Die Wut der Bürger
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Stimme
des Westens

Eva Quadbeck

21. März 2019

Liebe Frau Do,

bei der Europawahl im Mai geht es um die entscheidende Frage: Halten die mehr als 512 Millionen Europäer als Gemeinschaft zusammen? Die Fliehkräfte am rechten und linken Rand sind groß. Europa steht am Scheideweg. Entweder, es entwickelt sich zu einem Sammelsurium kleiner Nationalstaaten, die sich gegenüber China und den USA nicht werden behaupten können, oder der Kontinent besinnt sich, in einer geschlossen auftretenden Gemeinschaft als Supermacht das Schicksal des Globus mitzubestimmen. Am Mittwoch gab es einen Lichtblick: Die Vertreter der konservativen EVP im EU-Parlament wiesen den Rechtspopulisten Viktor Orban in die Schranken. Er hat jetzt Zeit zum Nachdenken, ob er im Club der konstruktiven Kräfte noch mitmachen will. Mit welchen Programmen die Parteien in Deutschland die Zukunft Europas gestalten wollen, hat unser Berliner Team zusammengestellt. Gregor Mayntz beschreibt die Bedeutung der EU-Wahl.

Wer schon einmal einen amtlichen Brief bekommen hat mit der Aufforderung, für einen neuen Bürgersteig oder einen neuen Straßenbelag vor der eigenen Einfahrt mehrere tausend Euro zu zahlen, der kennt das Gefühl: Es wird einem heiß und kalt, und man fragt sich, wo dieser Betrag neben Hauskredit, Kita-Gebühren und den Raten für das neue Auto abgezweigt werden könnte. Bei vielen Bürgern ist die Wut über solche Schreiben groß. Immerhin zahlen sie ja schon vielfältig Steuern und Abgaben. Nordrhein-Westfalen gehört zu den wenigen Flächenländern, die ihre Einwohner für solche Sanierungen noch zur Kasse bitten. Die Welle des Widerstands der Bürger lässt sich aber nicht mehr aufhalten, sondern wohl nur noch kanalisieren, wie meine Kollegin Kirsten Bialdiga beschreibt.

Es war ein Paukenschlag, als Jogi Löw vor zwei Wochen das Karriereende von Jérôme Boateng, Mats Hummels und Thomas Müller in der Nationalmannschaft verkündete. Nach dem historisch schlechten Jahr 2018 und der umstrittenen Entscheidung ist der Druck auf den Bundestrainer so groß wie kaum zuvor. Er muss sich und die Mannschaft schlicht neu erfinden. Im Spiel gegen Serbien am Mittwochabend waren mit Maximilian Eggestein, Lukas Klostermann und Niklas Stark drei Spieler frisch im Kader, neu waren auch der Mannschaftsbus und das Outfit der Jungs. Die Rosskur hat noch nicht wirklich gewirkt. In Wolfsburg gab es ein 1:1. Wie es für die Mannschaft ohne die Weltmeister von 2014 im Detail lief, hat RP-Online für Sie beobachtet.

Viel Vergnügen,

Ihre

Eva Quadbeck

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