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Kurzstrecke |
Tagesspiegel Checkpoint vom Dienstag, 16.08.2022 | Überwiegend sonnig bei hitzigen 32°C. | ||
+ Berliner Sommer ist so trocken wie noch nie + Berlins Einkaufszentren wollen Strom sparen – wenn sie geschlossen sind + Diggah, jetzt wird’s wyld: Die zehn Jugendwörter des Jahres + |
von Robert Ide |
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Guten Morgen, erst mal eine Erfrischung – mit Wasser aus Brasilien. Unser Leser Johannes Schönherr schreibt zu seinem Urlaubsbild: „Auch im Urwald ist der Checkpoint täglich präsent.“ So flüssig war Berlin schon lange nicht mehr. | |||
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Beach, Berge oder Balkonien – nehmen Sie uns mit! An dieser Stelle zeigen wir während der Sommerferien, wo Sie gerade den Checkpoint lesen. Schicken Sie uns ein Foto mit einem Satz zum Urlaubsort an checkpoint@tagesspiegel.de. | |||
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Und damit willkommen in einer überhitzten Stadt voller erhitzter Debatten um Wärme und Kälte, auch soziale. Die Gasumlage, welche die von Russlands Angriffskrieg ausgelöste und von Deutschlands fataler Osteuropa-Politik begünstigte Energiekrise abmildern soll, wird eine vierköpfige Familie wohl mehr als 500 Euro kosten – erhöhte Energiekosten sind noch nicht inbegriffen (Hintergründe hier). Wie also spart man Energie, fragt sich nicht nur unser Leser Dr. Marder. Seine Sparaufgabe der Woche lautet: „Wir wohnen in einer Wohnanlage. Warmwasser kommt aus der Ferne. Ist es da besser, kleine Wassermengen mit den Schnellkocher zu erhitzen anstatt das Wasser 10 bis 20 Sekunden laufen zu lassen, bis heißes Wasser kommt?“ Was denken Sie? Wir werden auf jeden Fall Expertinnen und Experten fragen. Antworten für ein besseres Morgen gibt’s hier morgen. | |||
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Ich war gerade im Urlaub auf Menorca, wo eine ähnliche Hitze herrscht und bei laufenden Ventilatoren heiß übers Energiesparen debattiert wird. Nach einem Dekret der spanischen Regierung dürfen ab jetzt Klimaanlagen in Geschäften und Einkaufszentren nicht kühler als 27 Grad eingestellt werden, die Heizung im Winter nicht wärmer als 19 Grad. Eine nächtliche Beleuchtung geschlossener Läden ist untersagt. Der Berliner Senat will heute beschließen, die Soll-Temperatur zumindest in Büros öffentlicher Gebäude und Landesunternehmen auf 20 Grad zu reduzieren, in Fluren sollen künftig 16 Grad ausreichen (Hintergründe hier). Die Stadt macht sich winterfest. Eine Checkpoint-Umfrage unter Berlins großen Einkaufszentren ergab dagegen vor allem Ratlosigkeit, ausgedrückt in beredtem Schweigen. Allein die Schönhauser Allee Arcaden ersparten uns keine Antwort auf unsere Einspar-Anfrage. Die Düsseldorfer Zentrale des Immobilienkonzerns Unibail-Rodamco-Westfield schickte erste Sparregeln bei ihren Centern – bei manchen fragt man sich allerdings, warum es dafür erst einer Energiekrise bedurfte: +++ Die allgemeine Beleuchtung in den Centern wird reduziert, insbesondere während der Schließzeiten. +++ Außenbeleuchtung und Außenwerbeanlagen werden im Sommer ausgeschaltet; ab Herbst nur noch verkürzt eingeschaltet. +++ In Abhängigkeit von der Außentemperatur werden Lüftung, Heizung und Kühlung manuell geregelt. +++ Absenkung der Solltemperatur im Winter. +++ Spätestens 20 Minuten nach Ladenschluss werden die Rolltreppen außer Betrieb genommen. Alle Räder stehen still, wenn Dein Center es mal will. | |||
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Und gestern Abend ein kurzer Segen: längerer Regen. Ungeachtet dessen war noch kein Berliner Sommer so trocken seit Beginn der Wetteraufzeichnungen vor 114 Jahren (Hintergründe hier). Bäume werfen Äste ab, um zu überleben, die Parks haben sich in Steppen verwandelt, in den Gärten fällt schon das Herbstlaub. Immerhin hier fangen die Berlinerinnen und Berliner an zu sparen. Statt in der prallen Sonne den Rasen zu sprengen (sollte bei der Dürre sowieso niemand versuchen), haben sich viele Bewässerungsanlagen zugelegt, mit denen sie nachts ihre Pflanzen betröpfeln. Und auch sonst spart die Stadt Wasser ein, wie die Wasserbetriebe herausgefunden haben (Hintergründe hier). Neue Hoffnung, tröpchenweise. | |||
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Ohne Spree und Havel gäbe es uns wohl nicht – zumindest nicht in Berlin. An ihren gewundenen Lebensadern hat die Stadt vor knapp 800 Jahren ihr eigenes Leben entdeckt – nun sind die Flüsse der Region in großer Gefahr. Das gesamte Ökosystem der Oder wird nach der Umweltkatastrophe, die Polen nur widerwillig aufklärt, zu einem schwimmenden Tierfriedhof (Checkpoint von gestern). Und im Spreewald werden wegen Dürre und Wasserknappheit zahlreiche Schleusen geschlossen. So soll noch genug Wasser in der Hauptspree fließen, in den vertrocknenden Nebenarmen dürften ebenfalls viele Fische verenden. Der Klimawandel bringt den Menschen um die Natur – und damit wir uns um uns selbst. | |||
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Wir kommen zu den wichtigsten Personalien der Berliner Gegenwart: +++ Affäre ohne Ende: Der RBB-Rundfunkrat hat Patricia Schlesinger als Intendantin fristlos abberufen. Der Verwaltungsrat muss nun die Vertragsauflösung der wegen zahlreicher Vorwürfe zurückgetretenen ARD-Vorsitzenden vollziehen. Der Schaden für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk nach der Affäre um Geldverschwendung und mögliche Vetternwirtschaft wird länger anhalten als dieses Verfahren. +++ Schrecken mit Ende: Mittes Bezirksbürgermeister Stephan von Dassel ist sein Amt wohl los. Am späten Montagabend sprach sich sogar seine örtliche Grünen-Fraktion mehrheitlich für einen Rücktritt aus. Sollte von Dassel dem nicht freiwillig nachkommen, will die Fraktion ein Abwahlverfahren einleiten. Von Dassel war wegen seiner möglichen persönlichen Einflussnahme auf ein Stellenbesetzungsverfahren im Bezirksamt stark unter Druck geraten; am Montag bat er die Senatskanzlei um die Einleitung eines Disziplinarverfahrens gegen sich selbst. Das Ende steht für viele längst fest. +++ Was nach dem Ende bleiben wird: Der russische Maler Dmitri Wrubel liegt nach einer Corona-Erkrankung im Sterben. Nach dem Mauerfall sprühte der Künstler das Graffito „Mein Gott, hilf mir, diese tödliche Liebe zu überleben“ an die Berliner Mauer. Das inzwischen weltberühmte Bild der East Side Gallery zeigt einen Bruderkuss zwischen dem damaligen Sowjetchef Leonid Breschnew und DDR-Staatschef Erich Honecker. Es bleibt ein Mahnmal an die inszenierte Harmlosigkeit brutaler Diktatoren – und damit weiter aktuell. | |||
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So, Diggah, jetzt wird’s wyld. Wenn Bre mit dem Macher smasht, ist das schon sus. Aber wie slay er tut, voll Gommemode, das ist bodenlos. Oder doch: SIUUUU! Ach ja, abstimmen über das neue Jugendwort des Jahres können Sie hier – cringe Dir was! | |||
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