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Liebe/r Leser/in,

wenn ich diese Zeilen heute in meinem Elternhaus schreiben würde, also in einem Dorf südlich von Leipzig, dann würde ich mich wahrscheinlich fühlen wie ein Fisch im Kugelglas. Die 15-Kilometer-Corona-Leine schiebt die nahe gelegene City in weite Ferne. Ich würde mich allein fühlen, einsam. Und selbst wenn Einsamkeit manchmal etwas Heilendes haben kann, schlimmer noch als die 15-Kilometer-Grenze ist für die Eltern (noch kein Impftermin) und die Nachbarn im Dorf zusätzlich die Eine-Person-Kontaktregel.

Ich schreibe diese Zeilen aber in der Hauptstadt; Potsdamer Platz, Blick auf Kanzleramt und Tiergarten – Downtown trotz Lockdown. Die Busse sind voll, die Supermärkte, unzählige Fahrradfahrer liefern Essen aus Restaurantküchen in Privatwohnungen. Die größte Ausdehnung Berlins beträgt 45 km, hinzu kommen nun noch 15 km ab Stadtgrenze – das Fisch-Kugelglas ist hier also um einiges größer, die Lebenswirklichkeit im Vergleich zum Rest der Republik wohl auch. Was ich sagen will: In der Stadt fühlt sich dieser Lockdown, der uns nun eine Ewigkeit zu fesseln droht, irgendwie unwirklich an. Lesen Sie dazu die Kolumne von Jan Fleischhauer ab Seite 6.

Corona und das Geld: Die Deutschen geben weniger aus, zum Leidwesen der Wirtschaft, die sich größtenteils sowieso im Winterschlaf befindet. Von 100 Euro Einkommen wurden im Jahr 2020 durchschnittlich 17 Euro gespart – ein Rekord. Was Sie über Ihr Geld in Zeiten von Börsenfieber und Mega-Staatsschulden jetzt wissen müssen, lesen Sie in unserer Titelgeschichte ab Seite 46.

Reden wir über Social Media: Als Freund von Fakten und Hüter meiner Daten sehe ich Twitter, Facebook oder Instagram seit jeher kritisch und bin deshalb auf diesen Plattformen nicht unterwegs. Doch was sich dort zusammenbraut, geht auch mich etwas an. Nach dem Sturm auf das US-Kapitol sperrten Twitter und Facebook Donald Trumps Accounts – und mit dieser Meinungszensur haben sich die Techies aus dem Silicon Valley endgültig als Medienunternehmen enttarnt, was sie immer verleugnet haben. Für die Plattformen sollten deshalb endlich dieselben Spielregeln gelten wie für uns Medienunternehmer auch – lesen Sie dazu Seite 9.

Wenn Sie diese Ausgabe lesen, hat die CDU, Deutschlands letzte große Volkspartei alter Schule, vielleicht schon einen neuen Chef: Friedrich Merz, Armin Laschet oder Norbert Röttgen. Doch nur weil es jetzt einen neuen Chef gibt, muss der noch lange nicht Kanzlerkandidat werden, wie Sie ab Seite 28 erfahren.

Mit vielen Grüßen,

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Robert Schneider
Chefredakteur FOCUS Magazin



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Aufsteiger der Woche

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Seit Jahren befinden sich die Beziehungen zwischen den USA und Russland auf einem Tiefpunkt, der Iran und Nordkorea sind weitere Problemländer aus Sicht des designierten US-Präsidenten Joe Biden. Für den verantwortungsvollen Posten des Geheimdienstchefs will er daher einen profunden Kenner der Szene einsetzen: William Burns, 64, einst Botschafter in Russland und ehemaliger stellvertretender Außenminister in der Regierung Obama, soll neuer CIA-Chef werden. Der Senat muss die Personalie bestätigen.

Absteigerin der Woche

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Das Hohngelächter hallt immer noch durch Wien: „Denn wenn die Mitarbeiter sich im Flow fühlen, sind unglaubliche Ergebnisse Industrieunternehmen.“ Ein Satz aus der Doktorarbeit von Christine Aschbacher. Das gilt nicht mal in Österreich als Deutsch. Um „Schaden von sich und ihrer Familie abzuwenden“, trat die 37-jährige Arbeitsministerin der ÖVP zurück, kurz nachdem ein „Plagiatsjäger“ auf Ungereimtheiten in ihrer Arbeit hingewiesen hatte. Nachfolger ist der parteilose Martin Kocher. Er war zuletzt Hochschullehrer.

Rückkehrer der Woche

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Er hatte den Brexit eine „Selbstverstümmelung“ der Briten genannt. Und so verwundert es nicht, dass Sir Simon Rattle mit dem Ende seines Engagements als Dirigent des London Symphony Orchestra nach Deutschland zurückkehrt. Hier war er von 2002 bis 2018 Chef der Berliner Philharmoniker, hier leitet er ab 2023 das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks in München. Die Stadt freut es, viele Musiker auch: „Die Sehnsucht ist riesig; möge 2023 schnell kommen!“, sagt Stargeigerin Anne-Sophie Mutter.

Zitat der Woche

"Tarnen und Täuschen war lange Zeit eine Arbeits-, vielleicht auch Angstkultur"

Termine der Woche

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Am Sonntag, 17. Januar, stellt sich Christian Lindner (Foto) auf dem digitalen Bundeskongress der Jungen Liberalen den Fragen des Nachwuchses.

Am Mittwoch ist die Amtseinführung von Joe Biden in Washington. Mit der Inauguration beginnt die offizielle Amtszeit des 46. Präsidenten der USA. Sie dauert vier Jahre.

Wer hat nun wirklich gewonnen? Am Freitag wird die Briefwahl für den CDU-Vorsitz sechs Tage nach der digitalen Wahl öffentlich ausgezählt.

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