Der SZ-Newsletter fürs Fußballwochenende.
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4. Oktober 2024
Morgen im Stadion
Der SZ-Newsletter fürs Fußballwochenende
Philipp Selldorf
Sportredakteur
SZ Mail
Guten Tag,
erinnern Sie sich an jene Zeit, als es in den Fankurven der Fußballstadien noch keine geschmacklichen, moralischen oder politischen Schranken für Schmähungen gab? Erlaubt war, was die Gegenseite ärgern könnte, und dabei ging es weniger um konkrete Betroffenheit, als um die Chance zur Herabwürdigung. So war es ein Allgemeinplatz unter den Beleidigungen, dem besten Spieler des Gegners oder gleich dem kompletten Team Homosexualität nachzurufen. Heutzutage undenkbar – auch, weil die aufgeklärte Mehrheit so etwas nicht mehr gutheißt.

Geflucht und beleidigt wird aber nach wie vor, einen Eindruck davon hat das anfangs der Woche aufgetauchte Video vom pöbelnden Bayern-Ersatztorwart Sven Ulreich vermittelt. Sein Ausbruch in Richtung des Leverkusens Sportchefs Simon Rolfes – eingefangen durch einen Lauschangriff von der Tribüne – sorgte für Aufregung, aber nicht wegen Ulreichs plumper Kränkung, sondern wegen des ungebeten in Umlauf gebrachten Tatsachenberichts, der als Verrat verstanden wird. 

Darf man etwa nicht mal mehr ausfallend werden? Hier saß nicht nur Sven Ulreich, sondern mit ihm ein Stück Alltagskultur des Fußballs auf der Anklagebank, bis hinunter in die Kreisliga. Und zumindest lässt es der gleiche DFB, der hier einen Fall von „krass sportwidrigem Verhalten“ geahndet hat – mit einem Spiel Sperre plus Geldstrafe –, aus guten Gründen geschehen, dass seine Schiedsrichter auch mal weghören, wenn sich die Akteure verbal attackieren. Das ist in Ordnung so, solange es den Beteiligten hilft, im Stress des Spiels und des Lebens ein wenig Luft abzulassen. Auf den Inhalt der Bezichtigungen ist zwar zu achten, die Grenzen des sozialen Anstands entwickeln sich aber ohnehin. Darüber hinaus sollte auch den Stadiongästen daran gelegen sein, dass ein paar Räume im Fußball vor akustischer und sonstiger Verfolgung geschützt bleiben. Etwas Freiheit zu erhalten, kommt am Ende allen zugute.

Beim Thema FC Bayern und Beleidigungen musste ich spontan an jene „Presse-auf-die-Fresse-Konferenz“ aus dem Oktober vor sechs Jahren denken, als die Bayern-Bosse sich mit Verweis auf das Grundgesetz gegen Kritik aller Art verwahrten, um dann ihrerseits ihre Kritiker sogleich gepflegt durchzubeleidigen. Mein Kollege Christof Kneer hat damals spontan einen, wie ich fand, ziemlich guten Kommentar über die Trumpisierung des FC Bayern geschrieben. Falls Sie sich auch noch mal daran erinnern wollen ... bitte hier entlang:
FC Bayern
Kommentar: Das Grundgesetz vom Tegernsee
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Und damit zurück zum Sport: Die Bayern spielen am Sonntagabend bei Eintracht Frankfurt vor, und beim nominellen Spitzenspiel des Tabellenersten gegen den Zweiten wird auch der aktuell Führende der Bundesliga-Torschützenliste auf dem Platz stehen. Harry Kane? Nein, der Eintracht-Stürmer Omar Marmoush. Ein aktuelles Porträt verlinke ich Ihnen in unserer Best-of-Rubrik „Das ist Fußball“.

Ich wünsche Ihnen ein möglichst beschimpfungsfreies Fußballwochenende,
Philipp Selldorf
Sportredakteur
SZ Mail
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Vorbei gedribbelt, sogar an Kane und Okocha
Omar Marmoush trifft und trifft und trifft – und führt vor dem Duell mit den Bayern sogar die Torschützenliste der Bundesliga an. Manch einer wähnt den Eintracht-Angreifer künftig „bei ganz anderen Vereinen“.
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