Liebe Leserinnen und Leser,
 

was ist „wahr“, was ist „falsch“, und wem kann man überhaupt noch vertrauen? Donald Trump hat den Begriff „fake news“ weltweit populär gemacht – also ausgerechnet jemand, der selbst eine äußerst selektive Wahrnehmung in Bezug auf Fakten pflegt. Aber schon längst vor der Amtszeit des 45. Präsidenten der Vereinigten Staaten, der die Rechtmäßigkeit seiner Abwahl bis heute bestreitet, war ein politischer Kampf um vermeintliche Wahrheiten entbrannt, bei dem es letztlich nur darum geht, wer am Ende die Deutungshoheit erringt. Eigentlich handelt die ganze Menschheitsgeschichte von nichts anderem.
 

Der Filmemacher Tim Klimeš und der Journalist Jakob Augstein versuchen in ihrer durchaus sehenswerten Fernsehreportage „Die Wahrheitskrise“ zu ergründen, was es mit diesem Phänomen auf sich hat. Wer von sich behauptet, die „Wahrheit“ zu kennen und zu verkünden, ist meistens ein Rechthaber, ein Religionsstifter – oder natürlich auch beides auf einmal.
 

Deswegen scheint es sinnvoll, bei der Suche nach den Ursachen der „Wahrheitskrise“ zunächst eine Philosophin zu konsultieren. Im vorliegenden Fall ist es die Bonner Erkenntnistheoretikerin Elke Brendel, aber weil der Film aus naheliegenden Gründen die Corona-Krise zum Anlass hat, kommen auch Pandemie-Protagonisten wie der Virologe Hendrik Streeck oder der Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach zu Wort.
 

Und Lauterbach macht im Gespräch mit Augstein eine interessante Bemerkung, als er die Flüchtlingskrise 2015 mit der aktuellen Corona-Krise vergleicht. Anders als heute, so der SPD-Abgeordnete, habe die Regierung vor fünf Jahren ihre Politik „überhaupt nicht gut begründet“ oder „Hilfsbegründungen“ vorgeschoben. Soll das etwa heißen, dass die Bevölkerung damals in Sachen Migration bewusst an der Nase herumgeführt wurde? Es wäre jedenfalls ein Eingeständnis, das viele Bürgerinnen und Bürger im Nachhinein in ihrem Verdacht bestätigen würde. Was also hat Lauterbach mit seiner überraschenden Einlassung gemeint? Meine Kollegin Antje Hildebrandt hat ihn genau dazu befragt.
 

Ob Karl Lauterbach in unserem Interview die „Wahrheit“ sagt, kann natürlich niemand wissen, nicht einmal er selbst. Zumindest nicht im philosophischen Sinne. Aber eigentlich geht es auch gar nicht um Wahrheiten, sondern um Glaubwürdigkeit und Vertrauen. Und da ist in den vergangenen Monaten und Jahren leider viel verloren gegangen. Nicht nur wegen Corona.
 

Ihr Alexander Marguier, Chefredakteur

 
 
 
 
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