Petitionen sind ja ein gern genommenes Mittel, auf Missstände hinzuweisen, sich einzumischen. So weit, so gut. Petitionen, übrigens vom Lateinischen, „petere“ – verlangen, (er)bitten – sind unkompliziert geworden. Wer früher in der Fußgängerzone, dem Marktplatz, dem Schulhof oder an der Haustür sein Anliegen vorbrachte und um eine Unterschrift bat, kann das heute schnell und einfach mit jedem digitalen Endgerät hinbekommen. Online-Petitionen boomen. Aktuell haben knapp 2.500 Menschen sich in einer Petition gegen die Sanktion von Mareike Mimberg-Hess gewendet. Die Reiterin hat eine Sperre erhalten, weil der Hengst San to Alati, der unter ihrem Sattel Bundeschampion 2022 geworden war, positiv auf die verbotene Substanz Firocoxib getestet wurde. Mimberg-Hess war allerdings nur eingesprungen, weil die ursprüngliche Reiterin Stefanie Wolf durch einen Beinbruch ausfiel. San to Alati hatte nie bei Mimberg im Stall gestanden. (Die genauen Hintergründe stehen hier). Weil sie als Reiterin die verantwortliche Person war, wurde Mimberg-Hess nun für vier Monate gesperrt. Damit ist ihr auch der Start beim diesjährigen Bundeschampionat unmöglich. Die Reiterin reitet viele junge Pferde, das Bundeschampionat ist für ihre Berufsausübung von zentraler Bedeutung. Auch deswegen hat nun Beata Stremler, die international für Polen reitet, eine Online-Petition ins Netz gestellt. Tenor: Die Reiterin sei nur eingesprungen, wollte helfen, damit habe sie sich nun Nachteile eingehandelt. „Das kann doch nicht richtig sein!“, schließt der Petitionstext. Ja – es gibt tatsächlich kein offenkundiges Argument, warum Mimberg-Hess, den Hengst mit einem Anti-Arthrose-Mittel hätte behandeln sollen. Schon allein, weil sie wusste, dass sie nach dem Bundeschampionat den hübschen Fuchs nicht hätte weiterreiten können. Und – Nein! – eine Petition dagegen ist nicht richtig. Wer eine Nennung abgibt, unterwirft sich damit den Regeln, die für Turniere gelten. Damit eben nicht nur den Dopingbestimmungen (ADMR), sondern eben auch dem Umstand, dass Reiterin oder Reiter die in einem Rechtsfall verantwortlichen Personen sind. Wer die Petition unterschreibt, um seine Solidarität mit Mareike Mimberg-Hess auszudrücken, sollte nicht vergessen, was hinter dieser Unterschrift steckt: Die Aussage, dass man die Anti-Dopingpolitik der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) ablehnt. Verständnis, sogar Mitleid für die Leidtragende des konkreten Falls, sollten nicht darüber hinwegtäuschen, dass solche Bestimmungen benötigt werden. Auch, wenn deren Auswirkungen im Einzelfall hart und bitter sein mögen. Beste Grüße aus Hamburg, |