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+ Warum in die Ferne schweifen: Mittelalterliches Museumsdorf in Zehlendorf + Soundwalk übers AEG-Areal Oberschöneweide + Temporäre Tattoos zur Einschulung +
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Tagesspiegel
Wochenende Kurzstrecke
 
  Tagesspiegel Checkpoint vom Samstag, 10.07.2021 | Heiter bis wolkig zwischen maximal 24°C und 26°C, Schauer möglich.  
  + Warum in die Ferne schweifen: Mittelalterliches Museumsdorf in Zehlendorf + Soundwalk übers AEG-Areal Oberschöneweide + Temporäre Tattoos zur Einschulung +  
Thomas Wochnik
von Thomas Wochnik
  Guten Morgen,

während der Sommerferien versorgt Sie der Wochenend-Checkpoint mit reichlich Freizeittipps rund um Berlin und Brandenburg. Und einmal mehr lässt der Blick in die Prognosen verschiedener Wetterdienste nur einen eindeutigen Schluss zu: Auch an diesem Wochenende ist alles möglich.
 
     
 
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  Darum Samstagmorgen erstmal raus aus Berlin. Aber so richtig raus? Stundenlang fahren? Ist denn das Wetter draußen sicherer? Ach nö. Und wozu, wenn doch auch in der Stadt ein Paralleluniversum existiert, in dem das Mittelalter nie endete und alles aus einer Zeit stammt, in der die Erde noch flach war und man keine Angst haben musste, herunterzufallen. Das Museumsdorf Düppel, Clauertstraße 11 in Zehlendorf, hat ein Sommerferienprogramm auf die Beine gestellt, dass sich gar nicht so sehr vom dort üblichen Programm unterscheidet, aber was soll‘s. Es vermittelt die Ursprünge vieler heutiger Selbstverständlichkeiten wie das vorindustrielle Handwerk und regionale Küche. Eine echte Ausgrabungsstätte gibt es auch, sowie kostenfreie Führungen zweimal täglich (12.30 und 14.39 Uhr). Tickets kosten 5/3 Euro.  
     
 
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  Samstagmittag – Und nochmal Geschichte: Elektropolis lautete der Spitzname des ehemaligen AEG-Areals in Oberschöneweide, wo 1895 das erste Drehstrom-Kraftwerk Europas den Ausgangspunkt der Elektrifizierung Berlins bildete. Als etwa die elektrischen Straßenlaternen angeschlossen wurden, sahen nicht wenige darin die Verwirklichung der futuristischen Vision, die Nacht zum Tag zu machen und die Menschheit von der Natur zu emanzipieren. Die Hallen wurden übers Jahrhundert verschiedentlich genutzt, Zwangsarbeiter wurden hier zur NS-Zeit wie Verbrauchsmaterial verschlissen, nach dem Krieg wurde das Areal zum Herz der ostdeutschen Energiewirtschaft und spielte sogar eine Nebenrolle in der Frauenbewegung. Holger Kuhla und Jakob Erek Sen haben einen Soundwalk über die Anlage gestaltet, der all das und mehr anschaulich vermittelt. An fünf Standpunkten lässt man dazu sein Smartphone QR-Codes auslesen und setzt die Kopfhörer auf. Ab 17 Uhr findet heute zudem in der Spreehalle ein arty Sommerfest mit Kunst und kulinarischen Leckereien statt.  
     
 
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  Samstagabend – Apropos Leckereien: Wer beim Essen lieber auf alles Drumherum-Programm verzichtet, um sich ganz den Gaumenfreuden hinzugeben, buche sich doch einen Tisch im wiedereröffneten Sorrel in der Pannierstraße 40. Mit ständig wechselnden, saisonabhängigen und regionalen Zutaten aus nachhaltigem Anbau, Naturwein und einer einfallsreichen Küche hat man es sich hier zum Ziel gesetzt, das beste Mittagessen der Stadt zu kredenzen. Das Abendessen, das nur freitags und samstags angeboten wird, bedarf keiner derartigen Marketingversprechen, dafür aber einer Tischreservierung.  
     
 
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  Sonntagmorgen – Wer noch immer kein „instagrammables“ Impfpflaster auf der Schulter trägt, muss nicht weinen. Wie als Trostpflaster hat die Illustratorin Lisa Vasvari kürzlich eine Tattoo-Kollektion für Erstklässler zur Einschulung entworfen, hat aber auch zahlreiche Motive für die Elternschaft parat. Tattoos für Erstklässler? Aber ja, natürlich temporäre, zum Aufkleben, Instagrammen und wieder Abwaschen.  
     
 
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  Sonntagmittag – Der Marzahner Youtuber und Guerilla-Pianist Thomas Krüger ist für zahllose Kaperungen öffentlich zugänglicher Klaviere für Stand-up-Konzerte weit über die Grenzen seines Bezirks bekannt. Um 14 Uhr macht er mit Duo-Partner und Sänger Andreas Lüder das Havelland unsicher, sie spielen nämlich auf dem Tragflügel einer mitten auf der Wiese stehenden Interflug-Maschine auf dem Gollenberg in Stölln. Ebenda unternahm Ende des 19. Jahrhunderts schon Otto Lilienthal erste Flugversuche. Zur Beruhigung empfindlicher Gemüter wird nicht nur Kaffee und Kuchen serviert, sondern auch ein beeindruckender Ausblick über die Landschaft geboten. Das Flugzeug beherbergt übrigens die einzige Dauerausstellung über die zivile Luftfahrt der DDR und, im Heck, ein Standesamt.  
     
 
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  Sonntagabend – Ebenfalls hoch hinaus, aber höchstens im Geiste weit weg, führt die Treppe zum Alice Rooftop Cinema & Garden auf dem Dach der Kantstraße 17. Für die Dauer des Films wird man sich allerdings entscheiden müssen, ob der Blick an der Leinwand haften bleibt, oder doch eher über die City West schweift. Gezeigt wird die überaus süße Tragikomödie „Love Sarah“ von Eliza Schroeder (2020), die mit romantisierenden Bildern aus der Welt des süßen Konditorhandwerks den Appetit anregt. Darum sind im Eintrittspreis (39 Euro) auch Speisen und Getränke inklusive.  
     
 
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