Im Pazifik droht ein Klimaphänomen in Gang zu kommen, das weltweit Wetterkatastrophen auslösen könnte, die Erderwärmung dramatisch anheizen dürfte und womöglich wirtschaftliche Schäden von mehreren Billionen Dollar verursachen würde. Die amerikanische Ozeanografiebehörde NOAA hat bekannt gegeben, dass die Bedingungen eines El Niño herrschen und sich voraussichtlich verstärken werden.
Perus Fischer gaben dem in unregelmäßigen Abständen von mehreren Jahren und in unterschiedlicher Heftigkeit auftretenden Ereignis seinen Namen: „El Niño“ bedeutet zugleich „der Knabe“ und „das Christkind“. Vor der Westküste Südamerikas erwärmt sich der Ozean. Das Plankton stirbt, die Fischschwärme ziehen ab, die Netze bleiben leer. Meist erreicht die Hitzewallung des Meeres um Weihnachten seinen Höhepunkt.
Mit einer 84-prozentigen Wahrscheinlichkeit könnte sich den NOAA-Forschern zufolge in den kommenden Monaten ein El Niño mit mindestens mäßiger Intensität entwickeln. Wenn vor Peru und Ecuador kein kühles Pazifikwasser mehr aufsteigt und die Passatwinde abflauen, wären die Folgen fast auf dem ganzen Globus zu spüren. In Südamerika und den USA drohen Überschwemmungen, in Asien, Australien sowie im Süden und Osten Afrikas sind Dürren, Brände und Missernten zu befürchten. Und es könnte passieren, dass die Welt schon im kommenden Jahr die Marke von 1,5 Grad reißt, auf die das Pariser Klimaabkommen die Erderwärmung bis 2100 begrenzen sollte.
Bernhard Borgeest Wissen & Gesundheit |