wettbewerber hat er längst abgehängt, bei Umsatz und Gewinn zuletzt Rekorde erreicht. Nun erklärt SAP, den Börsenwert mehr als verdoppeln zu wollen. Doch Unternehmensgründer Hasso Plattner sieht mehr Probleme als Erfolge. Vor allem, weil Deutschlands einziger Softwarekonzern von Weltformat gegen den Konkurrenten Salesforce oft schlecht aussieht. Dessen Produkte sind noch erfolgreicher und noch eleganter – vor allem nerven sie ihre Kunden weniger. Das will Plattner nun ändern, mit der „größten Entwicklungsinitiative, die es jemals bei SAP gegeben hat“, wie mein Kollege Michael Kroker herausgefunden hat. jetzt lesen
 
 
 
Kickstart in Kigali
 
Afrika gilt dem Westen als Kontinent der Probleme. Die Bundesregierung versucht verzweifelt und mit verschiedensten Initiativen, Unternehmer in die Subsahara zu locken. Vergebens. Eine junge Generation von Gründern will sich damit nicht abfinden – und revolutioniert den Alltag mit Smartphone, Blockchain und künstlicher Intelligenz. Ob in Kigali, Lagos oder Nairobi – überall auf dem Kontinent eifern sie dem Silicon Valley nach: Technologie soll die großen Probleme Afrikas lösen. Jung, gebildet, digital schicken sie sich an, den Kontinent zu modernisieren. Sie wollen nicht auswandern, sondern ihre Heimat verändern, suchen keine Entwicklungshilfe, sondern Wagniskapital. Der wohl wichtigste Antrieb dabei: das Handy. Per App lässt sich heute in Afrika mühelos ein Mofataxi bestellen oder eine Mitfahrt anbieten. Millionen Menschen eröffnen via Handy erstmals ein Bankkonto und leihen sich Kredite für ihr neues Unternehmen. 63 Prozent der Nutzer von Bezahl-Apps leben mittlerweile in Afrika – nicht etwa in den USA oder Europa. Reporter Andreas Menn hat sich das vor Ort angesehen. Sein Fazit: „In Europa machen neue Technologien das Leben ein wenig bequemer. In Afrika aber verbessern sie es ganz grundlegend.“ jetzt lesen
 
 
 
Bescheidener Boss
 
Ingo Wilts bestimmt, was Menschen im Büro künftig tragen. Der Mann ist Markenvorstand und Kreativchef des Modespezialisten Hugo Boss. Und ein Wandler zwischen den Welten: die Boss Frau? Musste sich dank Wilts neu erfinden. Der Boss Mann? Trägt heute weniger steife Stoffe, aber immer noch Anzüge. Ein Gegensatz? „Dass der Anzug aktuell andauernd totgeredet wird, nervt mich ehrlich gesagt“, sagt Wilts. Aber auch: „Das Bild des erfolgreichen Businessmannes im dunklen Anzugs ist überholt.“ Im Gespräch mit Redakteurin Lin Freitag versucht Wilts, diesen Spagat mit Worten zu meistern. „Der Übertrend heißt Lässigkeit.“ Fast nebenbei erklärt er so das Männerbild in Zeiten der Me-too-Debatte, listet die Pflichtstücke im Kleiderschrank auf und erläutert den Vorteil der Provinz. jetzt lesen
 
 
 
Ein Wochenende in lässig-luftiger Kleidung und ausreichend Abkühlung wünscht,


Beat Balzli
Chefredakteur WirtschaftsWoche
 
 
 
PS: Sie haben Fragen oder Anregungen? Schreiben Sie mir unter agenda@wiwo.de – oder auf Twitter.
 
 
 
 
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