Dramen im Mittelmeer
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Stimme
des Westens

Michael Bröcker

02. Juli 2019

Liebe Frau Do,

die Defizite in der europäischen Flüchtlingspolitik werden täglich im Mittelmeer sichtbar. Immer noch sterben Menschen, die Verantwortung dafür wird von links nach rechts geschoben, und wenn Retter eigenständig agieren und Flüchtlinge an Land bringen, wie es die deutsche Kapitänin der „Sea-Watch 3“ nun getan hat, drohen rechtliche Konsequenzen. Eine Schande für Europa. Weil die EU es immer noch nicht hinbekommt, einerseits mit legalen Einwanderungswegen Migration zu steuern und andererseits den tödlichen Weg über das Mittelmeer durch Transitzentren und Asylprüfungen in Nordafrika oder der Türkei zu minimieren und den Schleppern das Geschäftsmodell zu entziehen, gibt es weiterhin Dramen im Mittelmeer. Sven Schalljo und Oliver Schaulandt haben mit einer angehenden Medizinerin über das Leben an Bord eines Rettungsschiffs gesprochen.

In der EU haben die osteuropäischen Staaten und Italien den Kompromissvorschlag von Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und Bundeskanzlerin Angela Merkel für die Besetzung der Top-Posten in der Europäischen Union vorerst gestoppt. Was Merkel und Macron mit dem niederländischen Premier Mark Rutte und dem spanischen Regierungschef Pedro Sanchez am Rande des G-20-Gipfels in Japan vereinbart hatten, nämlich, dass der Sozialdemokrat Frans Timmermans Kommissions-Chef und Manfred Weber Parlamentspräsident werden soll, trifft bei den kleinen Staaten und in der EVP-Fraktion auf Widerstand. Nun muss nachverhandelt werden. Am Ende dürfte trotzdem Timmermans den wichtigsten Job in Europa bekommen. Eine Alternative ist schlicht nicht in Sicht. Was der Verlauf der Gespräche für die Diplomatie der Kanzlerin bedeutet, lesen Sie hier.

Die Deutsche Presse-Agentur, kurz: dpa, ist eine Institution in der deutschen Medienlandschaft. Sie hat sich als seriöse, ausgewogen und differenziert berichtende Nachrichtenagentur weltweit einen Namen gemacht und die Demokratie in diesem Land gestärkt. Ihr Leitmotiv ist bis heute aktuell. Der damalige Aufsichtsratsvorsitzende der größten europäischen Nachrichtenagentur, der Mitgründer der Rheinischen Post, Dr. Anton Betz, formulierte es in der ersten dpa-Meldung am 1. September 1949 so: „Die Pflege der objektiven Nachricht und die Unabhängigkeit von jeder staatlichen, parteipolitischen und wirtschaftlichen Interessengruppe werden das Merkmal der neuen Agentur sein.“ In unserem Team hat niemand so viel „dpa-Blut“ wie unsere Berliner Korrespondentin Kristina Dunz. Sie arbeitete 26 Jahre für die Nachrichtenagentur, bevor sie zur Rheinischen Post kam. Was die dpa auszeichnet und warum der unabhängige Nachrichtenjournalismus aktueller denn je ist, hat Kristina Dunz hier aufgeschrieben.

Herzlichst

Ihr

Michael Bröcker

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