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Rendite-Report vom 15. März 2023


HIER MEIN THEMA:

>> Droht eine Finanzkrise? – Diese 5 Punkte sprechen dagegen!
 
 
 

Die Pleite der Silicon Valley Bank erschüttert die Märkte...

Liebe Leserin, lieber Leser,

 

vorab ein kurzer Hinweis: In meinem Video "Immobilien: Darauf warte ich!" vom Montag habe ich angekündigt, in meinem Report Immobilien-ETFs unter die Lupe zu nehmen. Das werde ich machen, allerdings erst nächste Woche. Aus aktuellem Anlass möchte ich heute die Pleite der Silicon Valley Bank (SVB) und deren Auswirkungen auf die Märkte analysieren.

 

Die Abwicklung der kalifornischen Regionalbank hat Schockwellen durch die weltweite Finanzbranche geschickt, wie wir sie lange nicht mehr gesehen haben. Weltweit haben Bankenaktien und andere Finanzwerte an den Börsen 465 Milliarden US-Dollar an Wert eingebüßt. Nicht nur Bankenaktien aus den USA waren betroffen, sondern auch Finanzwert in Japan, Europa und anderen Regionen.

 

Der Vergleichschart zeigt, wie sehr die Branchenindizes für den Bankensektor in den USA und in Europa in den letzten Tagen abstürzten:


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Allerdings zeigt der Vergleich auch die starke Outperformance des europäischen Bankensektors vor der Korrektur. Besonders deutlich kamen in Europa Bankenwerte aus Italien unter Druck, weil man hier die größten Risiken sieht. Aber auch die Aktien der Deutschen Bank und der Commerzbank gaben deutlich nach.

 

Gold und Bitcoin die Gewinner

 

Nicht nur Bankenaktien standen in den letzten Tagen unter Verkaufsdruck, auch als riskant eingeschätzte Aktien, z.B. aus dem Technologiesektor, wurden verkauft. Von einer breiten Korrektur am Aktienmarkt kann man allerdings nicht sprechen, jedenfalls bislang nicht.

 

In diesem Zusammenhang ist es bemerkenswert, dass Kryptowährungen wie Bitcoin und Ethereum zuletzt kräftig zulegen konnten. In den letzten Jahren standen diese bei zunehmenden Risiken an den Märkten eher unter Druck, jetzt scheinen sie ihren Vorteil der Unabhängigkeit vom Finanzsystem auszuspielen.

 

Der Finanzmarkt wird kräftig durchgeschüttelt. Sichere Anlagehäfen wie Gold und Staatsanleihen sind gefragt, der Goldpreis stieg in Euro gerechnet auf den höchsten Stand seit Mai 2022. Dazu trägt auch die Schwäche des US-Dollars bei, EUR/USD legte in den letzten Tagen zu, wenn auch nicht allzu sehr.

 

Was Gold Auftrieb gibt und den US-Dollar gleichzeitig unter Druck setzt, ist die Änderung der Zinserwartungen: Am Futuresmarkt wird inzwischen im Durchschnitt damit gerechnet, dass der Leitzins in den USA bei 4,76 Prozent seinen Höhepunkt erreicht, das sind 62 Basispunkte weniger als vor einer Woche. Allerdings sind auch die Erwartungen an den Höhepunkt des Leitzinses der EZB um 50 Basispunkte auf 3,28 Prozent gefallen.

 

Doch all das kann sich auch rasch wieder umkehren, sollte sich das Finanzsystem wieder stabilisieren und die Gemüter beruhigen, auch wenn es im Moment (noch) nicht danach aussieht.

 

Die Gefahr einer Kettenreaktion

 

Das hängt in erster Linie davon ab, wie groß die Ansteckungsgefahr der Pleite der Silicon Valley Bank ist. Zwar wurde auch die auf den Kryptobereich spezialisierte New Yorker Signature Bank geschlossen, über andere Regionalbanken gibt es aber bislang nur Gerüchte. In den USA existieren viele kleinere Regionalbanken, geht davon eine oder wenige Pleite, ist das Finanzsystem nicht gefährdet.

 

Doch es stand und steht eine Kettenreaktion im Raum. In den USA sind Einlagen bis zu einem Betrag von 250.000 US-Dollar gesichert. Was darüber hinausgeht, wäre bei einer Bankenpleite weg. Sollten Kunden auch aus anderen kleineren Regionalbanken ihre Gelder abziehen und z.B. zu größeren Instituten wie Bank of America und JPMorgan verlagern, dann stünden viele Banken vor dem Ende.

 

Die US-Notenbank und das Finanzministerium haben sich daher dazu entschlossen, ALLE Einlagen der Kunden der SVB und der Signature Bank zu garantieren. Die Besitzer beider Banken gehen dagegen leer aus. Damit soll den Kunden der anderen Regionalbanken der Grund zum Abzug von Geldern genommen werden. Gleichzeitig wurde den Banken die Refinanzierung erleichtert, um weitere Schieflagen zu vermeiden.

 

Aber schlummert hier ein systemisches Risiko, das die FED nicht in den Griff bekommen kann oder waren die SVB und die Signature Bank Sonderfälle? Dazu möchte ich kurz das Geschäftsmodell der SVB erläutern. Kurz gesagt: Es ist das klassische Bankengeschäft.

 

Die SVB hat langlaufende Kredite an ihre Kunden, meist Firmen aus der Tech- und Gründerszene, vergeben und sich dafür kurzfristig refinanziert. Die Zinsdifferenz war der Gewinn der Bank. Auch hat die Bank in langlaufende US-Staatsanleihen investiert, um die Zinsdifferenz einzustreichen; schließlich war ja lange eine Refinanzierung zu 0 Prozent möglich.

 

Der rasche Anstieg der Zinsen und der damit verbundene starke Kursrückgang der Anleihen hat die Bank in die Bredouille gebracht. Die höheren kurzfristigen Zinsen mussten verdient, die langfristigen Zinsen konnten aber nicht ausreichend angehoben werden. Die Anleihen standen zwar noch zum Nominalwert von 100 Prozent in der Bilanz, waren am Markt aber derzeit nur noch etwa 85 Prozent wert.

 

Eventuell hätte sich die Bank mit Maßnahmen zur Erhöhung der Profitabilität und zur Senkung der Kosten durchlavieren können, ohne insolvent zu werden. Das Problem war jedoch, dass es einigen Personen auffiel, dass die Anleihen, die zu 100 Prozent in der Bilanz stehen, nur noch 85 Prozent wert sind. Der Bank wurde dann die Vernetzung der eigenen Kunden und der starke Fokus auf nur einen Kundenkreis zum Verhängnis, das hat auch der Vorstand der Bank so benannt.

 

Denn rasch gingen über Twitter Gerüchte um, die Bank stünde vor der Pleite. In kürzester Zeit wurden 42 Mrd. US-Dollar an Kundengeldern, ein Viertel der Einlagen abgezogen. Heutzutage ist das per Mausklick in Sekundenschnelle von überall möglich, auch beim Friseur oder im Urlaub.

 

Finanzsystem in Gefahr? Das spricht dagegen!

 

Was die Zusammensetzung der Kundschaft betrifft sind die SVB und die Signature Bank Sonderfälle. Das Problem mit den steigenden Zinsen und den nicht zum Marktwert bilanzierten Anleihen haben aber andere Institute auch. Allerdings ist es schon sehr fahrlässig das Zinsänderungsrisiko nicht abzusichern, das gehört eigentlich zum Bankengeschäft dazu.

 

Hier gibt es Lücken bei der Regulierung der Regionalbanken, Präsident Biden hat angekündigt, diese zu beheben. Aus meiner Sicht sprechen aber vor allem folgende Punkte gegen eine neue Finanzkrise:

 

1. Anders als bei der Finanzkrise 2008 geht es hier nicht um unbekannte und gehebelte Risiken. Die Anleihen stehen in jeder Bankenbilanz, man kann den Umfang einsehen.

 

2. Die US-Notenbank bzw. das Finanzministerium haben die SVB und die Signature Bank kurzerhand als systemrelevant erklärt und die Kunden voll entschädigt. Das wäre auch bei weiteren Instituten möglich.

 

3. Die US-Notenbank könnte als weitere Maßnahme den Banken die Staatsanleihen zu einem Kurs von 100 Prozent abnehmen bzw. die Abnahme garantieren. Das wäre nicht einmal ein Risiko, denn sie müsste diese ja nicht verkaufen, sondern könnte sie bis zum Ende der Laufzeit halten.

 

4. Die großen Banken haben ein besseres Risikomanagement und ihre Kapitalausstattung hat sich in den letzten Jahren verbessert. Mit der Situation vor der Finanzkrise 2008 ist das nicht vergleichbar.

 

5. Die europäischen Banken sichern in der Regel ihre Zinsänderungsrisiken ab und es werden Abschreibungen auf Anleihen vorgenommen, wenn deren Marktwert sinkt. Für die Ratingagentur Moody’s verhindern aber vor allem die strengeren Liquiditätsvorschriften, die in den USA nur für internationale Großbanken gelten, dass europäische Banken zu Notverkäufen bei Anleihen gezwungen sein könnten.

 

Als 6. Punkt könnte man noch hinzufügen, dass die Änderung der Zinserwartungen dazu geführt hat, dass die Anleihekurse wieder gestiegen sind. Das könnte die bilanzielle Situation vieler US-Regionalbanken wieder entspannen. Doch bislang ist nicht klar, ob dieser Effekt anhält.

 

Notenbanksitzungen im Blickpunkt

 

Schon bei der Sitzung der EZB an diesem Donnerstag wird sich zeigen, wie die Notenbanken die Risiken für das Finanzsystem einschätzen. Nach wie vor wird mit einer Zinserhöhung um 50 Basispunkte gerechnet, spannend wird vor allem der Ausblick sein. In den USA wird die FED-Sitzung am 22. März zeigen, wie sehr sich die Notenbanker durch die Bankenpleite von ihrem Zinskurs abbringen lassen.

 

Viele spekulieren auf einen gemäßigteren Kurs, weil der FED nun vor Augen geführt wurde, welche Risiken die Straffung für das Finanzsystem hat. Aus meiner Sicht hat die US-Notenbank ohnehin geplant, die Zinserhöhungen zu beenden, das könnte nun etwas früher erfolgen. Sollten sich allerdings die Gemüter schnell wieder beruhigen, dann könnte die FED das Augenmerk wieder stärker auf die immer noch hohe Inflation legen.

 


Mein Fazit

 

Eine ausufernde Finanzkrise halte ich für sehr unwahrscheinlich. Es handelt sich um eine Krise der US-Regionalbanken, deren Ursache auch in einer zu schwachen Regulierung liegt. Die Ansteckungsgefahr für wirklich systemrelevante Banken ist gering und die Notenbanken haben noch viele Möglichkeiten eine Ausweitung der Krise zu verhindern.

 

Trotzdem kann ich natürlich nicht ausschließen, dass noch weitere Probleme in den Bankbilanzen auftauchen und die Unsicherheit verstärken. Die aktuelle Nervosität könnte zudem durch schwache Konjunkturdaten oder andere schlechte Nachrichten verstärkt werden. In jedem Fall dürfte die Volatilität an den Märkten hoch bleiben, denn die Ungewissheit über den Kurs der Notenbanken ist gewachsen.

 

Wenn keine Finanzkrise droht, könnte man doch auf die Idee kommen, wegen des möglicherweise übertriebenen Kursrückgangs auf Bankenaktien zu setzen? Das ist sehr riskant. Bei Spekulationen sollte man die Charttechnik nicht außer Acht lassen und in diesem Fall zumindest auf eine Stabilisierung warten. Allerdings bieten die aktuellen Turbulenzen zweifellos viele Chancen für spekulative Anleger, z.B. bei Gold.


Aus Sicht eines langfristigen Anlegers zeigt diese Krise einmal mehr, dass eine Streuung im Depot wichtig ist. Die Kursgewinne bei Gold, Goldaktien, Bitcoin und eventuell Anleihen wirken den Verlusten im Aktiendepot entgegen.

 


Mein Tipp

 

Dein Gratis-Ticket für die „Invest“ in Stuttgart

 

Danke, dass Du meinen Report liest und meine Videos anschaust, bzw. meinen Podcast hörst. Heute lade ich Dich ein, mich persönlich kennen zu lernen.

 

Am 17.-18. März 2023 findet die Messe „Invest“ in Stuttgart statt. Ich bin ebenfalls vor Ort, nehme an Diskussionen teil und halte am Samstag um 10:00 Uhr den Vortrag „Wenn ich nur 3 Aktien kaufen dürfte!“. Sehen wir uns dort?

 

So kannst Du Dir Dein Gratis-Ticket für die Messe „Invest“ sichern:

 

1. Klicke auf diesen Link https://www.messe-stuttgart.de/invest/besucher/tickets-oeffnungszeiten. Damit kommst Du direkt auf die Anmeldeseite, wo Du Deinen Aktionscode eingeben kannst.

 

2. Gib im blauen Eingabefeld rechts als Aktionscode „ERICHSEN23“ ein und klicke auf Code einlösen. Damit ist die Tageskarte für Dich kostenfrei.

 

3. Anschließend musst Du Dich anmelden und Deine E-Mail-Adresse angeben.

 

4. Danach kannst Du auch noch angeben, ob Du ein kostenloses VVS-Ticket (öffentlicher Nahverkehr in Stuttgart) nutzen möchtest.

 

5. Anschließend die Daten bestätigen und Du bekommst Dein Ticket umgehend per Mail zugeschickt...



 


Herzliche Grüße und bis kommende Woche


Dein
Lars Erichsen
Chefredakteur Rendite-Report
www.rendite-report.de

 
 

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Geschäftsführer: Stefan Böhm, Dr. Detlef Rettinger – UST-ID-Nr. DE 175922139 ·
Sitz: Würzburg – HRB 5416 · Gerichtsstand Würzburg


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