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Tagesspiegel Checkpoint vom Freitag, 13.12.2024 | Sonne-Wolken-Mix bei 0 bis 2°C. | ||
+ Keine weiße Weihnacht in Berlin + Schwarz-Rot stoppt preisgekrönte Drei-Religionen-Kita + Thüringen erfindet neues Politikmodell + Berghain feiert sein 20-Jähriges durch + Wildschweine pflügen Berlins größten Friedhof um + Heute Nacht regnet es Sternschnuppen + |
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von Robert Ide |
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Guten Morgen, komm, wir malen uns eine Sonne aus! Und spätestens mittags gehen wir heute raus – dann sehen wir sie nach einer Woche wohl wieder (und dann wohl länger wieder nicht). „Es bleibt wahrscheinlich bis zum Jahreswechsel beim Schmuddelwetter“, sagt Jörg Riemann von der „Wettermanufaktur“ am Checkpoint-Telefon. Die warmen Meere und ein zähes Hochdruckgebiet über den Azoren sorgen nach Auskunft des Meteorologen dafür, dass die Luft nicht genug abkühlt, damit aus dem Regen auch mal Schnee wird. „Der Trend geht in diesem Jahr wieder zu grünen Weihnachten“, sagt Riemann und stellt klar: Meteorologisch zähle der Dezember sowieso eher zum Spätherbst; der Winter mit frostigen Temperaturen kündige sich meist mit dem Jahreswechsel an. Dann könnten nicht nur ein paar Flocken vom Himmel fallen (wie vielleicht kurz an diesem Sonnabend), sondern auch zum Dahinschmelzen liegen bleiben. Die letzte weiße Weihnacht liegt schon zwölf Jahre zurück. Berlin muss weiter von innen leuchten. | |||
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Allein muss man nicht immer einsam sein. Berlin zählt fast 1,2 Millionen Alleinlebende, das sind laut Statistischem Bundesamt Menschen, „die ohne Ehe- oder Lebenspartner und ohne Kinder in einem Haushalt leben“. Zieht man die WGs ab, bleiben 996.000 Haushalte, in denen Menschen ganz allein für sich sind. Einer der vielen Singles in der Single-Hauptstadt ist Peter. Der wortgewandte und zugewandte 50-Jährige hat seit der Pubertät Probleme, Frauen anzusprechen – versucht es aber bis heute immer wieder aufs Neue. „Das mit der Liebe ist ein Spiel, bei dem ich die Regeln nicht verstehe“, sagt der Berliner. „Ich stehe am Spielfeldrand und schaue den anderen zu.“ Was ihm trotzdem Mut macht, hat er mir für unsere Liebeskolumne „Ins Herz“ erzählt – nachzulesen hier. Und was machen Sie, wenn Sie sich allein in der Großstadt fühlen? | |||
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Der Sparkurs des schwarz-roten Senats bringt viele soziale und kulturelle Projekte an den Rand ihrer Existenz. Immerhin die Bildung sollte kaum angetastet werden. Doch nun häufen sich auch hier die schlechten Nachrichten: An der kriselnden Bergius-Schule in Friedenau, deren Eltern mit einem Brandbrief die Politik wachgerüttelt hatten, wendet sich trotz persönlich vorbeigebrachter Versprechungen von Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch (CDU) bisher nichts zum Besseren (Details hier). Und der Bau der bereits preisgekrönten Drei-Religionen-Kita in Friedrichshain wird plötzlich komplett gestoppt. Das einzigartige Projekt sollte eine jüdische, eine muslimische und eine christliche Kita unter einem Dach vereinen und eine Umgebung schaffen, in der das Zusammenleben verschiedener Religionen und Kulturen „von frühester Kindheit an als Normalität gelebt und gemeinsam gestaltet wird“. Nun räumte Günther-Wünsch am Donnertag im Abgeordnetenhaus ein, dass die Mittel für das Vorzeigeprojekt gestrichen werden. Begründung: In Friedrichshain würden keine neuen Kitaplätze gebraucht. Die Evangelische Kirche, die die Planung der Kita mit stadtweiter Ausstrahlung im Vertrauen auf Zusicherungen der Politik gestemmt hatte, zeigte sich „bestürzt“. Selbst SPD-Jugendpolitiker Alexander Freier-Winterwerb, immerhin Teil der Sparkoalition, spricht von einem „Skandal, dass ein solches Leuchtturmprojekt plötzlich zerstört wird“. In Zeiten wachsenden Antisemitismus gerade eine Bildungsstätte der Toleranz einzusparen, dürfte langfristig mehr kosten: Vertrauen in Berlins Miteinander. | |||
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Im Osten geht nicht nur die Sonne auf, sondern auch ein neues Politikmodell: die erfolgreiche Minderheitsregierung. Was der bisherige Thüringer Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) schon jahrelang schaffte, gelingt nun auch dem neuen Landeschef Mario Voigt (CDU). Trotz instabiler Verhältnisse und einer fehlenden Mehrheit schmiedete er in Erfurt die erste Koalition von CDU und SPD mit dem Wagenknecht-Wahlbündnis BSW – und band in der Nacht vor der entscheidenden Abstimmung auch noch gegen die eigene Parteiräson die Linke als faktischen Tolerierungspartner ein. Es ist nicht weniger als ein Experiment: Gesetzesvorhaben sollen nun vorab allen Parlamentariern zur gemeinsamen Beratung vorgestellt werden, mit der Opposition abseits der AfD plant die Regierung zudem monatliche Konsultationen. Nach seiner Wahl am Donnerstag gleich im ersten Wahlgang rühmte Voigt die „neue politische Kultur“ und versprach eine Amtsführung in „Ehre, Demut und Respekt“. Der 47-Jährige ist nun der jüngste Ministerpräsident Deutschlands und Teil einer Umbruchs-Generation Ost, die laut Voigt „nicht im Gestern verharren will“, sondern in schwieriger Lage „den Glauben an den Fortschritt“ wagt und „Gesellschaft als Familie begreifen“ möchte. Die neue All-Parteien-Koalition gegen die in Thüringen besonders rechtsextreme AfD, welche die erste Landtagssitzung ins Chaos gestürzt hatte, war noch vor wenigen Wochen kaum vorstellbar – und bekam nun trotz aller Unwägbarkeiten einen stabileren Start hin als das SPD-BSW-Bündnis von Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD). Wir begleiten das Experiment und die politische und gesellschaftliche Entwicklung in Ostdeutschland weiter für Sie intensiv mit unserem Tagesspiegel-Newsletter „Im Osten“– zum kostenlosen Abo geht‘s hier. Denn die Umbrüche zwischen Ostsee und Thüringer Wald sind womöglich bald Alltag im ganzen Land. | |||
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Wichtiges, wenn auch spätes Urteil vor dem Landgericht: Im Berufungsprozess um eine Serie rechtsextremer Anschläge in Neukölln sind zwei Neonazis zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt worden. Im so genannten „Neukölln-Komplex“ hatte es mehr als 70 rechtsextreme Straftaten seit 2013 gegeben, die lange unaufgeklärt blieben – darunter 2018 mehrere gezielte Brandanschläge auf die Autos von Bürgern, die sich gegen Rechtsextremismus engagieren. Das Amtsgericht hatte wegen der Brandstiftungen noch auf Freispruch entschieden. Eines der Opfer, der Linke-Politiker Ferat Koçak, sprach am Donnerstag vor dem Gericht über die bleibenden Spuren der Taten: „Kein Urteil wird uns unsere Ängste nehmen.“ Ein parlamentarischer Untersuchungsausschuss des Abgeordnetenhauses versucht derzeit aufzuklären, warum Polizei und Staatsanwaltschaft mit ihren Ermittlungen zu den Anschlägen lange nicht vorankamen. Heute soll dazu der Leiter des Berliner Verfassungsschutzes, Michael Fischer, befragt werden. Besser spät als nie. | |||
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