Die Grundlage seiner Strategie ist einfach. Trotzdem wendet sie außer ihm kaum jemand an. Denn um die Erfolgs-Geheimnisse seiner Strategie anzuwenden, braucht es mehr. Dieses Video kommt ausschließlich per Mail und ist sehr wertvoll. Daher mein Tipp: Gleich morgen wieder ins E-Mail-Postfach schauen. Im YouTube-Video am Mittwoch auf meinem YouTube-"Aktien Kanal" bin ich auf die Zauberformel zur Aktien-Auswahl eingegangen und auf die Frage ob sie auch funktioniert hat nachdem das zugehörige Buch erschienen ist. Das vertiefe ich noch in diesem Report und darüber hinaus gibt es die aktuellen deutschen Zauberformel-Aktien: → Hier klicken und das Video gleich ansehen... Eine Zauberformel für die Aktien-Auswahl - das ist das, wovon wir alle träumen. Gibt es die wirklich? Der Hedge-Fonds-Manager Joel Greenblatt behauptet es jedenfalls und hat vor einigen Jahren ein Buch dazu veröffentlicht. Heute verrate ich euch wie die Zauberformel aussieht, ob sie funktioniert und was ich davon halte. Es geht richtig zur Sache an den Aktienmärkten. Der DAX ist am Freitag auf den tiefsten Stand seit Dezember 2016 gefallen. Ein guter Freund von mir hat mich diese Woche besorgt im Auto angerufen und gefragt: "Armin, sollte ich jetzt nicht meine Aktien verkaufen?" Das sehe alles gar nicht gut aus: Saudi-Arabien-Krise, Schuldenkrise in Italien, rückläufiges globales Wachstum durch die Abschottungspolitik von Trump, insbesondere in China. In der Vergangenheit war dieser Freund, den ich als Mensch sehr schätze, der perfekte Kontraindikator. Wenn er Angst hatte, war jeweils ein guter Zeitpunkt zu kaufen. So könnte es dieses Mal wieder sein. Der Gesamtmarktindikator, den wir für meinen Trendaktien-Report verwenden, hat Mitte der Woche jedenfalls auf "Kaufen" gedreht, nachdem er zuvor mehrere Monate lang - richtigerweise - ein Verkaufssignal gegeben hatte. Die saisonal starke Zeit für Aktien hat begonnen, das dritte Jahr der Präsidentschaft von Trump beginnt (die dritten Jahre sind historisch immer besonders gute Börsenjahre gewesen) und zumindest auf dem Papier sind viele deutsche Blue Chips inzwischen sehr günstig bewertet. Allerdings würde ich diesmal einschränken, dass ich nur eine bestimmte Art von Aktien für interessant halte, nämlich Value-Aktien. Die Bewertungen bei Wachstums-Aktien aus dem Technologiesektor sind in vielen Fällen aus meiner Sicht immer noch viel zu hoch. Die Korrektur könnte erst der Anfang sein. Am Donnerstag schockten nachbörslich Amazon und Alphabet (Google). Dazu weiter unten mehr. Aber kommen wir zum eigentlichen Thema: Die Zauberformel! Was steckt dahinter? Nun zunächst mal die Grundthese, dass das Investieren einfach und regelbasiert sein sollte. "The Little Book That Beats The Market", wie das Buch im Original heißt, postuliert, dass man nur zwei Kennzahlen berücksichtigen muss, wenn man die besten Aktien auswählt: die Kapitalrendite und die Gewinnrendite. Die Kapitalrendite ist das Verhältnis des Gewinns vor Zinsen und Steuern (EBIT) zum materiellen Kapitaleinsatz des Unternehmens (Nettoumlaufvermögen + Nettoanlagevermögen). Es geht darum auszurechnen, wieviel Kapital wirklich für den Betrieb des Unternehmens nötig ist. Das heißt, es werden Unternehmen gesucht, die mit relativ wenig Kapitaleinsatz relativ hohe Gewinne erwirtschaften können. Schlanke, profitable Firmen quasi. Die Gewinnrendite ist das Verhältnis von EBIT/Unternehmenswert. EBIT ist wieder der Gewinn vor Zinsen und Steuern. Der Unternehmenswert ist die Marktkapitalisierung + zinspflichtige Schulden. Letztlich ist die Gewinnrendite ähnlich des KGVs, aber es werden steuerliche Aspekte ausgeklammert und statt der Marktkapitalisierung werden die vorhandenen Schulden noch addiert. Das hängt damit zusammen, dass man Firmen, die extrem hoch verschuldet sind, tendenziell nicht haben möchte bei der Zauberformel. Das ist bereits alles. Beide Kennzahlen werden nun gleich gewichtet und jeder Aktie wird eine Rangzahl zugeteilt. Das heißt, die Aktie mit der günstigsten Kapitalrendite erhält die 1, die nächstgünstigste die 2. Das gleiche bei der Gewinnrendite. Wir als Anleger kaufen dann einfach z.B. die Top 25, halten diese ein Jahr und kaufen nach diesem Jahr die dann besten Werte auf Basis dieser beiden Kennzahlen. Beeindruckende Outperformance - in der früheren Vergangenheit! Greenblatt hat errechnet, dass Anleger bei Umsetzung dieser Strategie von 1988 bis 2004 eine Durchschnittsrendite von 22,9% per anno erzielen konnten, während der S&P 500 im gleichen Zeitraum nur 12,4% geschafft hatte. Das entspräche also einer Outperformance von mehr als 10% per anno - vor Gebühren zwar, aber das wäre trotzdem überragend gut. Die Performance ist aber logischerweise entstanden bevor das Buch im Jahr 2005 veröffentlicht worden ist. Kein Wunder, dass auch das Buch selbst ein Beststeller war (die deutsche Version erschien im Börsenbuchverlag unter dem Titel "Die Börsen-Zauberformel". Wie aber sieht es nun aus nachdem das Buch erschienen ist? Interessanterweise gibt es im Internet bei Yahoo Groups eine Gruppe von Anlegern, die auf Basis der Magic Formula investieren. Ich verfolge die Gruppe schon seit einigen Jahren. Eine Zusammenfassung der neuen Beiträge erhalte ich immer wöchentlich in meine Mailbox geschickt. Diese hat die Performance der Zauberformel seit 2006 getrackt. Basis ist die Seite www.magicformulainvesting.com auf der täglich die Liste der Aktien aktualisiert wird, die gerade nach der Magic Formula kaufenswert sind. Logischerweise variiert die Performance abhängig von dem Tag, an dem man begonnen hat. Bei dem User, der die Performance bereits am längsten trackt, war das der 20. März 2006, also ein Zeitraum von jetzt rund 12 1/2 Jahren. Das Ergebnis ist ernüchternd Die Rendite der Zauberformel-Aktien lag bei 5,2% p.a. und vor Gebühren. Also nur bei rund einem Viertel der 22,9% im Testzeitraum von Greenblatt aus dem Buch. Als Benchmark hat der betreffende User (oranje.mannetje) die Indizes Russell 3000 und Russell 2000 genommen. Das sind die beiden bekanntesten Small Cap-Indizes in den USA. Diese Indizes sind die bessere Benchmark als der S&P 500, weil bei der Magic Formula Aktien ab einer Marktkapitalisierung von 50 Millionen US-Dollar berücksichtigt werden. Diese beiden Indizes schafften im gleichen Zeitraum Renditen von 8,95% und 8,33%. Das heißt die Performance der Zauberformel-Aktien war nicht nur deutlich schwächer als im Testzeitraum im Buch, sie war auch über 3% schlechter als die der Benchmark - pro Jahr! Natürlich kann die Performance variieren je nachdem an welchem Tag und in welchem Jahr man begonnen hat. Aber die Variation sollte hier bei ein paar Prozent +- liegen. Das heißt: Man kann mit Fug und Recht behaupten, dass die Zauberformel in der Praxis bisher versagt hat. Woran liegt das? Der Autor in der Yahoo Group spricht davon, dass zu viele Reverse Merger-Aktien in den Rankings enthalten waren und zu viele kleine Aktien. Während ich das letzte Argument nicht teile (kleine Aktien an sich performen historisch nicht schlechter als große Blue Chip-Aktien, tendenziell sogar leicht besser), stimme ich beim ersten zu. Hintergrund ist folgender: In den USA gab es im Testzeitraum des Users (insbesondere in den Jahren 2009 bis 2011) eine Häufung an chinesischen Aktien, die via Reverse Merger an den US-Markt gekommen sind. Reverse Merger bedeutet, dass chinesische Firmen ihr Geschäft in börsennotierte US-Vorratsgesellschaften eingebracht haben. Vorratsgesellschaften sind börsennotierte AGs, die kein operatives Geschäft haben. Leere Börsenhüllen oder Börsenmäntel, sagt man dazu auch. Das ist quasi ein Börsengang durch die Hintertür, ohne dass die üblichen strengen Due Diligence-Maßnahmen, also Erstellung eines Wertpapierprospekts etc., erforderlich sind. Das Problem war nun, dass diese Firmen fast ausschließlich an die US-Börsen gebracht worden sind, um die US-Anleger abzuzocken (ähnlich wie die in Deutschland gelisteten China-Aktien). Auf dem Papier wiesen diese Firmen tolle Zahlen aus, die sich jedoch im Nachhinein als Fake herausgestellt haben. Als das nach und nach durchsickerte fielen die Kurse dieser Aktien immer weiter. Aber auf dem Papier waren sie dann entsprechend sehr günstig bewertet. Der rein quantitativ orientierte Zauberformel-Screener hat diese Werte bei der Auswahl berücksichtigt, so dass es Zeiten gab, in denen jede Menge dieser Fake-China-Aktien im Zauberformel-Depot waren. Das hat den Aktionären letztlich einen Totalverlust beschert und natürlich die Performance der Zauberformel massiv nach unten gezogen. Was lernen wir daraus? Ich bin prinzipiell ein Anhänger des quantitativen Investierens, u.a. deshalb weil es die Emotionen ausschaltet und den Anleger vor vielen psychologischen Fallen bewahrt. Zudem helfen diese Strategien, beim Stock Picking auf historisch bewährte Strategien zu setzen. Die Praxis hat jedoch gezeigt, dass eine "blinde" Auswahl der Aktien auf Basis solcher Formeln eben auch sehr gefährlich sein kann. Wenn qualitative Aspekte, wie z.B. die Seriosität der Firmen, überhaupt nicht berücksichtigt werden, dann kann das eben u.U. zu katastrophalen Verlusten in bestimmten Zeiträumen führen und die ganze Performance kaputt machen. Es müssen aber nicht mal Betrügereien sein. Häufig ist es z.B. so, dass Aktien nur auf Grund von Einmaleffekten im Screener auftauchen. Ein Unternehmensteilverkauf in etwa kann den Gewinn in einem bestimmten Jahr nach oben verzerren. Der Screener erkennt so etwas nicht. Meine Herangehensweise ist daher, solche Screener zwar zu verwenden, um mir Ideen zu holen, aber dann trotzdem jeden Kaufkandidaten individuell nochmal auf Herz und Nieren zu überprüfen bevor ich eine Kaufentscheidung treffe. Aktuelle deutsche Zauberformel-Aktien Hier nun wie versprochen die Top 10 der deutschen Zauberformel-Aktien: 1.) ZEAL Network (ISIN: GB00BHD66J44) 2.) MPH Health Care (ISIN: DE000A0L1H32) 3.) Ceconomy (ISIN: DE0007257503) 4.) Dialog Semiconductor (ISIN: GB0059822006) 5.) Siltronic (ISIN: DE000WAF3001) 6.) Covestro (ISIN: DE0006062144) 7.) ProSiebenSat.1 Media (ISIN: DE000PSM7770) 8.) Bet-at-Home.com (ISIN: DE000A0DNAY5) 9.) Audi (ISIN: DE0006757008) 10.) Tom Tailor (ISIN: DE000A0STST2) Bitte beachtet, dass das die rein mechanische Auswahl des Screeners ist und keinesfalls Kaufempfehlungen darstellen. Was für mich auf den ersten Blick ersichtlich ist, ist dass bei den meisten dieser Aktien zukünftig deutliche Gewinneinbrüche zumindest als wahrscheinlich erscheinen. Das ist allgemein Vor- und Nachteil zugleich der Zauberformel-Aktien, dass die Auswahl rein vergangenheitsbasiert erfolgt. Vorteil ist, dass man sich so nicht auf Analystenschätzungen verlassen muss. Nachteil ist, dass in manchen Fällen Gewinneinbrüche in der Zukunft eben höchst wahrscheinlich sind und es gefährlich sein kann, diese komplett zu ignorieren. Daher ist die Verlockung groß, die Magic Formula-Liste selbst weiter zu "kuratieren". Davon rät Greenblatt selber aber ab, weil man dafür natürlich das betreffende Unternehmen und die Branche sehr gut kennen muss. MEIN FAZIT: Die Zauberformel hat ihr Versprechen in den letzten Jahren leider nicht gehalten. User, die rein quantitativ auf Basis der Formel investiert haben, haben ihre Benchmark deutlich underperformt. Ein Blick auf die aktuellen deutschen Magic Formula-Aktien zeigt den Knackpunkt der Formel. Es tauchen viele Aktien auf, die deshalb so vermeintlich zauberhaft attraktiv bewertet sind, weil in Zukunft Gewinneinbrüche drohen.
Hot Stocks: Paragon, Siltronic und Krones Heute habe ich mir bewusst, drei Aktien ausgesucht, die zuletzt stark gefallen sind. Auf meinem YouTube-"Aktien Kanal" gibt es dazu am Sonntag auch ein neues Video. Paragon (ISIN: DE0005558696) Die Aktie hat alleine im letzten Monat fast 50 Prozent an Wert verloren. Bei Paragon kommen drei Dinge zusammen: 1. Paragon ist in der Automobilindustrie unterwegs. Wir ihr wahrscheinlich mitbekommen habt, gab es hier Gewinnwarnungen in Serie zuletzt. Das heißt, es gibt eine sich massiv eintrübende Branchenkonjunktur von der keiner weiß, wie tief der Einbruch sein wird. 2. Es gab spezifisch negative Nachrichten vom Unternehmen. Paragon wollte zur Verfolgung seiner Wachstumsziele neues Kapital am Markt aufnehmen und zwar über die Begebung einer Wandelanleihe. Dies gelang aber nicht, weil sicht nicht genug Investoren fanden, die bereit waren die Mindestsumme für die Anleihe von insgesamt 30 Millionen Euro aufzubringen. Das ist nicht nur ein klares Misstrauensvotum von institutioneller Seite, sondern trübt natürlich auch die Wachstumsperspektiven ein, weil die Projekte, die mit dem neuen Kapital verfolgt werden sollten, nun nicht angegangen werden konnten. 3. Paragon war bewertet wie ein Wachstumsunternehmen, sprich mit sehr hohem KGV. Solche Aktien reagieren besonders empfindlich auf eine Eintrübung der Wachstumsaussichten. Und eigentlich könnte man sogar noch einen vierten Punkt hinzunehmen: Paragon bewegt sich in einer Branche, nämlich dem Bereich Elektromobilität, die im Laufe des letzten Jahres extrem gehypt worden ist. Die Tochter Voltabox, die Batteriesysteme herstellt, wurde via IPO an die Börse gebracht. Das führte zu hoher Aufmerksamkeit und einer Art irrationalem Überschwang, der den Kurs der Aktie von ca. 25 Euro im Frühjahr 2016 bis auf in der Spitze über 90 Euro im Herbst 2017 katapultiert hat. Begünstigt wurde das Ganze zudem von einem relativ geringen Streubesitz, dem Börsengang eines weiteren Elektromobilitätspezialisten, Aumann, dessen Aktie nicht ganz zufällig auch bei den Top-Verlierern auftaucht. Das heißt ein Teil der aufgelaufenen Verluste ist einfach mit dem Abbau dieses irrationalen Überschwangs zu begründen und einer Normalisierung der Verhältnisse. Paragon ist jetzt wieder in etwa auf dem Niveau vom Frühjahr 2016 angekommen. Dabei kann man bewertungstechnisch bei einem 2018er-KGV von 16 nun nicht unbedingt von einem absoluten Schnäppchen sprechen, weil Paragon bis zu einem gewissen Grad eben auch von der allgemeinen Autokonjunktur abhängig ist. Zudem musste Paragon während der Finanzkrise bereits einmal Insolvenz anmelden und das unter der gleichen Führung wie heute. Das schreckt viele Anleger ab. Fazit also: Es gibt gute Gründe, warum Paragon so stark gefallen ist. Die Aktie ist trotz der dramatischen Kursverluste zuletzt kein Schnäppchen. Siltronic (ISIN: DE000WAF3001) Die Münchner sind ein Hersteller von Wafern aus Reinst-Silizium für viele Chiphersteller weltweit. Das Unternehmen ist ein Spin-Off von Wacker Chemie und kam erst im Juni 2015 zu 30 Euro an die Börse. Der Kursverlauf zeichnet bisher eine absolute Erfolgsgeschichte nach: Nach einem schwachen ersten Börsenjahr ging es ab Sommer 2016 stürmisch nach oben. Die Aktie explodierte regelrecht von 15 auf in der Spitze über 160 US-Dollar noch im Frühjahr diesen Jahres. Seither hat sich der Kurs aber nun in etwa halbiert. Und das wohlgemerkt, obwohl das Unternehmen noch Ende Juli seine Prognose für das Gesamtjahr 2018 angehoben hat und erst diesen Donnerstag diese Prognose nochmals bestätigt hat. Aber es kommt noch besser: Das 2018er-KGV liegt nach den jüngsten Verlusten nur noch bei 7,3 und soll in 2019 auf 6,6 fallen. Die Dividendenrendite ist auf über 5 Prozent gestiegen. Wie ist das möglich? Ist die Aktie nicht der Prototyp eines Schnäppchens? Auch hier kann man die Situation nur dann fundiert einschätzen, wenn man auch etwas zum Branchenhintergrund weiß: Der Markt für Siliziumwafer war von ca. 2008 bis ins Jahr 2016 hinein durch hohe Überkapazitäten geprägt. In 2008 waren viele neue Produktionsstätten entstanden. Es kam die Finanzkrise und ein Einbruch der Nachfrage. Firmen, die sich im Zuge der Ausbau der Kapazitäten stark verschuldet hatten, gingen insolvent. Getroffen hat es z.B. die belgische Renova und Wavertrans aus den Niederlanden. Andere wie SunEdison wurden aufgekauft. Das heißt: Es erfolgte eine extreme Marktbereinigung. Es wurde nicht mehr investiert und mit der Erholung der Chipindustrie stieg dann die Nachfrage nach Wafern wieder. Siltronic war in der komfortablen Situation, dass die starke Muttergesellschaft Wacker Chemie auch in schwierigen Zeiten immer weiter investiert hat, "hunderte Millionen über all die Jahre", wie CEO von Plotho auf der HV 2017 erklärte. Das war eine absolute Ausnahme in der Branche. Damit war Siltronic exzellent positioniert, um von den dann auf einmal wieder explodierenden Wafer-Preisen voll zu profitieren. Die Gewinne gingen durch die Decke. Von 2016 auf 2017 explodierte der operative Gewinn von 15,9 auf 227,2 Millionen Euro, also um den Faktor 14! Auf besagter HV-Rede sprach der CEO davon, dass es ca. 12-18 Monate dauern würde, um vorhandene Produktionsstandorte zu erweitern, mit anderen Worten: bis die Konkurrenz nachziehen kann und somit das Angebot größer wird. Zudem bräuchte es weitere Preissteigerungen um mindestens 30 Prozent. Genau das ist inzwischen geschehen und gleichzeitig droht die Chip-Konjunktur abzuebben. Das heißt, wir haben wohl das Zyklushoch überschritten und die Waferpreise könnten wieder dramatisch fallen. Wie schlimm es wird, weiß natürlich keiner, aber als Anleger sollten wir immer auch aus der Vergangenheit lernen und die hat gezeigt, wie schlimm es im Wafer-Bereich im schlechtesten Falle werden kann. Die Erfahrung zeigt des weiteren, dass eine solche Brancheneintrübung extrem schnell vonstatten gehen kann. Und dann ist eben das aktuelle KGV von 7 schnell Makulatur, wenn die Gewinnschätzungen um 30 oder mehr Prozent nach unten korrigiert werden. Fazit: Auch bei Siltronic ist alles andere als sicher, dass es sich bei den aktuellen Kursen um Schnäppchenkurse handelt. Krones (ISIN: DE0006335003) Krones ist ein Unternehmen aus dem Oberpfälzer Städtchen Neutraubling, das sich mehrheitlich in Familienbesitz befindet. Krones ist weltweit führend bei Getränkeabfüllanlagen. Das ist eine interessante und profitable Nische mit überschaubarer Konkurrenz wegen relativ hoher Eintrittsbarrieren. Die Branche leidet unter keiner Disruption durch die Digitalisierung. Die Wachstumsaussichten für Krones sind gut. Man ist weltweit aktiv und expandiert derzeit vor allem in China. Die Historie als börsennotiertes Unternehmen kann sich ebenfalls mehr als sehen lassen. In den letzten 20 Jahren ist der Kurs von 6,60 Euro auf aktuell über 70 Euro gestiegen. Im Hoch hatte die Aktie sogar 121 Euro erreicht. Das Geschäft ist nur leicht zyklisch. Seit dem Jahr 2011 wurden Gewinn pro Aktie und Dividende pro Aktie in jedem Jahr gesteigert. In den letzten 15 Jahren gab es lediglich ein einziges Jahr in dem Krones seinen Gewinn nicht gesteigert hat und das war im Finanzkrisenjahr 2009. Alles in allem betreibt das Traditionsunternehmen eine sehr aktionärsfreundliche Politik. Die Interessen des Großaktionärs sind auf einer Linie mit denen von uns Kleinaktionären. Warum war die Aktie zuletzt so schwach? Es wurde der tiefste Stand seit Oktober 2014 erreicht. Krones hat am Donnerstag eine Gewinnwarnung veröffentlicht. Begründet wurde das mit steigenden Kosten für Material und Personal sowie einem Einmalaufwand im Zusammenhang mit dem Aufbau des Produktionsstandortes in Ungarn. Beim Umsatz belasteten negative Währungseffekte. Das alles ist zwar wenig erfreulich, ändert aber nichts an den guten Langfristaussichten. So sind z.B. die höheren Kosten für Material und Personal eher temporär, da sie abhängig sind von der Entwicklung der Rohstoffpreise und auch der gesamtkonjunkturellen Situation (teilweise Vollbeschäftigung in bestimmten Regionen etc.). Die Anpassungen sind auch relativ moderat: Die operative Marge vor Steuern soll bei 6,5% statt 7% liegen, der Umsatz um 4% statt 6% wachsen. Fazit: Natürlich kann auch die Krones-Aktie noch weiter fallen, aber als Anleger mit mittel- bis langfristigem Zeithorizont kann ich mit so einem Wert wesentlich ruhiger schlafen als mit einer Siltronic oder Paragon. Hinweispflicht nach §34b WpHG: Die Geldanlage-Report-Redaktion ist in folgenden genannten Wertpapieren / Basiswerten zum Zeitpunkt des Publikmachens des Artikels investiert: Krones. Es kann daher ein Interessenskonflikt vorliegen. Die in diesem Artikel enthaltenen Angaben stellen keine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren dar. Viel Erfolg bei Deinen Finanzentscheidungen & ein schönes Wochenende wünscht Dir Dein Armin Brack Chefredakteur Geldanlage-Report >> Die nächste Ausgabe erscheint am 03. November Wir freuen uns über Lob, Kritik und Anregungen. Gerne kannst Du uns auch Themenvorschläge unterbreiten. Fragen und Anregungen bitte per Mail an redaktion@geldanlage-report.de Tradesignal® ist eine eingetragene Marke der Tradesignal GmbH. Nicht autorisierte Nutzung oder Missbrauch ist ausdrücklich verboten! Hier kommst Du zu Tradesignal Online. Geldanlage-Report weiterempfehlen! Wir würden uns freuen, wenn Du den Geldanlage-Report Deinen Freunden und Kollegen weiterleiten würdest! Kostenlose Anmeldung unter www.geldanlage-report.de |