Weil Familie nicht alles sein kann. Von Barbara Vorsamer
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15. November 2019
Freundinnen: Oma Rosi und Frau Bellavia. Foto: Matthias Schmiedel
Liebe Leserin, lieber Leser,

haben Sie eine beste Freundin oder einen besten Freund? Und kommen Sie dazu, diese Beziehung so zu pflegen, wie sie es verdient hätte - neben der Familie, dem Job und all dem anderen?

Ich finde das nicht einfach, zumal meine beste Freundin sich in einer ganz anderen Lebensphase befindet als ich. Wir sind zwar gleich alt. Ich jedoch bin verheiratet und habe zwei Kinder, während sie ungebunden und entsprechend reiselustig, ausgehfreudig und aktiv ist. Wäre sie nicht trotzdem bereit, sich ab und an mit einer Tasse Tee zwischen einen Haufen Duplosteine auf den Kinderzimmerteppich zu setzen und ihre Sätze immer wieder von vorne anzufangen, weil jemand dazwischen kräht - wir hätten uns wohl zwischendurch ein paar Jahre nicht gesehen. Ich bin ihr dafür wirklich dankbar.

Dass uns Freundschaften so wichtig sind und wir sie auch behalten wollen, wenn sich die Lebensumstände ändern, ist eine relativ moderne Entwicklung. Früher galten Frauenfreundschaften als eine Art Wartezimmer, in dem sie herum saßen, bis der richtige Mann vorbei kam. Danach trat die Familie an die erste Stelle. Die Großmutter meiner Kollegin Daniela Gassmann hat deswegen erst jetzt - mit über siebzig - ihre erste Freundin. Gassmann war mit Oma Rosi und Frau Bellavia Kakao trinken und hat danach diesen berührenden Text über Frauen, Freundschaft und Freiheit geschrieben.

"Freundschaft ist Freiheit", sagt auch die Schriftstellerin Hanya Yanagihara, die mit "Ein wenig Leben" einen der wichtigsten Romane über moderne Freundschaft geschrieben hat. "Man kann Freundschaften nicht offiziell verkünden und nicht juristisch beurteilen." Das Institut Allensbach fragte kürzlich in einer Umfrage, was den Menschen am wichtigsten im Leben sei. 59 Prozent nannten die Kinder, 75 Prozent eine glückliche Partnerschaft, 78 Prozent die Familie - und 85 Prozent die Freundschaft. Freundinnen und Freunde bedeuten den Leuten so viel wie noch nie. 

Umso überraschender, dass so wenige Männer mit ihren Freunden über ihre Gefühle reden. Wie Patrick Bauer in diesem Text beobachtet, haben sie zwar Kumpels, mit denen sie die ganze Nacht Fußball gucken und Whisky trinken können. Wie es dem anderen gerade geht, wissen sie danach jedoch nicht unbedingt. Woran das liegt, wie es sich ändern könnte und warum besonders Väter dringend einen echten Freund bräuchten, schreibt Meredith Haaf hier.

Vielleicht verbringen Sie dieses Wochenende ja mal wieder mit Freundinnen und Freunden. Ich wünsche Ihnen in jedem Fall schöne Tage.

Ihre Barbara Vorsamer
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