Liebe/r Leser/in, rund 36 Millionen Wählerinnen und Wähler haben gestern entschieden: Europa bleibt geeint, der Kurs der Geschlossenheit, den der Kontinent kurz nach Beginn des Überfalls Russlands auf die Ukraine eingeschlagen hatte, wird beibehalten. Denn Frankreich hat Emmanuel Macron wiedergewählt – mit fast 59 Prozent.
Von nun an sei er nicht mehr im Wahlkampf, sondern Präsident aller Franzosen, ausdrücklich auch derjenigen, die ihn nicht gewählt haben, rief der 44-jährige Sieger noch in der Nacht vor dem festlich illuminierten Eiffelturm in Paris. Was wie eine Selbstverständlichkeit klingt, ist in unserem tief gespaltenen Nachbarland eine gewaltige Herausforderung.
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Noch ein Bild bleibt von diesem Wochenende. Es zeigt Christian Lindner überlebensgroß auf einem Bildschirm. Davor die Delegierten des FDP-Bundesparteitags. Ein wenig erinnert der aus seiner Corona-Isolation in den USA zugeschaltete Parteichef und Finanzminister an den Scheinriesen Tur Tur aus dem Kinderbuch „Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer“. Dieser wird, je näher man ihm kommt, immer kleiner.
Christian Lindners FDP ist der Koalitionspartner der Ampel mit den wenigsten Wählerstimmen. Und doch nimmt sie, nicht nur in der Diskussion um Waffenlieferungen an die Ukraine, die Rolle des Motors im Dreierbündnis ein. Als Motto hat die Partei mit dem übergroßen Lindner auf dem Bildschirm einen wahren Scheinriesen-Slogan gewählt: „Die Zeiten ändern wir.“ Wie es in der Partei aussieht, lesen Sie ab Seite 28 im aktuellen FOCUS.
Ich wünsche Ihnen einen guten Start in diese Woche. |