Außerdem: Ein Gespräch mit Gerhard Polt über die rettende Kraft des Humors
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Illustration: iStock / by Malte Mueller
Guten Tag,

manchmal ist es schwer, sich selbst bei kleinen, eigentlich unwichtigen Dingen zu entscheiden. Nehmen wir zum Beispiel das Restaurant: Habe ich mich dort mit Freundinnen und Freunden verabredet, lese ich – natürlich – vorab die Speisekarte im Internet, wäge Optionen ab, schwanke noch zwei Mal hin und her und kann schließlich abends um 19 Uhr das Ergebnis meiner Selbstfindung präsentieren und wie immer den Reisnudelsalat bestellen.

Warum das so ist, habe ich einmal für einen Artikel recherchiert, in dem es eigentlich darum ging, warum Menschen sich immer wieder dieselben Serien anschauen (das hat meiner Meinung nach nämlich auch damit zu tun, dass sie ungern Entscheidungen treffen). Der Psychologe Barry Schwartz spricht in einem Vortrag vom »Paradoxon der Wahlmöglichkeiten«. Kurz erklärt: Je besser die Optionen sind, also Curry und Reisnudelsalat, preisgekrönte Serie 1 und preisgekrönte Serie 2, desto schwerer wird es, überhaupt eine Entscheidung treffen zu können. Schwartz beschreibt es mit einem Beispiel: Selbst wenn er im Laden eine gut sitzende Jeans findet, ahnt er, dass es bei all den Jeans auf dieser Welt vermutlich noch eine gegeben hätte, die besser sitzt.

Was für Jeans gilt, gilt natürlich erst recht für Lebensentscheidungen. Und damit möchte ich Ihnen heute den Essay empfehlen, in dem meine Kollegin Daniela Gassmann der größten Frage nachgeht, die es im Leben gibt: der Frage, ob sie ein Kind bekommen möchte. In dieser Welt, mit Klimawandel, Krieg, Krisen und dem ewigen Patriarchat. Und dem Wissen, dass eine Frau mit dieser Entscheidung nicht weniger als ihre Selbstbestimmung verhandelt, ihre Freiheit, keine Rolle einnehmen zu müssen, ihren ungestörten Raum für Gedanken und Gefühle, ihre finanzielle Unabhängigkeit.

Sie besucht für den Artikel ein Seminar, das helfen soll, eine Entscheidung in dieser Frage zu finden. Aber vor allem seziert sie all diese Argumente von außen und Bedürfnisse von innen – und zwar so gut, wie ich es noch nie gelesen habe. »In Wirklichkeit bringen beide Entscheidungen einen Verlust mit sich. Entweder gibt man ein Stück seines Selbst auf oder man verpasst die größte Liebe seines Lebens«, schreibt sie.

Will ich in so einer Welt ein Kind bekommen?
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Ich würde diesen Artikel allen Menschen empfehlen, egal, ob sie gerade mit der Frage ringen, sich schon längst für oder gegen Kinder entschieden haben oder ungewollt kinderlos sind. Dieses lebensverändernde Thema macht so viel mit einem, dass es in jeder Situation guttut, all die von Gassmann aufgeführten Punkte auf und in sich wirken zu lassen.

Ich wünsche Ihnen ein schönes Wochenende und hoffe, dass Sie vielleicht schon das Leben gefunden haben, dass gut zu Ihnen passt.

Ihre Dorothea Wagner

P.S. Wie schön, dass es nicht nur Entscheidungen, sondern auch den Zufall gibt. Wie der funktioniert, können Sie zum Beispiel erproben, indem Sie in dieser Woche an unserer Verlosung teilnehmen. Aber auch dafür müssen Sie sich natürlich erst einmal entscheiden.
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