Liebe Leserinnen und Leser,
 

das war dann doch eine mittelgroße Überraschung, als gestern um 18 Uhr die ersten Prognosen aus Sachsen-Anhalt vorlagen: Die CDU von Ministerpräsident Reiner Haseloff ist nicht nur deutlich stärkste Partei geworden, sondern kann sogar satte Zugewinne verbuchen. Anstatt des prognostizierten Kopf-an-Kopf-Rennens mit der AfD hat der immer etwas ungeschmeidig und spröde wirkende Landesvater dem Rest der Republik gezeigt: Die Christdemokraten sind keineswegs dazu verdammt sind, dem Weg der einstigen Volkspartei SPD ins politische Nischendasein zu folgen. Dafür braucht es jedoch einen klaren Kompass und auch ein Gespür dafür, was die Menschen in diesem östlichen Bundesland umtreibt. Dass die ganz überwiegende Mehrheit von ihnen keineswegs „dikatursozialisiert“ und deswegen für die Demokratie verloren sind, wie es ausgerechnet der Ostbeauftragte der Bundesregierung unterstellt hatte, zeigt das gestrige Wahlergebnis sehr eindrücklich.

Mein Kollege Hugo Müller-Vogg hat die Lage in Sachsen-Anhalt analysiert und kommt zu mehreren interessanten Einzelergebnissen – gerade auch mit Blick auf die bestehende Bundestagswahl. Natürlich kann sich Armin Laschet als Kanzlerkandidat über Haseloffs Triumph freuen, denn eine Schlappe für die Union in dem ländlich geprägten und dünn besiedelten Bundesland hätte auch die Autorität des neuen CDU-Vorsitzenden untergraben. So kann der jetzt mit Rückenwind aus Magdeburg in den bevorstehenden Wahlkampf gehen und darauf hoffen, dass noch die eine oder andere Ungereimtheit im Lebenslauf der bündnisgrünen Spitzenkandidatin auftaucht. Dennoch ist Laschets Kanzlerschaft längst keine sichere Sache; bis dahin gibt es für ihn vielmehr noch etliche Hürden zu überwinden. Denn Laschet fehlt etwas, das Haseloff hat. Worum es sich dabei handelt, erfahren Sie heute bei uns. Und auch, ob für das gestrige Wahldebakel von SPD und Linken strukturelle Gründe existieren, die über die Grenzen Sachsen-Anhalts hinausgehen. Vor diesem Hintergrund wird die spannende Frage der nächsten Wochen sein, für welche der möglichen Koalitionen Reiner Haseloff sich am Ende entscheidet.

Ihr Alexander Marguier, Chefredakteur

 
 
 
 
 
 
 
 
 
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