Ausgabe vom 01.09.2022
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Ein paar positive Daten sind nicht genug

Ein paar positive Daten sind nicht genug
von Sven Weisenhaus

Nachdem ich mich gestern auf Deutschland, die Eurozone und China konzentriert habe, möchte ich heute wieder einen Blick in Richtung USA werfen. Und dabei gewinne ich den Eindruck, dass die US-Wirtschaft der europäischen etwas voraus läuft. Es ist möglich, dass die USA das Inflationshoch schon hinter sich haben. Und es scheint so, dass sich die Laune der US-Konsumenten vor diesem Hintergrund langsam wieder aufhellt.

Stimmung der US-Verbraucher hellt sich auf

Darauf deuten zumindest die entsprechenden Stimmungsindikatoren hin. Vorgestern meldete das Conference Board anhand aktueller Umfrageergebnisse, dass das Barometer für die Verbraucherlaune im August auf 103,2 Punkte gestiegen ist, von 95,3 im Juli. Ökonomen hatten lediglich mit einer Verbesserung auf 97,7 Zähler gerechnet. Dabei schätzten die Verbraucher sowohl die aktuelle Lage als auch die Aussichten besser als zuletzt ein.

Und bereits am vergangenen Freitag meldete auch die Uni Michigan eine deutlich optimistischere Konsumentenstimmung. Der entsprechende Index des Verbrauchervertrauens stieg nach endgültigen Daten im August um kräftige 6,7 auf 58,2 Punkte, statt zunächst gemeldeter 55,1 Zähler (siehe Börse-Intern vom 16. August).

Auch bei dieser Umfrage beurteilten die Verbraucher sowohl die aktuelle Lage als auch die Aussichten besser als zuletzt – und das zum Teil sogar sehr deutlich: Der Teilindex für die aktuelle Lage stieg zwar nur relativ moderat von 58,1 auf 58,6 Punkte, der für die Erwartung legte aber von 47,3 auf 58,0 kräftig zu.

Allerdings ist ein einzelner (Conference Board) bzw. ein zweiter Anstieg (Uni Michigan) noch kein nachhaltiger Trend. Wie bei den gestern besprochenen Daten sollte man daher auch hier noch abwarten, ob sich diese Besserungen fortsetzen.

Inflationsdaten zeigen ebenfalls in die richtige Richtung

Gleiches gilt für die aktuelle Tendenz bei den Inflationserwartungen, die ebenfalls besser als zunächst gemeldet ausfielen. Statt mit einem Anstieg um 5,0 % rechnen die Konsumenten laut der Uni Michigan für die kommenden 12 Monate mit einer Verteuerung der Waren und Dienstleistungen von „nur“ 4,8 %. Das ist ein relativ großer Rückgang, nachdem die Rate von März bis Juli nur langsam und in kleinen Schritten von 5,4 % auf 5,2 % abgenommen hatte.

Ähnlich erfreulich fielen am vergangenen Freitag die PCE-Daten aus. Der sogenannte PCE-Kernindex – ein Inflationsmaß, das die US-Notenbank Fed bei ihrer Geldpolitik auch berücksichtigt – zeigt für Juli eine Jahresteuerungsrate von 4,6 % an. Im Juni waren es noch 4,8 %. Experten hatten im Durchschnitt lediglich mit einem Rückgang auf 4,7 % gerechnet. Und in der Tendenz zeigt dieser Inflationsindikator ebenfalls schon seit März (+5,3 %) nach unten.

Fazit

In den USA haben wir es also bei den gestern aufgereihten Faktoren, welche es für eine Trendwende am Aktienmarkt vor allem braucht, immerhin mit positiven Inflations- und Verbraucherstimmungsdaten zu tun. Das ist besser als hierzulande, aber auch noch zu wenig. Daher gilt es auch hier, die weitere Entwicklung genau beobachten und auf mehr positive Signale zu hoffen.

Dabei muss man berücksichtigen, dass positive Konjunkturdaten aktuell eher dahingehend gewertet werden, dass sie die US-Notenbank bei ihrem Plan der starken Leitzinsanhebungen unterstützen – und somit negativ für den Aktienmarkt sind. Genau darauf hatte ich übrigens auch schon in der Börse-Intern-Ausgabe vom 16. August hingewiesen. Genau an diesem Tag markierten die US-Indizes ihre Erholungshochs. Die damalige Analyse mit der warnenden Überschrift „Der Stimmungsumschwung führt zu schnell zu weit“ kam also genau zum richtigen Zeitpunkt.


Ich wünsche Ihnen viel Erfolg an der Börse
Ihr
Sven Weisenhaus
www.stockstreet.de




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