Ertappt – Merkel und Schulz im Bekenntnisnotstand "Ist einer von ihnen beiden in der Kirche gewesen – heute?" Das fragte Sandra Maischberger am vergangenen Sonntag die beiden Kandidaten beim Kanzlerduell. Und da standen sie dann wie zwei ertappte Schulkinder, Merkel und Schulz, die von ihrem Lehrer beim Schwänzen erwischt worden sind. Sie drucksten herum, taten sich schwer, stammelten, nee, nein, Gottesdienst nicht – und dann doch, irgendwie in einer Kapelle, oder so, seien sie gewesen. Sie hätten doch sagen können, das sei eine allzu persönliche Frage nach Bekenntnis und Glaube und gehöre hier nicht her. Aber als übergriffig schienen die beiden die Frage gar nicht zu empfinden. Sie schienen eher ein schlechtes Gewissen zu haben, so hörte es sich an, sie rechtfertigten sich, stotternd und zögerlich. Im Vorlauf dieser Frage wurde über den Islam diskutiert, von den "Imamimporten" war die Rede. Dieses Thema brachte Maischberger darauf, nach dem praktizierten christlichen Glauben der Kandidaten zu fragen. Als die Moderatorin über den Islam redet, erinnert sie sich plötzlich an das Christsein: "Aha, da war doch noch etwas, frag ich mal nach" und bringt damit die beiden Kandidaten in die Bredouille. Merkel und Schulz versuchen, brav aber in größter rhetorischer Not, Rechenschaft abzulegen. Eine klare Antwort gab es nicht. Man hatte fast den Eindruck, dass die Sätze den beiden im Hals stecken blieben. Verrutscht, fast verloren, die Überzeugung, der Glaube, Gott, das Gebet am Sonntag, das liegt nicht mehr auf der Zunge, sondern ist verblasst. Die innere Verpflichtung, sich zu bekennen, ist irgendwie noch da, aber wie das geht, das wissen die zwei nicht mehr und geraten so in Erklärungsnot. Dreißig Sekunden dauert das, sonst war von den Kirchen im Duell der Kandidaten nicht die Rede. Aber diese dreißig Sekunden sagen viel über die Situation von Christentum, Kirche und Glaube in Deutschland aus – darüber, wie unsere christliche Überzeugung verdunstet. Irgendwie fühlt man sich der Kirche noch nah, irgendwie auch verpflichtet – aber zum Gottesdienst geht man dann doch nicht mehr. Und wie ist das mit den christlichen Werten, zu denen sich Merkel und Schulz immer wieder bekennen? Wenn man christliche Werte vertritt, sollte man da nicht auch eine christliche Spiritualität leben? Und macht die gelebte christliche Spiritualität unsere Werte nicht viel glaubhafter und überzeugender – auch anderen Religionen gegenüber, wie dem Islam? Was verlieren wir, wenn unser Glaube verdunstet? Und was gewinnen wir, wenn wir uns zu Gott bekennen, beten, sonntags zum Gottesdienst gehen? Auf domradio.de halten wir die Fragen nach Gott, Glaube und Kirche lebendig, jeden Tag – und ohne viel Gedruckse. Zeugnisse davon finden sie auch auf domradio.de. Einen gesegneten Sonntag und einen frohen Gottesdienstbesuch wünscht herzlich für das domradio.de-Team Ihr Johannes Schröer stellvertretender Chefredakteur, Leitung Newsdesk
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| Der Musiknachmittag Popmusik vs. Donald Trump – Die Protestmusik des 21. Jahrhunderts Samstag, 09.09.2017, 13-18 Uhr Bei der Amtseinführung von Barack Obama 2009 hat Bruce Springsteen gespielt, Donald Trump fand nur schwer eine Band. Gerade die Musiker in den USA setzen ihr Handwerk seit vergangenem Jahr dafür ein, um ihrem Ärger Luft zu machen.
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| Cantica Trauer um den Sohn – Das "Stabat mater" von Giovanni Battista Pergolesi Sonntag, 10.09.2017, 6:30-7 Uhr (Wdh. 22:30-23 Uhr) Eng verbunden mit dem Fest der Schmerzen Mariens am 15. September ist das mittelalterliche Gedicht "Stabat mater". In dem ergreifenden Text geht es um die Trauer der Gottesmutter Maria, die unter dem Kreuz steht und ihren toten Sohn beweint.
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| Der Sonntag Sonntag, 10.09.2017, 7-14 Uhr *WunderBar – Kleine Dramen, die das Familienleben schreibt. *Erinnerung an den Engel von Budapest – Der Mauerfall begann im Pfarrgarten. *Wort des Bischofs – Sie haben Post! *Was soll das denn heißen – Jetzt ist Matthäi am Letzten. *Papst in Kolumbien. *Bücherplausch – Die Ermordung des Glücks. *Was man am Tag des offenen Denkmals mit dem Domforum so erleben kann. *Himmlische Klänge – Deutscher Orgeltag. *Kirche2go – Sünde. *Installation "Sehnsucht" von Cornelia Rößler in St. Gertrud. *Weltfriedenstreffen Sant'Egidio.
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| Musica "Wo ist ein so herrlich Volk?" – Brahms' Fest- und Gedenksprüche für Chor Sonntag, 10.09.2017, 20-22 Uhr Die lebendige biblische Sprache packend in Musik gefasst: die Fest- und Gedenksprüche von Johannes Brahms sind bis heute Meilensteine in der Chorliteratur.
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| Weltweit Am religiösen Scheideweg – Christen in Indonesien Montag, 11.09.2017, 10-12 Uhr (Wdh. 20-22 Uhr) Lange Zeit galt Indonesien als ein Land des toleranten Islam, in dem das Nebeneinander von Christen und Muslimen gut funktionierte. Doch das ändert sich gerade. Steht Indonesien, das bevölkerungsreichste muslimische Land der Welt, vor einer Zeitenwende? Und wie steht es um das religiöse Miteinander im Alltag der Indonesier?
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| Menschen Andreas Neyer – Wissenschaft trifft Glauben Dienstag, 12.09.2017, 10-12 Uhr (Wdh. 20-22 Uhr) Dass die Sache mit Gott wichtig ist, wusste er schon als Kind. Heute versucht der Physiker Andreas Neyer, Glaube und Naturwissenschaften in Einklang zu bringen – mit Hilfe der Quantenphysik.
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| Thema Kirche im Wahlkampf Mittwoch, 13.09.2017, 10-12 Uhr (Wdh. 20-22 Uhr) Am 24. September ist Bundestagswahl. Wir beleuchten die Wahlen aus einer christlichen Perspektive. Wie politisch darf die Kirche sein? Was sagen die Parteien zum Verhältnis zwischen Kirche und Staat? Welche Rolle spielt die Religionsfreiheit in Deutschland? Kann man als Christ radikale Parteien wie die AfD wählen?
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| Beratung Antworten auf Lebensfragen Donnerstag, 14.09.2017, 10-12 Uhr (Wdh. 20-22 Uhr) Was tun? Das Leben stellt viele Fragen, grundsätzliche und alltägliche: in Partnerschaft, Familie und Erziehung, zu Gesundheit, Garten, Rente,… Experten im Studio geben Antworten. Anruf und Fragen per Mail erwünscht!
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| Reisen Wege, Ziele, Spurensuche Freitag, 15.09.2017, 10-12 Uhr (Wdh. 20-22 Uhr) Zwei Stunden Reportagen und Gespräche über gutes Reisen. "Nicht auf die Entfernung kommt es an, sondern auf den Abstand", heißt es. Aber was tut der Seele gut? Was ist Erholung? Ist es die Stille der Berge, der Rummel fremder Städte, die Kultur ferner Länder? Wir bieten einen Reigen bunter Antworten.
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| Kardinal Woelki prangert Flüchtlingspolitik und Türkei-Pakt an "Eine Schande für Europa" Dem Kölner Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki ist die aktuelle Flüchtlingspolitik ein Dorn im Auge. Unmenschliche Zustände in afrikanischen Flüchtlingscamps seien ein zu hoher Preis für die Senkung der Migrantenzahl, betont er. [Artikel lesen]
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| Papst feiert große Messe in Bogotá Aufruf zum Neuanfang Mut zum Neuanfang – das ist die Botschaft von Papst Franziskus, der am Ende des ersten Besuchstages seiner Kolumbienreise einen Gottesdienst im Simon-Bolivar-Park in Bogotá feierte. Mehr als eine Millionen Menschen waren gekommen, um daran teilzunehmen. [Artikel lesen]
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| Erzbischof Heße über die Flüchtlingssituation in Europa "Wir müssen unsere Herzen zusammenstecken" Der Flüchtlingsbeauftragte der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Stefan Heße, weilt auf Sizilien, um sich ein Bild über die Flüchtlingssituation vor Ort zu machen. Ihm ist klar geworden: "Wir müssen unsere Herzen zusammenstecken." [Artikel lesen]
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| Lidl: Erzbischof Schick über Umgang mit religiösen Symbolen "Wir fordern Toleranz ein" Es geht nur um kleine Details, doch die Aufregung um die wegretuschierten Kreuze auf der Käsepackung beim Discounter Lidl ist riesig. Die Empörung besonders bei Christen ist groß. Sollten Christen ihre Symbole verteidigen? [Artikel lesen]
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| Weltfriedenstreffen der Gemeinschaft Sant’Egidio "Dialog ist immer der richtige Weg" Zum 31. Weltfriedenstreffen der Gemeinschaft Sant'Egidio nächste Woche in Münster und Osnabrück kommen Angela Merkel, Kardinal Kasper und Großscheich Al-Azhar. Welche Impulse davon ausgehen können, berichtet Klaus Reder, Vorsitzender von Sant'Egidio. [Artikel lesen]
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| Katholischer Publizist zu Rechtspopulismus und Kirche "Kaum größere Gegensätze vorstellbar" Wie sollte Kirche mit Rechtsextremismus und selbsternannten Hütern der "Christlichen Abendlandes" umgehen? Keineswegs raushalten, sagt der Publizist Andreas Püttmann im Interview. Eine sorgende Kirche müsse gar politisch sein. [Artikel lesen]
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