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Liebe/r Leser/in,

wir wissen nicht, wann Sie sich zuletzt über ARD und ZDF aufgeregt haben. Sicher ist: Egal, wie groß der Ärger war – auch der unzufriedenste Kunde vermag es nicht, den Öffentlich-Rechtlichen zu entkommen.

Die Gebühren – die politisch korrekt „Beiträge“ genannt werden müssen – sind immer fällig. Nie jedoch stand der Apparat so unter Rechtfertigungsdruck: Warum leisten wir uns das mit Abstand teuerste Rundfunksystem der Welt? Ausufernde Kosten und nicht zuletzt die unausgewogene Berichterstattung untergraben die Autorität der Anstalten. Mit den sinkenden Zuschauerzahlen schwindet die gesellschaftliche Akzeptanz, selbst innerhalb der Sender wächst das Unbehagen und damit die Erkenntnis: So kann es nicht weitergehen.

Mit kleinen Schnitten ist es nicht mehr getan angesichts eines Komplexes, der auf 21 TV-Sender angewachsen ist, der dazu 73 lineare Radiosender, 155 Audiostreams, 750 Accounts und Kanäle in den sozialen Massenmedien unterhält. Die Ökonomen der „Stiftung Marktwirtschaft“ haben deshalb Vorschläge für eine „grundlegende Reform des öffentlich-rechtlichen Rundfunks“ vorgelegt. Folgende acht Schritte empfehlen sie:

  • Beschränkt euch auf den Kernauftrag! Dehnt sich der öffentlich-rechtliche Rundfunk, mit zehn Milliarden Euro staatlich garantierter Einnahmen im Rücken, zu sehr aus, gerät das Gleichgewicht mit privaten Anbietern aus dem Lot. „Die uferlose Expansion des öffentlich-rechtlichen Komplexes droht die Zukunftsperspektiven der Verlage zu zerstören“, warnt Philipp Welte, Vorstand von Hubert Burda Media und Vorstandsvorsitzender des Medienverbandes der freien Presse.

  • Weniger Geld für Sportrechte! Es gibt keine Notwendigkeit, dass ARD und ZDF teuer Sport einkaufen, wenn im Zweifel private Unternehmen in die Bresche springen.

  • Keine Werbung in ARD und ZDF! Das Programm sollte vollständig werbefrei sein.

  • Teilt die Gebühreneinnahmen auf! Der Rundfunkbeitrag sollte nicht automatisch und in voller Höhe an ARD und ZDF fließen. Eine Idee wäre es, fünf oder zehn Prozent des Aufkommens in einen Innovationsfonds zu stecken, um dessen Mittel sich auch private Anbieter bewerben können.

  • Stoppt die Selbstbedienungsmentalität! Den Sendern müssen klare Vorgaben gemacht werden, um übermäßige Gehälter zu unterbinden, die wiederum die Akzeptanz im Volk untergraben.

  • Verkleinert die Aufsichtsgremien! Es braucht klare Verantwortlichkeiten und eine drastische Kürzung der Posten in den diversen Gremien.

  • Trennt die Aufseher vom Apparat! Eine unabhängige und effektive Aufsicht gibt es nur, wenn räumliche und personelle Grenzen eingezogen werden zwischen der Führung der Sender und denen, die über sie zu befinden haben.

  • Stellt ARD und ZDF regelmäßig auf den Prüfstand! Unabhängige, externe Experten sollten die Leistung begut­achten. Das erhöht Transparenz wie Disziplin. Und ganz wichtig: Weder die Politik noch die Sender selbst dürfen die Prüfer bestellen.
So weit, so vernünftig! Nur: Wer wagt den ersten Schritt?

Herzlich Ihr

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Georg Meck,
Chefredakteur FOCUS-Magazin

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