Ein Konto voller Chancen
Liebe Frau Do, bei den aktuellen Kanzlerkandidaten der ehemaligen Volksparteien verhält es sich nach meinem Gefühl so: Einer hat Chancen, aber kein Programm, während es bei dem anderen genau umgekehrt ist. Ich kann mich jedoch täuschen und verrate darum lieber nicht, wen ich meine. Jedenfalls hat der Kandidat der  SPD (Martin Schulz) am Wochenende mal einen
szmtag

17. Juli 2017

Liebe Frau Do,

bei den aktuellen Kanzlerkandidaten der ehemaligen Volksparteien verhält es sich nach meinem Gefühl so: Einer hat Chancen, aber kein Programm, während es bei dem anderen genau umgekehrt ist. Ich kann mich jedoch täuschen und verrate darum lieber nicht, wen ich meine. Jedenfalls hat der Kandidat der  SPD (Martin Schulz) am Wochenende mal einen Zehn-Punkte-Plan vorgestellt, mit dem er Deutschland in die Zukunft führen möchte. Birgit Marschall berichtet. Besonders innovativ ist dabei ein so genanntes Chancenkonto für jeden Arbeitnehmer, mit einem staatlichen und stattlichen Startkapital von zunächst 5000, später sogar 20.000 Euro. Finanziert werden sollen damit Weiterbildung und Qualifizierung. Klingt gut, allerdings irgendwie auch teuer. Denn bei 40 Millionen Erwerbstätigen kommen da flugs 200 Milliarden Euro zusammen. Dementsprechend macht der Kanzlerkandidat keine Ausführungen dazu, wer das bezahlen soll. Ist aber auch nicht nötig: Wahlversprechen stehen ohnehin immer unter einem Finanzierungsvorbehalt – im Politik-Brauchtum das Pendant zu gekreuzten Fingern hinterm Rücken.

Bindestrich-Freunde aufgepasst: Der neue nordrhein-westfälische Arbeits- und Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann will das Arbeitszeit-Gesetz flexibilisieren und zieht damit Kritik des DGB-Chefs Reiner Hoffmann auf sich. „Mit der Initiative setzt Schwarz-Gelb die Gesundheit der Beschäftigten aufs Spiel“, protestiert der Gewerkschafter gegen den Laumann-Plan, unter anderem die Mindestruhepause zwischen zwei Arbeitstagen zu verkürzen. Das ganze Interview lesen Sie hier. Mit dem Minister sprachen Antje Höning und Thomas Reisener.

Mehr als drei Jahre lang hat Esmail Manla Ali seine Frau und seine Kinder nicht gesehen. Seine Tochter war drei Jahre alt, als ihr Vater Syrien verließ, sein Sohn erst sechs Monate. Fast täglich haben sie seitdem miteinander telefoniert. Mein Kollege Philipp Jacobs war dabei, als er sie am Düsseldorfer Flughafen in Empfang nahm. Er beschreibt in seinem Text, wie Esmail Manla Ali in Syrien gezwungen wird, den Folterknechten des IS zu helfen; wie er erst seine Familie bei Verwandten im Libanon in Sicherheit bringt und dann selbst über die Türkei, Griechenland, den Balkan, Ungarn und Österreich nach Deutschland flieht; wie er mit Behörden, Anwälten und Gerichten kämpft, um seine Familie nach Deutschland zu holen, und wie er nach 1162 Tagen Trennung seine Frau und seine Kinder wieder in den Arm nehmen kann. Kinder, die ihren Vater nur noch vom Skypen kennen.

Ich wünsche Ihnen viel Vergnügen beim Lesen

Ihr

Stefan Weigel

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