Einem Grünen mit türkischen Wurzeln wird übelste Ausländerfeindlichkeit vorgeworfen, wenn er auf missglückte Asylpolitik hinweist? Darauf muss man erst mal kommen. Aber damit sind wir zugleich bei der dritten Variante von Judenhass: dem linken. Das begann an US-Eliteunis und zeigt sich auch in Deutschland längst auf allen Ebenen: In vielen Bundesländern wurde ein enormer Anstieg von Antisemitismus mit Israel-Bezug festgestellt. Jüdische Studenten werden von Kommilitonen attackiert. Die Jüdische Studierendenunion Deutschland (JSUD) schrieb in einem offenen Brief an Außenministerin Annalena Baerbock: „Wir fühlen uns im Stich gelassen.“ Baerbock ist leider eher Teil des Problems als der Lösung: Die Tötung von Hisbollah-Chef Nasrallah nannte sie „in keinster Weise im Interesse der Sicherheit Israels“. Zur Erinnerung: Nasrallah und seine Finanziers im Iran haben sich der totalen Auslöschung Israels verschrieben. Apropos: Am Montag jährt sich das Massaker, dem am 7. Oktober 2023 auf israelischer Seite 1139 Menschen zum Opfer fielen. Was passiert derweil in Berlin? Fürs Wochenende wurden mehrere Demos angemeldet, die u.a. gegen „Ein Jahr Genozid“ protestieren wollen und den blutigen Terror der Hamas als „Widerstand” verharmlosen. So viel Täter-Opfer-Umkehr war selten. So viel offener Judenhass auf deutschem Boden auch schon lange nicht mehr. In Deutschland scheint es drei Arten von Antisemitismus zu geben: islamistischen, linken und rechten. Aber nur Letzterer gilt in manchen Kreisen als No-Go. Wobei ich glaube, dass es einem Juden in Deutschland letztlich ziemlich egal ist, wo der Hass wurzelt, der ihn existenziell bedroht. Oder irre ich mich? Schicken Sie mir gern Ihren Standpunkt: feedback@focus-magazin.de. |