Sehr geehrte Damen und Herren, ob Trump oder Netanjahu, ob Macron, Starmer oder Merz – immer steht einer alleine an der Spitze. Ist das gut? Ist das das Beste, was die Demokratie hervorbringen kann? Wenn das Schicksal von Millionen oder gar Milliarden Menschen in den Händen einzelner Politikerinnen und Politiker liegt, frage ich mich immer wieder: Ist das noch zeitgemäß? Oder sollten wir den Staatschef nicht längst durch ein Staats-Tandem oder gar ein ganzes Regierungsteam ersetzen? Als Bürgerin möchte ich jedenfalls nicht von den Launen, Kränkungen und Persönlichkeitsprofilen einzelner Egos abhängig sein. Auf gar keinen Fall! Ich möchte in einer Demokratie leben, die sich selbst vor der Macht Einzelner schützt, indem sie die Macht nicht auf Einzelne konzentriert. Zurück zu unseren Regierungschefs: Wer garantiert der Wählerschaft, dass sie ihr Amt nicht missbrauchen? Wie viele Staatschefs gaben sich anfangs sehr demokratisch und entwickelten sich dann im Laufe ihrer Regierungszeit zu Autokraten? Wir müssen in der Demokratie nicht nur unsere Verfassung vor Feindinnen und Feinden schützen, sondern auch die Regierungsämter vor Autokratinnen und Autokraten sichern. Die Macht des Einzelnen an der Spitze scheint mir eine der größten Gefahren für Demokratie, Welt und Menschheit. Die Macht eines Menschen über alle: Ist das noch das, was die Menschheit braucht? Wie könnte man die Welt vor der Macht einiger weniger Menschen wirklich schützen? Indem wir unsere Regierungssysteme weiterentwickeln, weiter demokratisieren und niemanden alleine an die Spitze stellen. Wir könnten Führungsämter von mindestens zwei Menschen besetzen, vielleicht ja auch von drei oder fünf. Schon im alten Rom waren wichtige Ämter immer von zwei Personen besetzt, um Amts- und Machtmissbrauch zu verhindern. Wir könnten Macht breiter schultern und ihr gleichzeitig mehr professionelle Hilfe ermöglichen. Und zwar nicht nur inhaltlich, sondern auch persönlich und prozessual. Wir könnten darauf achten, dass die Geschlechter gerechter verteilt sind und mehr sensitive Kompetenz in hohen Ämtern zu finden ist. Wenn wir uns – von Zeit zu Zeit – immer wieder grundsätzlich fragen, wie wir unsere Demokratie und unser politisches System stabilisieren und weiterentwickeln sollen, dann müssen wir auch mal visionär denken. Auch mal über den gewohnten Rahmen hinaus etwas Neues wagen. Zumindest in der Vorstellung. Und in der Vorstellung wäre mir jedenfalls viel wohler, wenn ich wüsste, dass weder bei uns, noch in den USA, noch in Russland oder China, noch in Israel oder dem Iran an der Spitze einzelne Männer Macht ausüben. Ihre |